Schalke-Spieler sprechen offensiv von Europa - Wagner bleibt gelassen
Von Yannik Möller
Mit dem 2:1-Auswärtssieg gegen hat sowohl tabellarisch, als auch entwicklungstechnisch einen guten Schritt gemacht. Den Anschluss nicht verloren, sondern sich vorerst weiterhin in der Nähe zu Europa festgesetzt, und das ist schon jetzt das ausgegebene Ziel mancher Spieler. David Wagner bleibt ruhig und gelassen - genau richtig.
Die internationalen Plätze seien "unser Ziel", hatte S04-Stürmer Benito Raman am Wochenende nach dem Auswärtssieg offen erklärt (Zitate via kicker). Durch sein erstes Bundesliga-Tor für Schalke, dazu einer weiteren Vorlage für Amine Harit, und einer zwar noch immer wackeligen aber dennoch halbwegs sicheren Schlussphase konnte Königsblau am Samstag wichtige drei Punkte aus Bremen entführen.
"Keine Angst zu sagen, dass wir nach Europa wollen" - Gute Mischung aus Träumen und Demut
Durch diesen Sieg befindet man sich nun wieder in Schlagweite nach ganz oben, bis zu den Champions-League-Plätzen und sogar dem ersten Platz, den Borussia Mönchengladbach noch immer, trotz der Niederlage gegen den nächsten Gegner von S04, Union Berlin, verteidigt. Es müsse Schalkes Ziel sein, nach Europa zu kommen, meinte auch Harit: "Wenn ich sage, dass wir versuchen wollen, in der Bundesliga zu bleiben, würde mich jeder für verrückt erklären. Wir haben keine Angst zu sagen, dass wir nach Europa wollen."
Trainer David Wagner wehrt diese offen ausgegebenen Wünsche zwar nicht ab, doch entgegnet er ihnen mit Ruhe und Gelassenheit: "Wir wissen alle wo wir herkommen." Im Grunde haben Raman und Harit auch Recht. Lässt man die letzte Saison, und die aktuell noch äußerst junge Entwicklung außen vor, muss es das Ziel der Gelsenkirchener sein, wieder international spielen zu können. Dafür hat man den Kader, dafür hat man das riesige Umfeld. Ganz so leicht ist es natürlich dennoch nicht, und das weiß Wagner, der immer betonte, dieser Saisonverlauf könne in alle Richtungen gehen. Sowohl positiv, als auch negativ.
Nimmt jeden Punkt gerne mit, bleibt aber weiter bescheiden: S04-Coach David Wagner
Das Wichtigste, auch wenn es deutlich langweiliger klingt als das Träumen von Europa, ist und bleibt die Entwicklung der Mannschaft. Spielerisch, mental und als Team. Obwohl die Partie gegen Bremen ziemlich zäh und sicher nicht von spektakulären Strafraum-Szenen seitens S04 geprägt war, konnte man erneut zwei Tore erzielen.
Dass man im Verlauf der letzten rund zwanzig Minuten die Führung (trotz des Gegentreffers) souveräner verteidigen konnte, als noch in Spielen gegen den 1. FC Köln oder Fortuna Düsseldorf, ist ebenfalls sehr wichtig. Solche Siege, in denen man sich als Team jedem Angriff entschlossen entgegenstellt und am Ende jubelnd den Platz verlassen darf, schweißen zusammen. Das langfristige Ziel ist es, wieder regelmäßig (!) Gast im internationalen Wettbewerb zu sein.
So wie Schalke: Viele Teams in der Entwicklung - Möglichkeit für internationale Plätze besteht
Es liegt noch sehr viel Arbeit vor der Mannschaft. Das weiß der Coach, das weiß die Mannschaft, das wissen die Fans. Aber: In dieser Saison haben vergleichsweise sehr viele Mannschaften noch viel Arbeit vor sich. Dadurch, dass Schalke bereits gute Fortschritte machen konnte, kann man zurzeit vergleichsweise viele Punkte holen - auch wenn man schon einige, unnötigerweise hat liegen lassen. "Demut und Bescheidenheit" zieht Wagner vor, und das ist ebenso richtig und wichtig, wie das Träumen von Europa. Solange weiter akribisch auf jedes Wochenende hingearbeitet wird, solange man als Einheit weitere Fortschritte machen kann, und solange man sich auch spielerisch entwickelt, kann das in dieser Saison das Ziel sein.
Bereits am Freitag kann Königsblau einen weiteren, enorm wichtigen Schritt in der Tabelle machen. Mit einem (Heim-)Sieg gegen Union Berlin könnte man ein Ausrufezeichen in der Tabelle setzen und sich weiter in im oberen Drittel etablieren. Die Eisernen werden, auch wenn sie bislang auswärts schwächelten, alles daran setzen, dass sie nach Gladbach und Dortmund, den nächsten "Großen" ärgern können.