Indizien sprechen für Bayern - Eine Einordnung der Nübel-Gerüchte

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Die Meldung der Bild, es sprächen "alle Indizien in Gelsenkirchen" dafür, dass Alexander Nübel im Sommer 2020 ablösefrei von Schalke 04  zu  ​Bayern München wechselt, dominiert aktuell das Fan-Geschehen beim S04. Dabei sollte man die Worte nicht überbewerten, Ruhe bewahren und eine Entscheidung abwarten - ein Kommentar.

Alexander Nübel befindet sich nach aktuellem Stand in seinem letzten Vertragsjahr auf Schalke. Sein Kontrakt läuft im kommenden Sommer aus und eine Entscheidung über seine Zukunft ist noch nicht getroffen und noch nicht kommuniziert worden - und das wird in diesem Kalenderjahr vermutlich auch nicht mehr passieren. Soweit nichts Neues.

Keine Entscheidung von Nübel - lediglich "Indizien"

Die aktuellen Worte der Bild jedoch sorgen derzeit für ordentlich Wirbel im Fanlager und auch in anderen Medien. Häufig wird von einer festen Entscheidung gesprochen bzw. geschrieben, was sich erneut verbreitet und für Unruhe sorgt. Es ist allerdings, ​wie von 90min beispielsweise eindeutig gekennzeichnet, von "Indizien" die Rede. Um diese Meldung einzuordnen und zu kommentieren, ist es wichtig, einmal das gesamte Zitat der entsprechenden Meldung darzustellen.


"Denn derzeit sprechen alle Indizien in Gelsenkirchen dafür, dass Nübel (Vertrag läuft aus) nicht verlängert und 2020 ablösefrei nach München wechselt.​"


Bevor man diesen Satz also als eine feste Entscheidung sieht, darüber als Fan schreibt oder als Autor berichtet, sollte man sich im Klaren sein, dass von Indizien gesprochen wird. Wenn man also davon ausgeht, dass diese Worte stimmen, sind es einzelne Beobachtungen, die für einen ablösefreien Wechsel sprechen. Keine Aussagen von Nübel oder seinem Berater, keine Aussagen von Schalke, keine Aussagen von Bayern. Beobachtete Indizien.

In der Ruhe liegt die Kraft - auch auf Schalke

Deshalb gilt: Ruhe bewahren. Dass man als junger, talentierter Torhüter in seinem letzten Vertragsjahr einige attraktive Angebote bekommt, abseits eines Angebots für eine gut bezahlte Vertragsverlängerung, ist völlig logisch und bekannt. So soll Nübel schon ​RB Leipzig abgesagt haben, die daraufhin mit Péter Gulácsi verlängerten. 

Auf Schalke läuft es momentan gut. Trotz des ärgerlichen ​1:1-Remis gegen den 1. FC Köln steht man nach dem siebten Spieltag ordentlich da, die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Neben einigen anderen Aspekten trägt auch die vorherrschende Ruhe dazu bei, dass das Trainerteam um David Wagner gute Arbeit leistet und das Team voranbringen kann. Diese Ruhe sollte man sich nicht durch derartige Themen, in denen es noch immer keinerlei neue Entscheidungen (!) gibt, kaputt machen (lassen). 

Alex Nübel gilt in einigen Kreisen als kluger und bedachter, junger Mann - diesen Eindruck vermittelt er auch regelmäßig in Interviews, die er als neuer S04-Kapitän nun häufiger führt. Dass Manuel Neuer bei den Bayern aller Voraussicht nach noch mindestens zwei Jahre als Nummer eins gesetzt sein wird, wird er wissen. Sollte er sich dennoch für den deutschen Rekordmeister entscheiden, dann sicherlich nicht nur aufgrund von Handgeld und noch besserer Bezahlung.

Rückblick: Chance auf Verlängerung lag vor - Mögliche Entscheidung ist legitim

Eigentlich muss man auch nochmal ein Jahr zurückgehen. Dass Schalke überhaupt in diese Situation geraten ist, liegt am Ende vor allem daran, dass man es in der letzten Hinrunde verpasst hat, Nübels Vertrag zu verlängern. Nun hat er die Möglichkeit, einen neuen S04-Vertrag zu unterschreiben, aber auch die Möglichkeit, den Verein zu verlassen. Diese Entscheidung an sich ist - völlig unabhängig des Ausgangs - legitim. 

Natürlich kann man sich über die Art und Weise beschweren, das ist ebenso legitim. So hieß es zunächst, man wolle eine möglichst schnelle Entscheidung fällen, um die Ruhe zu halten. Dass man diesen Plan über den Haufen geworfen hat, kann man kritisieren. Immerhin zeigt sich das Resultat nun: Über die Saison verteilt kochen immer wieder Meldungen zu diesem Thema hoch, die Unruhe bringen.

Zusammenfassend: Kein neuer Stand - Nübel verdient Fan-Support

Zusammenfassend muss man festhalten, dass es trotz der neuen Berichte keinen neuen Stand gibt - und genau so sollte man die Diskussion sehen und die Mannschaft über einzelne Spieler stellen. Nübel kann verlängern und durch eine Ausstiegsklausel in zwei bis drei Jahren gehen, Nübel kann ebenso ablösefrei wechseln, wohin auch immer. 

Richtungsweisend: Alex Nübel muss eine wichtige Entscheidung treffen

Sich jetzt über ihn oder die Geschichte zu echauffieren, bringt niemanden weiter: Es beeinflusst seine Entscheidung nicht, sondern gefährdet nur den Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans - und das darf Schalke nicht passieren. Wie David Wagner immer betont, muss man die Schritte der Entwicklung gemeinsam gehen, als Einheit zwischen allen Beteiligten. 

Solange Alex Nübel das S04-Logo auf der Brust trägt, verdient er jedweden Support während der Spiele. Der Verein hat Vorrang, und das immer. Kein Spieler ist größer als der Klub, egal wie die Entscheidung ausfällt. Da die Meldung der Bild bis auf angebliche "Indizien" keinen neuen Entwicklungsstand bringt, lohnt es sich auch nicht, ein neues Feuer zu entfachen.