Europa League | Eintracht dreht Duell gegen Arsenal dank Kamada-Doppelpack

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Mit einer Energieleistung in der zweiten Halbzeit hat Eintracht Frankfurt beim FC Arsenal einen 0:1-Pausenrückstand in einen 2:1-Sieg gedreht. Daichi Kamada hieß mit einem Doppelpack der Held des Tages. Mit den drei Punkten aus London hat die SGE den Einzug in die K.o.-Phase der Europa League wieder in der eigenen Hand.​ Arsenal dagegen rutsch immer tiefer in die Krise. Der Stuhl von Trainer Unai Emery wackelt bedenklich.


Tore:

1:0 - Aubameyang (45. Minute +1, Vorlage: Martinelli)

1:1 - Kamada (55. Minute, Vorlage: da Costa)

1:2 - Kamada (64. Minute)


Die ​Eintracht war im Emirates zum Punkten gezwungen: Vor dem 5. Spieltag rangierte die SGE punktgleich mit Lüttich nur auf Rang drei in Gruppe F. ​Arsenal ging mit elf Punkten und als souveräner Tabellenführer in die Partie.

Die Gäste aus Frankfurt begannen im Norden Londons mit einer auf sechs Positionen veränderten Startelf im Vergleich zur Bundesliga-Pleite gegen den VfL Wolfsburg. Rönnow kehrte ins Tor zurück, Abraham ist in der Europa League im Gegensatz zum Liga-Alltag spielberechtigt und auch Dauerläufer da Costa stand wieder von Beginn an auf dem Rasen. Im Mittelfeld rückten Fernandes und Kamada neu ins Team, vorne durfte Silva neben seinem portugiesischen Landsmann Paciencia ran.

Aufseiten der Gunners kehrte Ex-Kapitän Xhaka zum ersten Mal nach seiner Demission in die Mannschaft zurück. Neu-Kapitän Aubameyang durfte ebenfalls beginnen, Özil saß dagegen nur auf der Bank.

Ohne die eigenen Fans im Stadion mussten die Frankfurter versuchen dem eigenen Negativtrend stoppen und die Schwächephase der Gunners ausnutzen. In der Liga steht Arsenal derzeit nur auf Platz acht - mit mageren 18 Punkten. Die Luft für Trainer Unai Emery wird entsprechend dünn.

Ganz ohne Unterstützung blieben die Adler aber nicht. Zahlreiche SGE-Fans reisten mit nach London und empfingen die Mannschaft vor dem Stadion frenetisch!

Ähnlich frenetisch wie die eigenen Fans vor dem Stadion, startete auch die Eintracht in der Arena. Die Drangphase in den ersten zehn Minuten brachte aber nichts Ertragreiches. Arsenal dagegen befreite sich schnell und hatte gleich drei dicke Gelegenheiten für die Führung.

In der elften Minute flankte Saka in die Mitte auf den völlig freien Aubameyang, der, bedrängt von Mitspieler Willock, knapp vorbeiköpfte. Fünf Minuten später hatten die Gunners dann eine Doppelchance - jeweils nach einem Eckball. Zunächst köpfte da Costa unbedrängt quer in den Fuß von Tierney. Dessen Direktabnahme konnte Rönnow aber im letzten Moment klären - auf Kosten einer weiteren Ecke. Und die wurde wieder gefährlich: Shootingstar Martinelli kam zum Kopfball, Fernandes klärte am Pfosten vor der Linie.

Kuriose Randnotiz vom Spielbeginn: Arsenal-Coach Emery musste seine dunkle Jacke gegen eine hellgraue tauschen, weil diese zu sehr den schwarzen Trikots der Eintracht ähnelte und den Schiedsrichter wohl irritierte.

Arsenal blieb in der Folge am Drücker, die Eintracht konnte sich beim starken Rönnow bedanken, dass es weiter torlos blieb. Nach 30 Minuten parierte er gegen Aubameyang im eins gegen eins, blieb danach aber im Rasen hängen und verdrehte sich das Knie. Doch Rönnow biss auf die Zähne und war auch in der 41. Minute gegen Saka zur Stelle.

In der Nachspielzeit schlug Arsenal dann aber doch noch zu. Nach einer Martinelli-Flanke zog der Gunner-Kapitän sofort ab, Rönnow war mit dem Fuß noch dran, der Ball sprang aber von der Latte auf den Boden und ins Tor.

Kamada stellt das Spiel auf den Kopf

Nach dem Seitenwechsel ging es erstmal weiter mit dem Chancenreigen der Gunners: Aubameyang scheiterte am mal wieder stark parierenden Rönnow. Nach der folgenden Ecke kam Chambers völlig frei zum Schuss, drosch die Kugel aber aus kurzer Distanz weit über das Tor. Xhaka hatte sich davor viel zu einfach gegen Kamada durchsetzen können.

Die Eintracht agierte nun taktisch leicht verändert. Hütter brachte zur Pause Gacinovic und Kohr für Silva und Fernandes in die Partie. Statt mit zwei Stürmern agierte die SGE jetzt mit Kamada und Gacinovic hinter Paciencia.

Wie aus dem Nichts kam die SGE dann zum Ausgleich. Kamada nahm sich an der rechten Strafraumgrenze ein Herz, dribbelte nach innen und zog mit links unhaltbar flach ins lange Eck ab. Plötzlich stand es 1:1 - und die Eintracht bekam spürbar auftrieb. Von außerhalb des Stadions waren sogar die Anfeuerrungsrufe der SGE-Anhänger zu hören.

Nach 63 Minuten der nächste gute Abschluss der Eintracht. Sow gab vor dem Sechzehner weiter auf Kostic, der aus halblinker Position stark abschloss. Martinez parierte im Arsenal-Kasten gekonnt und klärte zur Ecke.

Die nutzte Kamada dann für seinen zweiten Treffer. Den abgewehrten Ball nahm der Japaner an der Strafraumkante stark an und schloss trocken flach in die linke Ecke ab - dieses Mal mit rechts. 2:1 für die Eintracht!

In der 69. Minute war Gacinovic plötzlich allein auf weiter Flur, wurde im Sechzehner aber noch von Sokratis eingeholt. Der Grieche blockte den Schuss zur Ecke ab. Doch es war nur eine weitere Szene, die deutlich machte: Die Eintracht war jetzt zu 100 Prozent im Spiel!

Die Pary-Stimmung im schlecht besuchten Emirates wurde bei den SGE-Anhängern, die irgendwie den Weg in den Stadion-Innenraum gefunden hatten, immer größer. Denn ihr Team war in der Schlussviertelstunde näher dran am 3:1 als Arsenal am Ausgleich.

Lüttich spielt nur unentschieden - Eintracht hat Weiterkommen in der eigenen Hand

Im Parallelspiel trennten sich Guimaraes und Lüttich 1:1-Remis. Für die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag bedeutet das, dass die Eintracht das Weiterkommen wieder selbst in der Hand hat. Mit zwei Zählern vor Lüttich warten die Portugiesen aus Guimaraes. Selbst Rang eins wäre mit einem Sieg und einem Punktverlust von Arsenal gegen Lüttich noch möglich!