Schneider über Bentaleb-Comeback: "Ratsam, gar nichts auszuschließen"

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Nach seiner Verletzungspause und dem Trubel der vergangenen Saison kam Nabil Bentaleb am Wochenende wieder für ​Schalke 04 zum Einsatz, allerdings nur bei der U23. Ein Comeback in der Profi-Mannschaft will S04-Sportvorstand Jochen Schneider nicht ausschließen - sicherlich nur eine eingenommene Verhandlungsposition.

Nabil Bentaleb habe "eine schwierige Zeit hinter sich", erklärte Jochen Schneider gegenüber der WAZ. Damit bezog er sich vor allem auf dessen Verletzung, die ihn seit Mai aus dem sportlichen Geschehen nahm. "Von daher ist es wichtig, dass er ​seit einigen Wochen gut bei der U23 mittrainiert", so Schneider weiter. 

Der interessanteste Aspekt ist und bleibt natürlich eine potenzielle Rückkehr Bentalebs in die erste Mannschaft, wozu Schneider überraschende Worte wählte: "Im Fußball ist es generell ratsam, gar nichts auszuschließen."

Unruhe-Herd Bentaleb? Mehrere Vorfälle unter verschiedenen Trainern sprechen dafür

Beim ersten Satz Schneiders muss man allerdings schon einhaken. Natürlich ist eine Verletzung, insbesondere wenn man Leistungssportler ist, alles andere als einfach wegzustecken, vor allem, wenn man mehrere Monate benötigt, um wieder halbwegs fit zu sein. Dennoch muss man festhalten, dass Bentaleb auch häufiger selbst dafür sorgte, dass Schalke als Verein und als Mannschaft eine "schwierige Zeit" durchmachen musste. Sowohl unter Domenico Tedesco, als auch unter Huub Stevens, sowohl in der erfolgreichen Vizemeister-Saison, als auch im Krisen-Jahr, sorgte er intern für Diskussionen und zog sich durch sein eigenes Verhalten mehrere Strafen zu. 

An gleicher Stelle muss man betonen, dass Bentaleb ein toller Fußballer sein kann, der viel Talent besitzt und an guten Tagen auch in der ​Bundesliga den Unterschied ausmachen kann. Umso ärgerlicher, dass eine Rückkehr in die erste Mannschaft nicht mehr wirklich denkbar ist. Und das liegt viel weniger an der Sturköpfigkeit anderer Leute, als an ihm selbst. 

Wer unter verschiedenen Trainern, in völlig unterschiedlichen Ausgangslagen, mehrmals Probleme macht, der muss daran auch selbst Schuld haben. In verschiedenen Berichten wurde schon vor Monaten aufgegriffen, dass der 24-Jährige intern als Egoist galt, der sich und seine Avancen über das Wohl der Mannschaft stellte - und genau das ist es, was die Mannschaft von David Wagner derzeit nicht benötigt.

"Offenes Geheimnis": Verkauf weiterhin das Ziel

Das "offene Geheimnis", wie es zuletzt oft hieß, dass der S04 sich weiterhin im Winter von Bentaleb trennen wolle, wäre der richtige und logische Schritt. Dass Schneider es zurzeit vermeidet, einer potenziellen Rückkehr den Riegel vorzuschieben, kann sehr gut verhandlungs-taktisch gedacht sein. Signalisiert man klar, dass man Bentaleb verkaufen möchte, schwächt man seine eigene Position für etwaige Verhandlungen. 

So schade es auch um den Fußballer Bentaleb ist, der auf der Achter-Position in Wagners System sicherlich - in Normalform - helfen könnte, aber eine Rückkehr erscheint nicht möglich zu sein. Das "unausgesprochene Kabinen-Verbot", von dem die Bild vor Kurzem sprach, wäre ein weiteres Zeichen dafür, dass man die gute Stimmung in der Mannschaft nicht riskieren möchte. So gut wie jeder einzelne Spieler im Kader weiß, welche Vorfälle es bereits gab. Ihn wieder einzugliedern, um es ein viertes, fünftes Mal zu versuchen, würde vermutlich für Unverständnis, Ärger und Diskussionsstoff sorgen. Das zu vermeiden, hätte - so leid es einem sportlich auch tun mag - den größeren Mehrwert, als das Risiko erneut einzugehen.