Sollte Werder Bremen über einen Torwartwechsel nachdenken?

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Der ​SV Werder Bremen absolvierte am Wochenende das 13. Pflichtspiel der Saison. Bei keiner einzigen Partie konnte Bremen dabei die Null halten, die Defensive scheint von Spiel zu Spiel unsicherer zu werden. Eine Mitschuld daran hat die nominelle Nummer Eins Jiri Pavlenka. Nach einigen Fehlern und Unkonzentriertheiten muss er sich Fragen über einen möglichen Torwartwechsel gefallen lassen.

Eigentlich wirkte der tschechische Keeper stets konstant und bissig. Doch in den vergangenen Wochen ließ sich Pavlenka von der Nervosität seiner Vorderleute anstecken und rutschte selbst in eine Abwärtsspirale. Nach durchschnittlichen Leistungen zum Auftakt passierten dem 27-Jährigen zuletzt ungewohnte Patzer.

Pavlenka findet nicht zur Topform

Mit enormen Qualitäten im Eins-gegen-eins und teils famosen Reflexen auf der Linie, hat Pavlenka seinen Wert seit der Ankunft 2017 unter Beweis gestellt. In der vergangenen Saison wurde er als einer der besten Torhüter der ​Liga gehandelt, nicht selten sicherte er seinen Grün-Weißen Punkt um Punkt. Was in dieser Spielzeit allerdings anders läuft, kann sich der Keeper wohl selbst kaum erklären.

Fakt ist, dass sich Werder in dieser Saison bereits 24 Gegentreffer eingefangen hat. Viele Tore entstanden durch Standards, bei denen der Keeper nicht die Sicherheit der vorherigen Jahre ausstrahlt. Dazu kommen die Fehler wie in der Vorwoche gegen den ​SC Freiburg, als er beide Gegentore auf seine Kappe nehmen musste. An diesem Wochenende kam er gegen den Tabellenführer aus ​Gladbach beim 0:2 zu spät aus dem Tor oder zeigte sich andersweitig zu passiv.

Woher die Unsicherheiten kommen, ist weiterhin unverständlich. Doch vor allem der mentale Aspekt wird bei Pavlenka eine große Rolle spielen, mit jedem Rückschlag scheint sich der Tscheche weniger gefestigt zu zeigen. Im Hinblick auf seine Qualitäten und Reife ist dies ein kritischer Zustand, der Trainer Florian Kohfeldt durchaus zum Nachdenken anregen könnte.

Kapino wartet auf seine Chance

Mit Stefanos Kapino hat der SVW einen weiteren erstklassigen Torhüter in den eigenen Reihen. Bisher kam der Grieche nur zu sporadischen Einsätzen, hat mit 25 Jahren aber weiterhin großes Potential. Bei einem Abgang der Nummer Eins könnte er im Sommer zum Stammkeeper aufsteigen, doch bereits jetzt wartet vermutlich eine Bewährungschance. Ein Wechsel zwischen den Pfosten nach der Länderspielpause ist zumindest möglich.

Um Pavlenka etwas Ruhe zu geben und einigen Druck von ihm zu nehmen, könnte Kohfeldt gegen ​Schalke auf Kapino bauen.​ Dieser ist hochmotiviert und will jede Gelegenheit für sich nutzen. Dazu war er bisher kein Teil der anfälligen Defensive und würde mit mehr Selbstbewusstsein aufspielen. Ob seine Qualitäten langfristig für die Bundesliga reichen, ist noch ungewiss, im Hinblick auf die kommende Saison ist jeder Einsatz allerdings als weitere Einschätzung wichtig.

Noch ist es allerdings wahrscheinlicher, dass Pavlenka eine weitere Chance erhalten wird. Sein Kredit ist weiterhin beachtlich, die Ambitionen und Ansprüche riesig. Seine persönlichen Ziele sind hoch und Pavlenka weiß, dass er sie nur mit guten Leistungen erreichen kann. Dafür muss er die Fehler abstellen und mit Erfolgserlebnissen seine Hintermannschaft mitreißen. Nur so kann er sich aus der Krise spielen, das Zeug dazu hat er in jedem Fall. Die Gewissheit, dass mit Kapino die mögliche Alternative wartet, dürfte den Tschechen noch mehr anspornen.