Darum ist das Schalke-Konstrukt unter Wagner stabiler als unter Tedesco

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Mit David Wagner hat seit der Saisonvorbereitung im Sommer eine Entwicklung beim ​FC Schalke 04 begonnen. Auch wenn erst eine Hinrunde vergangenen ist, kann man durchaus schon jetzt erkennen, dass das gesamte Konstrukt mitsamt der Struktur stabiler ist, als in Zeiten von Domenico Tedesco - doch das ist nicht nur Wagners Verdienst.

Die Verpflichtung David Wagners zeigt sich bislang als gute und richtige Entscheidung. Mit dem 48-Jährigen wollte man eine neue, beim S04 lange abwesende Fußballphilosophie etablieren: Offensiv, mutig, leidenschaftlich mit hohem Pressing. Bisher kann man auf die ersten, erfolgreichen Schritte in dieser mittel- und langfristigen Entwicklung zurückblicken. 

Schalke scheint gereift zu sein - Wagners S04 wirkt stabiler, als unter Tedesco

Dabei ist es nicht nur wichtig, dass man bereits erste Fortschritte hat machen können, sondern auch, dass das gesamte Konstrukt unter Wagner von außen deutlich stabiler erscheint, als unter Tedesco. Der oftmals als "Mauerfußball" bezeichnete Stil des 34-Jährigen, der eigentlich viele andere Ansätze prägte bzw. prägen sollte, war dabei zwar nicht weniger erfolgreich (siehe Tweet unten) - zumindest kurzfristig betrachtet - aber trotzdem wirkt die Herangehensweise, die Arbeit und das Grundgerüst gänzlich verschieden.

Was man aus den ersten Monaten unter Wagner auch ziehen kann, ist, dass er die Mannschaft wieder zu einer Einheit geformt hat. Abseits des Spielerischen auf dem Platz funktioniert es auch neben dem Platz. Spieler, die im letzten Jahr noch unsicher auftraten, sind mittlerweile enorm wichtige Leistungsträger: Amine Harit, Omar Mascarell und Suat Serdar haben diesen Sprung geschafft. Natürlich war auch die allgemeine Verunsicherung im Team durch die schlechte Saison daran Schuld, dass keiner über sich hinauswuchs - und trotzdem ist es eine Leistung, diese Spieler so schnell wieder in die Spur bringen zu können. Vor allem durch das ihnen gegenüber gebrachte Vertrauen, das Wagner als Außenstehender mitbringen konnte. 

Bei den Vergleichen zwischen der Zeit unter Tedesco und der bisherigen unter Wagner, darf man etwas elementar wichtiges jedoch nicht vergessen: Der jeweilige Sportvorstand an der Seite eines Trainers hat enorm großen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen, die Grundstrukturen und die Planungen des Vereins. Je besser diese sind, desto einfacher und sicherer kann ein Trainer arbeiten. 

Schneider professionalisiert Schalke - Grundlagen für eine gute Trainer-Arbeit

Ohne die S04-Zeit von Christian Heidel dabei schlecht reden zu wollen, erscheint Jochen Schneider doch viel mehr richtig zu machen, was die Strukturen im Verein betrifft. Der gesamte Staff wurde erweitert. Vom Lizenzspieler-Koordinator Sascha Riether, über einen Integrationsbeauftragten für neue Spieler, einen Sportpsychologen, den Sportkoordinator in Person von René Grotus, bis hin zum Technischen Direktor bzw. Kaderplaner Michael Reschke - Schneider scheint Schalke zu professionalisieren, den Verein auf ein Niveau zu heben, auf dem er längst hätte sein müssen. Nicht erst in der Heidel-Zeit, sondern schon zuvor. 

René Grotus, Jochen Schneider und Michael Reschke (v. l. n. r.) haben alles im Blick

Durch diese Verbesserungen an den grundlegenden Strukturen des S04-Konstrukts kann Wagner ebenfalls von besseren Arbeitsbedingungen profitieren. Das ist das eine. Dass er dies bis dato auch schafft, ist das andere. Auch wenn man in der Vizemeister-Saison, zumindest bis zur Hinrunde, persönlich genauso erfolgreich war, scheint man auf deutlich gesünderen Beinen zu stehen. Natürlich werden auch auf Wagner düstere Zeiten zukommen, keine Frage. Doch bislang erweckt das neue Team mit und um ihn herum nicht den Eindruck, als könne man nicht auch solche Phasen überstehen und aus ihnen einen wichtigen Lerneffekt ziehen.