BVB: Langzeitplan mit Kohfeldt?
Von Janne Negelen
Florian Kohfeldt gehört seit einiger Zeit zu den erfolgreichsten und ambitioniertesten Trainern der Bundesliga. Bei Werder Bremen entwickelte sich der 36-Jährige zu einem erstklassigen Übungsleiter - mit den Norddeutschen will er noch hoch hinaus. Doch Ligakonkurrent Borussia Dortmund will in den Zukunftsplänen von Kohfeldt ein Wörtchen mitreden.
Florian Kohfeldt und Werder Bremen? Das passt einfach, denn über die gesamte fußballerische Laufbahn des gebürtigen Siegeners war der SVW stets ein ganz besonderer Teil. Als Spieler lief er acht Jahre lang für die dritte Auswahl der Norddeutschen aus, als Übungsleiter arbeitete er sich von der U17-Mannschaft bis in die Bundesliga.
Der Weg des jungen Trainers ist ein sehr spezieller - und er scheint noch lange kein Ende zu nehmen. Mit dem SV Werder verfolgt Kohfeldt neue und andere Ziele, als es noch in den Jahren zuvor der Fall war. Zusammen mit Frank Baumann krempelte er den Verein um und sorgte für Innovationen und eine neue Ausrichtung. Dass der sportliche Erfolg immer absehbarer wird, ist das deutlichste Zeichen für eine eindrucksvolle Zusammenarbeit.
BVB: Kontaktaufnahme mit Kohfeldt
Doch hat das Märchen mit dem deutschen Trainer des Jahres aus der vergangenen Saison wirklich eine langfristige Zukunft? Die Frage lässt sich vorerst relativ einfach mit dem erst kürzlich verlängerten Vertrag von Kohfeldt beantworten. Sein neues Arbeitspapier unterzeichnete er bis 2023, viel spricht dafür, dass er Bremen weiterhin die Treue hält.
"Ich werde meinen Vertrag bis 2023 erfüllen, wenn Werder Bremen das so will", so Kohfeldt damals in der Deichstube. Der 36-Jährige ist ein Mann seines Wortes und überzeugt stets mit Ehrlichkeit und seinem eigenen Charisma. Diese könnte in absehbarer Zeit allerdings auf die Probe gestellt werden, denn die steile Entwicklung von Kohfeldt sorgte nicht nur in Bremen für Bewunderung.
Denn mit Borussia Dortmund hat einer der größten Konkurrenten der Liga ein Auge auf den Trainer geworfen. Erst am vergangenen Wochenende kam es zwischen den Beteiligten im Signal-Iduna-Park zum Aufeinandertreffen, die Partie endete mit 2:2 unentschieden. Doch es war nicht das erste Aufeinandertreffen zwischen dem BVB und Kohfeldt. Bereits seit längerer Zeit sollen die beiden Parteien laut Deichstube in Kontakt stehen - man weiß schließlich nie, was die Zukunft bringt.
Kohfeldt hat wenig Grund, Werder zu verlassen
Die Borussia hinkt in der Frühphase der Saison erneut den eigenen Ansprüchen hinterher. Die Fans und Experten sind mit der Arbeit von Lucien Favre nicht komplett zufrieden, vor allem der teilweise lethargische Spielstil sorgte für Kritik. In Zeiten der hohen Ambitionen und vielen Möglichkeiten braucht es in Dortmund eventuell einen jüngeren Trainer, der das richtige Feuer mitbringt. Kohfeldt scheint wie gemacht für diesen Posten.
In Kontakt steht er zum BVB dabei nicht nur durch seinen Berater Marc Kosicke, der exzellente Verbindungen zu den Schwarz-Gelben unterhält. Die Verantwortlichen selbst würden sich demnach immer wieder nach Kohfeldt erkundigen. Doch der Plan dürfte eher langfristiger Natur sein, denn vor 2023 ist ein Abgang aus Bremen für den Trainer nicht wirklich realistisch. Kohfeldt verfolgt mit Werder nicht nur große Ziele, sondern kann sich selbst kaum einen anderen Trainerjob vorstellen.
"Der Trainer muss eine gewisse Verbundenheit demonstrieren. Du stehst für den Verein, du hast eine höhere Verantwortung als ein Spieler. Du kannst dir nicht alle Türen offen halten. Hier kann ich mich am besten entwickeln", so der 36-Jährige bei seiner Vertragsverlängerung. Nicht nur diese Aussage zeugt von der hohen Verbundenheit zwischen ihm und dem Verein. Nirgendwo sonst hätte Kohfeldt eine Garantie für genau diese Umstände.
Dass er an der Weser das Vertrauen von allen Seiten genießt, ist klar, solange er es in solch hohem Maße zurückzahlt, könnte die Zusammenarbeit noch sehr lange andauern. Eine Hintertür besteht allerdings durch eine Klausel im Vertrag, die laut der Deichstube eine hohe Kaufoption vorsehen würde. Doch bis dahin wird es nicht nur für die Borussia ein langer Weg. Wahrscheinlich wird Dortmund weiter zusehen müssen, wie Kohfeldt immer mehr Argumente für sich sammelt und den nächsten Schritt mit Bremen macht.