Eberl über Zukunft der Nationalmannschaft: "Müssen uns alle Gedanken machen"

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Dass das Schicksal der deutschen Nationalmannschaft einen großen Einfluss auf die ​Bundesliga hat, wird immer wieder deutlich. Dementsprechend werden die Veränderungen in der DFB-Elf selbst von den Vereinen genauestens verfolgt. ​Gladbachs Sportdirektor Max Eberl sieht die Zukunft der Nationalmannschaft kritisch, vor allem an der Jugendarbeit müsse dringend gearbeitet werden.

Normalerweise können sich die Bundesligisten während einer Länderspielpause etwas zurückziehen und sich mit der Mannschaft auf die kommenden Spiele vorbereiten. Doch Max Eberl bleibt über die Ergebnisse und Entwicklungen der deutschen Nationalmannschaft ständig im Bilde und hat großes Interesse am Erfolg der DFB-Elf.

Dieser ging der Nationalelf in den letzten zwei Jahren aber immer mehr abhanden, es fehlt an Kontinuität und absoluten Anführern. Doch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl schaut über den aktuellen Tellerrand hinaus und blickt in die Zukunft. Dabei hat er für die Nationalmannschaft große Bedenken, wie Sportbuzzer nun berichtet.

Jugendarbeit ist großes Manko

Bei t-online sprach der 46-Jährige über die aktuelle Entwicklung und einige Tendenzen, die immer klarer zu werden scheinen. "Für das nächste Jahrzehnt der deutschen Nationalmannschaft mache ich mir keine Sorgen. Aber um das, was danach kommt, müssen wir uns alle Gedanken machen. Ansonsten verliert der deutsche Fußball international den Anschluss an die Weltspitze"​, so Eberl.

Dabei geht es dem ehemaligen Profi vor allem um die Ausbildung im Jugendbereich. Die A-Mannschaft sowie die Auswahl der U21 seien momentan stark besetzt, doch in jüngeren Altersklassen fehle es an Qualität und einer stabilen Grundlage. Genau dies stellt sich immer mehr als Hürde heraus, vor allem mit Blick auf die immer stärker werdende Konkurrenz aus Europa.

"Es gibt für Kinder inzwischen immer mehr Alternativen zum Fußball, die Talente werden also weniger. Wir müssen deshalb schauen, dass wir diese weniger werdenden Talente besser und nachhaltiger nach oben bringen. Da sind wir alle gefordert. Ich spreche mich nicht frei davon. Auch wir machen hier nicht alles richtig." Als Sportdirektor ist ihm die Ausbildung von jungen Talenten enorm wichtig, doch alle Vereine müssten weitsichtig gegen einen Aderlass an Nachwuchsspielern vorgehen.

"Wenn wir im Jugendfußball Talente aus Dänemark oder Portugal holen, nehmen wir immer einem Deutschen den Platz weg. Dem müssen wir uns bewusst sein. Bei allem Schauen auf den kurzfristigen Erfolg müssen wir das im Auge haben", so der Gladbacher vielsagend. Noch herrscht in Deutschland laut Eberl also ein zu großer Fokus auf den eigenen Zielen und den bestmöglichen Voraussetzungen für jeden Verein. Wenn Deutschland in Zukunft aber weiter international um Titel kämpfen will, sollte jeder Klub seine Jugendarbeit überdenken.