Salihamidzic wird befördert - seine Transfers beim FC Bayern im Check

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​Der ​FC Bayern München gab am Montagabend ​die Beförderung von Hasan Salihamidzic offiziell bekannt. Der 42-Jährige, seit August 2017 Sportdirektor des deutschen Rekordmeisters, soll im kommenden Sommer in den Vorstand berufen werden. Vom Aufsichtsrat wurde dem Ex-Bayern-Profi eine hervorragende Arbeit attestiert. In Sachen Transfers fällt das Zeugnis des Sportdirektors allerdings durchwachsen aus.

Die Berufung von Salihamidzic in den Vorstand kam bei einigen Bayern-Fans nicht wirklich gut an. Viele zweifeln an der fachlichen Kompetenz des 42-Jährigen und auch bei seinen öffentlichen Auftritten, wie zuletzt nach dem knappen Pokalerfolg in Bochum, gibt Brazzo oftmals eine unglückliche und wenig souveräne Figur ab. 

Mit Präsident und Aufsichtsratsvorsitzenden Uli Hoeneß hat der langjährige Bayern-Profi jedoch einen großen Fürsprecher, der sich zuletzt vehement für seine Beförderung eingesetzt und seine Arbeit (​Anruf im Doppelpass) verteidigt hat. Bei den letzten Transfers des deutschen Rekordmeisters war Salihamidzic zwar meistens federführend am Werk, wirkliche Kracher zog der Sportdirektor allerdings nicht an Land. Zudem erwies sich mancher Neuzugang noch nicht als die erhoffte Verstärkung.

Benjamin Pavard

35 Millionen Euro ließ sich der FC Bayern im Sommer die Verpflichtung von Pavard kosten. Wie Hoeneß im Doppelpass klarstellte, sind die Transfers von Pavard, Lucas Hernandez und Alphonso Davies "allein auf dem Mist" von Salihamidzic gewachsen. Beim Weltmeister musste der Sportdirektor allerdings weder viel Überzeugungsarbeit leisten noch große Verhandlungen (Ausstiegsklausel) führen. Gegenüber der Bild-Zeitung erklärte der Verteidiger vor einigen Monaten, dass er nach dem Angebot der Münchner keine Sekunde lang gezögert habe. Der 23-Jährige zählt bislangzum Stammpersonal und weiß - auch wenn gelegentlich noch Luft nach oben ist - durchaus zu gefallen.

Alphonso Davies

Mit dem kanadischen Nationalspieler könnte Brazzo einen wahren Volltreffer gelandet haben. Die Bayern bemühten sich bereits frühzeitig um das Top-Talent und gaben im Sommer 2018 den Transfer offiziell bekannt. Seit Anfang des Jahres ist der 19-Jährige spielberechtigt. ​Davies bringt zweifelsohne ausreichend Potenzial mit, um in der bayerischen Landeshauptstadt dauerhaft Fuß zu fassen. In den letzten Pflichtspielen wusste der pfeilschnelle Außenstürmer auch als Linksverteidiger zu überzeugen und deutete sein enormes Potenzial an.

Lucas Hernandez

Dem Vernehmen nach stand der Verteidiger bei einigen Top-Klubs auf dem Zettel. Das Rennen machte letztendlich Salihamidzic bzw. der FC Bayern. Dank Ausstiegsklausel konnte Hernandez seinen Ausbildungsklub Atletico Madrid verlassen. Ein Transfer, zu dem man den deutschen Rekordmeister beglückwünschen kann, auch wenn er mit 80 Millionen Euro zu teuer war. Mit Hernandez hat man einen jungen und variabel einsetzbaren Verteidiger an Land gezogen, der bei seinen bisherigen Auftritten zu überzeugen wusste. Einzig und allein die Verletzungsanfälligkeit des 23-Jährigen könnte zukünftig Kopfzerbrechen bereiten.

Philippe Coutinho

Die Bayern sorgten im Sommer mit dem Transfer von Coutinho für Schlagzeilen und sicherten sich damit einen Spieler von Weltklasse-Format. Trotz üppigen Einsatzzeiten konnte der offensive Mittelfeldspieler seine großen Qualitäten bislang noch nicht wirklich abrufen und blieb hinter den Erwartungen zurück. Bis zum Saisonende ist der Brasilianer vom ​FC Barcelona ausgeliehen. Die Bayern verfügen zudem über eine Kaufoption in Höhe von 120 Millionen Euro. Bei diesem Transfer übernahm dem Vernehmen nach nicht Salihamidzic, sondern Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge die Verhandlungen.

Ivan Perisic

Nachdem der Transfer von Leroy Sané nicht zustande kam, mussten sich die Bayern nach einer Alternative für die offensiven Außenbahnen umsehen. Fündig wurde der deutsche Rekordmeister bei Inter Mailand. Perisic stand beim italienischen Traditionsklub auf dem Abstellgleis und war deshalb einfach zu bekommen. Überzeugt wurde der Leihspieler in erster Linie von Ex-Trainer Niko Kovac, der den 30-Jährigen bereits bestens von der kroatischen Nationalmannschaft kannte. Rummenigges gute Beziehungen zu seinem Ex-Verein waren dabei sicherlich auch hilfreich, weshalb Salihamidzic bei diesem Deal nur eine Nebenrolle gespielt haben dürfte. Perisic erwies sich bislang durchaus als guter Backup für die Außenbahnen.

Michael Cuisance

Mitte August präsentierte der FC Bayern ​Cuisance als Neuzugang. Zwölf Millionen Euro Ablöse legte der Doublegewinner für den Mittelfeldspieler von ​Borussia Mönchengladbach auf den Tisch. Kritischen Stimmen, wonach der deutsche Rekordmeister lediglich einen Ersatzspieler eines Ligakonkurrenten verpflichtet hat, trat Salihamidzic vehement entgegen und verwies auf die guten Leistungen des 20-Jährigen in der Vorsaison. In München brachte es der Youngster bislang nur auf zwei Einwechslungen bei den Profis. Beide Seiten hatten sich von diesem Transfer sicherlich etwas mehr erhofft.

Fiete Arp

Gleiches gilt auch für HSV-Eigengewächs Arp, dessen Verpflichtung drei Millionen Euro kostete. Auch diesen Transfer konnten viele nicht wirklich nachvollziehen, da man dem Mittelstürmer den Durchbruch beim deutschen Rekordmeister nicht zutraut. Der 19-Jährige hatte bislang allerdings auch nicht das Glück auf seiner Seite. Nach einer krankheitsbedingten Pause wurde er zuletzt mehrere Wochen von einem Kahnbeinbruch außer Gefecht gesetzt. Mehr als ein Einsatz bei der U23 sprang bislang noch nicht heraus.