Anfang über seine Entlassung beim Effzeh: "Das hat schon weh getan"

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Wenige Wochen vor dem Ende der letzten Saison und somit kurz vor dem so gut wie sicheren Aufstieg mit dem ​1. FC Köln wurde Markus Anfang als Trainer entlassen. Für ihn alles andere als eine leicht hinzunehmende Entwicklung, die ihm schon "weh getan" hat.

In den vergangenen Monaten habe er vor allem mal "abgeschaltet", sich um seinen Vater gekümmert und sich weitergebildet, so Markus Anfang im Interview mit der Bild. Die Zeit, in der sein Vater nach einem Herzinfarkt mehrmals wiederbelebt und operiert werden musste, war für Anfang sehr schwierig. "An dem Tag, als er zum ersten Mal aus dem Krankenhaus entlassen wurde, haben wir gegen ​Darmstadt gespielt." Das letzte Spiel an der Seitenlinie für den 45-Jährigen. 

Anfang: Die Entlassung "hatte sich vorher nicht abgezeichnet"

Nach diesem Spiel bat Geschäftsführer Armin Veh um ein Gespräch, in dem er dem Trainer die Entscheidung mitteilte. "Danach habe ich noch in der Nacht mein Büro geräumt und bin nach Hause gefahren", verriet Anfang, der durchaus überrascht wurde: "Für mich hatte sich das vorher nicht abgezeichnet."

Der Grund sei der in Gefahr geratene Aufstieg gewesen. Zu diesem Zeitpunkt, nach der 2:1-Niederlage gegen die Lilien, stand man auf dem ersten Platz mit sechs Punkten Abstand zum Relegationsplatz mit noch drei offenen Partien. Ein Bild, was für Anfang eine klare Schlussfolgerung zulässt: "Ich bin am Ende nicht an der Zielsetzung [Aufstieg], sondern an der Erwartungshaltung gescheitert. Aber es ging darum, das Ziel zu erreichen, nicht eine Erwartungshaltung zu erfüllen."

Genau diese große Erwartungshaltung machte dem Effzeh über die letzten Jahre immer wieder zu schaffen. Man sieht sich ganz klar als etablierten Verein in der Bundesliga, der nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Deshalb ist auch in der aktuellen Situation, nach dem siebten Spieltag, ​schon der Druck zu punkten da. Beim Ziel, aufzusteigen, ging es laut Anfang auch darum "bitteschön spektakulär mit zwei bis drei Toren Vorsprung" zu gewinnen. "Das war nicht spektakulär genug", resümierte er.

Der Aufstieg "wäre etwas Besonderes gewesen" - Bestätigung seiner Arbeit

Frust oder Ärger verspüre er indes nicht. Als geborener Kölner "wäre es etwas Besonderes gewesen, mit den Kölnern den Aufstieg zu feiern", und dementsprechend habe es "schon weh getan", kurz vor dem Erfolg entlassen zu werden. Auch auf Armin Veh sei er nicht wütend - schließlich habe er lediglich in seiner Verantwortung und Rolle gehandelt. "Als Mensch habe ich kein Problem mit ihm", allerdings bestehe kein Kontakt mehr. 

Glückwünsche bekam er dennoch von vielen Menschen, "auch Persönlichkeiten wie Wolfgang Overath haben mich angerufen", erzählte Anfang. Dies sei eine Bestätigung der Arbeit seines Trainer-Teams gewesen. "Ich habe jede Sekunde genossen und bin weiter gerne Trainer."