Werder zum achten Mal in Folge sieglos: Kohfeldt droht mit Konsequenzen
Von Janne Negelen
Die 2:1-Niederlage gegen Schalke 04 verpasste dem SV Werder Bremen einen weiteren Dämpfer. Mit nun acht sieglosen Spielen am Stück rutschen die Norddeutschen immer weiter in den Abstiegskampf. Ein Punkteziel bis zum Winter gab Trainer Florian Kohfeldt bereits aus, dafür könnte der Übungsleiter zu neuen Maßnahmen greifen.
Es ist mittlerweile eine handfeste Krise, die Werder Bremen momentan durchlebt. Den letzten Saisonsieg gab es am vierten Spieltag, seitdem sammelte Werder nur fünf Punkte. Die Ausbeute bleibt deutlich unter den Erwartungen zurück, bis zum Start der Rückrunde erwartet Florian Kohfeldt drei weitere Siege seiner Mannschaft.
Doch nach der Niederlage gegen Schalke bleibt nicht nur die Erkenntnis, dass die Ergebnisse der Grün-Weißen nicht ausreichen. Die Pleite vor eigenem Publikum offenbarte erstmals große spielerische Schwächen. Kohfeldt zieht einen bedrohlichen Schluss, der vor allem ihm zu schaffen machen dürfte: "Es war das erste Mal, dass der Mut gefehlt hat. Es ist mein Job, ihn reinzubringen“, so der Übungsleiter in der Bild.
Zwischen mentaler Reife und sportlicher Konkurrenzfähigkeit
Über weitere Strecken der Partie fehlte der Mannschaft der Wille und sie kam daher nicht zu den gewohnt vielfältigen offensiven Chancen. Zu den vielen Mankos der vergangenen Partien gesellt sich nun also auch immer mehr ein angeknackstes Selbstvertrauen, wie Sportchef Frank Baumann feststellt. "Wir haben gesehen, dass Fußball Kopfsache ist. Das Mentale spielt eine Rolle. Wir hatten nicht die Überzeugung, waren zu passiv.“
In dieser Woche steht in Bremen also erneut die Suche nach Lösungsansätzen auf dem Plan. Für Kohfeldt gilt es nun allerdings auch auf die Akteure zu bauen, die sich mit vollem Einsatz gegen den drohenden Abstiegskampf wehren. Dabei scheut er nicht unbedingt vor personellen Umstellungen: "Keine Frage. Mit Sicherheit wird es bei der Personalauswahl in den nächsten Wochen darum gehen, wer das auf den Platz bringt.“
Sollten einige Profis nicht den Kampf annehmen, könnte ihnen die Bank drohen. Denn genau jetzt geht es darum, die wichtigen Partien gegen die kommenden Gegner zu gewinnen: "Es kann auslösen, dass man sich Sorgen macht, Existenzangst hat und sich gar nichts mehr zutraut“, so Baumann, der immer öfter über den Ernstfall nachdenken muss.
Wie könnte Kohfeldt reagieren?
Die Bremer haben nun also die Gewissheit, dass der 37-jährige Trainer nicht davor scheut, seine Stars auf die Bank zu setzen. Dementsprechend wird es auf den großen Zusammenhalt in der Mannschaft ankommen, der bisher zumindest einen guten Eindruck machte. Doch einige vermeintliche Stammkräfte müssen um ihren Platz in der Startelf zittern. Im Mittelfeld betrifft dies vermutlich einen Kandidaten.
Maximilian Eggestein blieb in dieser Saison bisher hinter allen Erwartungen zurück. Zwar agierte der 22-Jährige immer wieder auf einer defensiveren Position, doch seine Variabilität ist weniger ausgeprägt als im Vorjahr. Seine Körpersprache ist teilweise zu mangelhaft, auch offensiv lief bei ihm kaum etwas. Aufgrund mangelnder Perspektiven auf seiner Position, könnte Kohfeldt sogar auf einen offensiveren Akteur wie Johannes Eggestein setzen. Eine Auszeit würde Maximilian vermutlich motivieren und als Lerneffekt dienen.
Im Abwehrzentrum hat der Übungsleiter weiterhin eine beschränkte Auswahl. Vor allem Sebastian Langkamp wirkte in seinen letzten Einsätzen unsicher, dagegen bietet sich Christian Groß weiterhin an. Den eigentlichen Regionalliga-Akteur in die Startelf zu stellen ist nicht nur ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz, sondern funktionierte in dieser Saison immer wieder besser als angenommen.
Bremen braucht frischen Wind
Ansonsten bleiben noch weitere Möglichkeiten, an der Startelf zu schrauben. Sollte Jiri Pavlenka seine Form der vergangenen Jahre nicht bald wiederfinden, könnte Stefanos Kapino seine Chance erhalten. Offensiv drängen sich Benjamin Goller und Josh Sargent auf, die gut und gerne auch einen Stammspieler wie Leonardo Bittencourt ersetzen könnten.
Oftmals ist Konstanz innerhalb einer Mannschaft enorm wichtig, in Bremen könnte aber genau jetzt ein frischer Wind für neue Energie sorgen. Egal ob Kohfeldt nun also mit Bankplätzen oder einem Systemwechsel reagiert, gewisse Ansätze müssen in jeden Fall gezeigt werden. Ohnehin wird der Übungsleiter allerdings wissen, welcher seine Schützlinge heiß auf den Kampf ist.