Durch die Schalke-Brille: Der sechste Spieltag
Von Yannik Möller
Entgegen vieler Erwartungen hat sich der FC Schalke 04 am sechsten Spieltag auch gegen RB Leipzig durchsetzen können. An einem historischen Spieltag (kein Heimsieg) konnte man sich so seine bestechende Form beibehalten - Grund dafür vor allem: David Wagner. Der Coach veränderte gegen Leipzig einige Kleinigkeiten, die den Knappen auf dem Feld das Spiel erleichterten.
Mit viel Spannung ging es am Samstagnachmittag in die Partie der beiden Mannschaften, die zuletzt einen guten Lauf hatten. Schalke kam mit drei Siegen in Folge nach Leipzig, die bis dahin verdient Tabellenführer waren. Es war die viel zitierte Bestandsprobe für die neue-alte Mannschaft der Schalke - und auch diese wurde mit 3:1 bestanden.
Schalke erneut mit starker Laufleistung - Sieg erarbeitet und erspielt
Stolze 124,45 Kilometer liefen die S04-Spieler, was nur ein Beweismittel dafür ist, dass man alles in dieses Spiel geworfen hat. Zu Beginn hätte man jedoch auch in Rückstand geraten können: Durch eine beeindruckende Doppeltat konnte Alex Nübel das 0:0 bewahren, als er den schon fast sicheren Führungstreffer von Marcel Sabitzer vereiteln konnte. Anschließend war es eine einstudierte Ecke, durch die Salif Sané die S04-Führung erzielen konnte.
Durch das motivierte (Gegen-)Pressing, das Wagner in der ersten Hälfte bereits am Sechzehner der Leipziger arbeiten ließ, kam die Elf von Julian Nagelsmann nur selten zu ihren gefürchteten Tempo-Vorstößen. Das sorgte aufseiten der Schalke für viel Entlastung, sodass man auch eigene Angriffe fahren konnte - so auch vor dem 2:0, als Weston McKennie sich gut gegen Willi Orban durchsetzte, und den Ball auf Amine Harit bringen konnte, der anschließend im Sechzehner gefoult wurde. Harit selbst verwandelte den gegebenen Elfmeter.
Der 22-jährige Offensiv-Spieler war zudem auch am wichtigen 3:0 beteiligt. Nach einem erneuten Ballgewinn konnte Suat Serdar im schnellen Umschaltspiel direkt Harit bedienen, der zusammen mit Guido Burgstaller und Rabbi Matondo (Startelf) auf die beiden gegnerischen Innenverteidiger stürmen konnte. Durch ein geschicktes Ausspielen und dem Treffer von Matondo zeigte Schalke erneut, worin unter David Wagner der Fokus liegt, und wie wichtig Harit momentan (vier Tore, vier Assists) ist.
Der Anschlusstreffer zum 3:1-Endstand, eine Mischung aus leichtem Flatterball von Emil Forsberg und der falschen Entscheidung Nübels, war im Endeffekt nur Kosmetik, so auch Julian Nagelsmann nach dem Spiel.
Wagner stellte die Taktik um - und entzauberte Nagelsmann?
Das erste Mal lief Schalke allerdings nicht im bereits gewohnten 4-2-3-1 auf. Taktisch bildete sich eher die Mittelfeldraute, sodass sich ein 4-4-2 (4-1-2-1-2) ergab mit Burgstaller und Matondo im Sturm. Durch geschickt hergestellte Überzahlsituation auf den Außenbahnen (zentral direkte S04-Überzahl) mussten die Leipziger des Öfteren längere Bälle schlagen, die man abfangen und direkt umwandeln konnte - so kam RBL oft erst gar nicht in das häufig beeindruckende Tempospiel.
Somit ergibt sich zurzeit der vierte Tabellenplatz. Allerdings sieht man direkt, wie eng das Feld noch beieinander liegt - wenig verwunderlich nach erst sechs Spieltagen. Auch Wagner drückt diesbezüglich auf die Bremse, die Saison ist noch sehr jung und wer bereits jetzt voll in Euphorie verfällt, brauche Tabletten.
Dortmund zeigt Nerven - Köln als nächster Gegner am Samstagabend
Beim Nachbar aus dem Revier, Borussia Dortmund, sieht es bisweilen nicht allzu rosig aus. Erneut verspielte man eine Führung und verlor damit eher zwei Punkte, als einen zu gewinnen. Michael Zorc meint, zu viele Spieler befinden sich nicht in Bestform. Noch rund einen Monat ist das Derby entfernt, so oder so wird es erneut zum hart geführten Spiel kommen.
Im nächsten Spiel geht es gegen derzeit verunsicherte Spieler des 1. FC Köln. Nach einer klaren 4:0-Niederlagen gegen Hertha BSC befindet man sich, so Geschäftsführer Armin Veh, im Abstiegskampf. Die Mannschaft von Achim Beierlorzer hat zwar rechnerisch erst drei Punkte geholt, doch tritt sie immer mutig auf, was für S04 Gefahren birgt.
Am Samstagabend wird man vor heimischen Publikum versuchen, auch den fünften Sieg in Folge zu erzielen. Durch die fehlende Doppelbelastung in der nun anstehenden Woche wird man voll regenerieren können, sodass vermutlich wenig Rotation notwendig sein wird. Dazu wird Benito Raman wieder eine Startelf-Option sein können.
Nun geht es in die ersten, entscheidenden Wochen. Nach sechs Spielen ist es noch zu früh für ein Zwischenfazit, doch das wird nach dem Oktober bereits etwas anders aussehen. Nach Köln trifft man dann noch auf die TSG Hoffenheim und eben die Dortmunder. Danach, vor dem zehnten Spieltag, lassen sich dann auch auf der Tabelle erste Tendenzen erkennen.