Dorsch als Fein-Ersatz beim HSV: Passt das?
Von Guido Müller
Niklas Dorsch steht nach Angaben der Bild-Zeitung ganz oben auf dem Wunschzettel des HSV für die kommende Saison. Der U21-Nationalspieler hat sich in den vergangenen beiden Jahren beim FC Heidenheim blendend entwickelt und wäre mit Sicherheit eine Verstärkung für den Traditionsklub.
Auf Dorschs Position, zumindest auf der, die er bei seinem Klub bekleidet, wird im Sommer kommenden Jahres mit Sicherheit Handlungsbedarf für den HSV bestehen. Angesichts der Leistungsbilanz eines Adrian Fein, und eingedenk der warmen Worte, mit denen sein Entwicklungsprozess in den letzten Wochen und Monaten von Seiten des FC Bayern begleitet wurde, ist ein Abgang des defensiven Mittelfeldspielers im nächsten Frühjahr beileibe kein unrealistisches Szenario.
Zumal Fein nie einen Hehl daraus gemacht hat, irgendwann gerne für den FC Bayern aufzulaufen. Mit dem Wechsel auf der Cheftrainer-Position und der Inthronisierung eines Hansi Flick dürften sich die Perspektiven, nicht nur für Fein, sondern allgemein für deutsche Talente, beim deutschen Rekordmeister deutlich erhöht haben. Flick gilt als Befürworter für das Entwickeln von Talenten.
Dorsch im DFB-Dress mit offensiverer Ausrichtung als im Klub
Deshalb würde eine Verpflichtung von Dorsch aus Hamburger Sicht mehr als Sinn machen. Man darf sich nur nicht beirren lassen: Wer den 21-Jährigen nur oder überwiegend von den Auftritten der U21-Nationalmannschaft her kennt, wird sich fragen, wozu der HSV sich noch einen offensivstarken Mittelfeldakteur in den Kader holt. Wobei man auch fragen darf: Kann man von denen überhaupt genug im Kader haben? Brasilien wurde schließlich 1970 Weltmeister - ohne einen einzigen nominellen Stürmer in der Mannschaft. Doch Dorsch kann auch Sechser. Und diese Position bekleidet er auch zumeist im Klub, also beim FC Heidenheim.
Und das überaus erfolgreich.
Im letztjährigen Schneckenrennen um den Bundesliga-Aufstieg lagen die Baden-Württemberger am Ende mit nur zwei Punkten (!) Rückstand auf Paderborn auf dem fünften Platz.
Eine ihrer zentralen Figuren war Niklas Dorsch, der in 30 von 34 Spielen zum Einsatz kam, dabei zwei Treffer erzielen und zwei Vorlagen geben konnte. Die Assist-Quote hat er in der laufenden Spielzeit bereits übertroffen (3 Vorlagen, 1 Tor nach 14 Spielen).
Schon mit Profi-Erfahrung bei den Bayern
Der technisch versierte, schnelle Spieler wurde in der Jugend beim FC Bayern München ausgebildet und durchlief dort sämtliche Altersklassen. Gesehen haben werden sich Niklas Dorsch und Adrian Fein des öfteren auf dem Münchener Trainingsgelände, doch zusammen in einer Mannschaft gespielt haben sie nie. Dorsch, ein gutes Jahr älter als Fein, war immer dieses eine Jahr früher in der jeweiligen nächsthöheren Altersklasse, wurde 2016 zum ersten Mal in den Profi-Kader der Münchener gehoben und erhielt 2018 schließlich die Feuertaufe: Am 28. April dieses Jahres feierte Dorsch sein Profi-Debüt für den FC Bayern. Beim damaligen 4:1-Sieg konnte er sogar einen Treffer beisteuern.
Der Preis ist für einen Spieler mit seinen Charakteristiken relativ gering. Nur drei Millionen Euro soll der Mittelfeldspieler aufgrund einer festgeschriebenen Ablösesumme kosten. So zumindest berichtet es die Bild. Das wird neben dem HSV natürlich noch ganz andere Kaliber auf den Plan rufen. Zuletzt war von einem starken Interesse des schottischen Spitzenklubs Celtic Glasgow die Rede. Auf jeden Fall kann kein Verein etwas verkehrt machen, wenn er Dorsch verpflichtet.