Systemwechsel beim VfB? Neuer Coach Matarazzo denkt über Dreierkette nach
Der VfB Stuttgart bereitet sich unter der Führung von Pellegrino Matarazzo auf die kommende Rückrunde vor. Um nach der Trennung von Tim Walter neue Reizpunkte zu setzen und der Defensive der Schwaben mehr Struktur zu verleihen, werkelt der neue Cheftrainer aktuell an einer Umstrukturierung seiner Hintermannschaft und ließ seine Mannschaft eine Dreierkette erproben.
Gleich in seiner ersten Trainingswoche in Stuttgart präsentierte sich der neue starke Mann als ausgewiesener Taktikfuchs und testete mit seiner Mannschaft die Abläufe einer Dreierkette. Dabei betonte der 42-Jährige gegenüber der BILD zwar, dass eine Grundordnung für ihn gar nicht so wichtig sei und es vielmehr darum gehe, herauszufinden, welches System am besten zu seinen Spielern passe, dennoch könnte sich daraus eine neue Struktur im Spiel der Schwaben herauskristallisieren.
Viererkette nicht wirklich sattelfest
Amtsvorgänger Tim Walter hatte in der Hinrunde stets auf eine Viererkette gesetzt und hatte mit diesem Konstrukt schlussendlich nicht den erhofften Erfolg. 24 Gegentore nach 18 Spieltagen sind zwar keine Katastrophe, aber bei weitem auch kein Ruhmesblatt, zumal die Konkurrenten in den Top Vier allesamt weniger Treffer hinnehmen mussten. Auch dass die Stuttgarter in der Liga nur vier Mal den Kasten sauber halten konnten, offenbart großes Steigerungspotenzial.
Ein Versuch eine Dreierkette zu installieren, erscheint daher nur folgerichtig, schließlich haben die Schwaben bis zum nächsten Pflichtspiel noch knapp drei Wochen Zeit um neue Verhaltensmuster einzustudieren. Mit Matarazzo steht ihnen dabei nun ein Lehrmeister zur Verfügung, der bereits in seiner Funktion als Co-Trainer bei der TSG 1899 Hoffenheim reichlich Erfahrungen mit diesem Defensivkonstrukt sammeln konnte.
Hat der VfB die passenden Spieler für eine Dreierkette?
Bleibt die Frage, ob dem Coach bei seinem neuen Klub auch die passenden Spieler für eine Dreierkette zur Verfügung stehen. Diese Frage ist - Stand jetzt - wohl mit einem klaren Jein zu beantworten. So könnte es durchaus zum Problem werden, dass die Stuttgarter mit Kapitän Marc Oliver Kempf, Holger Badstuber und Maxime Awoudja aktuell nur drei gelernte Innenverteidiger in ihrem Kader haben. Durch die angedachte Rückkehr von Liverpool-Leihgabe Nathaniel Phillips am Ende des Monats könnte sich die Situation zwar etwas verbessern, bis Marcin Kaminski nach seinem Kreuzbandriss wieder einsatzfähig ist, wäre die Abwehrzentrale aber dennoch auf Kante genäht.
Zum großen Profiteur könnte jedoch Holger Badstuber werden, dessen Qualitäten im Spielaufbau in einer Dreierkette nochmals deutlich besser zu Geltung kommen würden. Da der Zentrumspieler in einer Dreierkette häufig keinen direkten Gegenspieler hat, bestünde zudem nicht mehr so häufig die Gefahr, dass der in die Jahre gekommene Routinier übersprintet wird.
Einhergehend mit einer Umstellung auf eine Dreierkette, würde von den Außenbahnspielern der Stuttgarter noch mehr Offensivdrang verlangt werden. Auf Links würde dies den Stuttgartern dank des äußerst umtriebigen Borna Sosa durchaus in die Karten spielen. Zum Problem könnte jedoch die rechte Seite werden. Pascal Stenzel ist zwar ein solider Verteidiger, aber alles andere als ein offensivstarker Sprinter. Die deutlich angriffslustigere Variante Roberto Massimo hat hingegen kaum Spielpraxis vorzuweisen und Winter-Neuzugang Darko Churlinov fühlt sich eher auf der linken Außenbahn Zuhause. Bleibt also festzuhalten, dass die Stuttgarter noch viel Feintuning betreiben müssten, um durch die Umstellung das erhoffte Plus an PS herauszuholen.