HSV-Angreifer Sonny Kittel will für Polen spielen

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Der in diesem Sommer ablösefrei verpflichtete ​Sonny Kittel (kam vom Absteiger FC Ingolstadt) ist beim ​Hamburger SV voll eingeschlagen. Sieben Tore und zwei Assists stehen für den 26-jährigen Angreifer nach zwölf Liga-Spielen zu Buche. Die guten Leistungen sind auch im Heimatland seiner Eltern nicht unbemerkt geblieben. 

Ein an diesem Wochenende in einer polnischen Zeitung veröffentlichtes Interview mit dem HSV-Stürmer hat die Spekulationen nochmal zusätzlich angeheizt. In diesem hatte Kittel erklärt, in Zukunft gerne für das Geburtsland seiner Eltern spielen zu wollen. Also für Polen. 

Der Spieler selbst wurde in Gießen geboren. 

"Würde nicht nein sagen"

Dennoch sagt Kittel: "Wenn der Verband auf mich zukommen würde, würde ich nicht nein sagen. Ich rede zu Hause polnisch, ich fühle mich auch wie ein Pole. Ich könnte den polnischen Pass abholen. Es ist für mich jetzt nicht Priorität Nummer eins, ich will einfach kicken. Mal gucken, was kommt."

Bislang gibt es jedoch in dieser Causa nichts wirklich Neues zu vermelden: "Der Stand ist unverändert, so wie vor zweieinhalb Jahren vor der WM", sagt Kittel. "Da hat auch ein polnischer Journalist Druck gemacht auf mich. Er wollte unbedingt einen Artikel schreiben, als damals das erste Mal herauskam, dass ich einen polnischen Background habe. Ich poche jetzt nicht drauf, ich habe noch nie Kontakt zum polnischen Verband gehabt", erklärte Kittel der Hamburger Morgenpost

Sollte es aber in der Zukunft mit einer Nominierung für das Nachbarland klappen, wäre Kittel - nach Adrian Fein, Josha Vagnoman (beide in der deutschen U21) und Jeremy Dudziak (für Tunesien) - der nächste Spieler aus dem aktuellen HSV-Kader, der nach seinem Wechsel in die Hansestadt zum Nationalspieler wird. Gleichzeitig würde er sich in die Liste von polnischen National-Stürmern einreihen, die im Volkspark, mit mehr oder weniger Erfolg, auf Torejagd gingen. 

Kittel mit prominenten Vorgängern beim HSV

Die Namen Richard Cyron (2 Länderspiele), Jacek Dembinski (10 Länderspiele) und Jan Furtok (36 Einsätze für Polen) sind HSV-Fans bis heute ein Begriff. Vor allem der letztgenannte Jan Furtok hatte im Volkspark eine tolle Zeit und traf zwischen 1988 und 1993 in 135 Liga-Spielen 51 mal für die Rothosen. 

In diesem Sommer verließ der polnisch-stämmige (und in Bad Segeberg) geborene Marco Drawz den Klub und schloss sich ablösefrei dem Liga-Konkurrenten Hannover 96 an. Die Konkurrenz in der Offensive der Polen ist jedoch bemerkenswert. Mit Robert Lewandowski und Arkadiusz Milik besitzen die Osteuropäer eine der besten Sturmreihen des Kontinents. Allein: das Alter geht auch an diesen beiden Tor-Maschinen nicht spurlos vorbei. 

Vor allem für den 31-jährigen und bei Bayern München quasi im Dauer-Einsatz befindlichen Robert Lewandowski sollten sich die Polen schon jetzt um einen adäquaten Ersatz bemühen. Sonny Kittel könnte dafür ein Anfang sein.