So verändert Philippe Coutinho das Offensivspiel des FC Bayern
Von Simon Zimmermann
Philippe Coutinho ist für den FC Bayern ein Glücksfall. Der Brasilianer bringt der Offensive des Rekordmeisters eine neue Dimension, mit der die Bayern deutlich unberechenbarer werden. Mit dem Brasilianer in Topform kann die Rückkehr an die internationale Spitze gelingen!
Der FC Bayern 2019/20: Vor der Saison gab es viele Zweifel. Kann der Rekordmeister die nationale Konkurrenz weiter auf Distanz halten - und gelingt international der Schritt zurück an die Spitze? Den Sommer über bestimmten die Negativ-Schlagzeilen das Bild an der Säbener Straße. Der gesuchte Ersatz für Ribery und Robben konnte nicht an Land gezogen werden, Hasan Salihamidzic stand angesichts seiner Transferpolitik massiv in der Kritik.
Am Ende gelang mit den Transfers von Ivan Perisic und Philippe Coutinho Schadensbegrenzung. Oder doch viel mehr? Während sich Perisic schon jetzt als Top-Alternative für den Flügel beweist, bekommt der FCB mit Coutinho einen Unterschiedsspieler, der das Offensivspiel auf eine neue Ebene heben kann - wenn er an seine Leistungen im Liverpool-Trikot anknüpft.
FC Bayern macht aus der Not eine Tugend
Für den FC Bayern würde das bedeutet, dass das ausgerufene Ziel, in der Champions League mindestens unter die letzten vier zu kommen, und damit zurück in die internationale Spitze vorzustoßen, durchaus realistisch ist. Denn allein das nationale Double ist an der Säbener nicht genug. Das machte die vergangene Spielzeit und das Klima in München deutlich.
Gut, der Transfer von Leroy Sané ist aus den bekannten Gründen (vorerst) vom Tisch. Mit Serge Gnabry und Kingsley Coman hat man aber immerhin zwei Spieler, die das Robbery-Erbe antreten können und höchsten Ansprüchen genügen sollten. Mit angesprochenem Perisic ist ein international erfahrener Backup vorhanden.
Coutinho ist dazu der X-Faktor. Mit der Verpflichtung des Brasilianers haben die Bayern aus der Not eine Tugend gemacht. Denn, der eigentlich gewollte Kracher für den Flügel ist der 27-Jährige nicht, auch wenn er auf der linken Seite spielen kann. Coutinho ist und bleibt aber ein echter Spielmacher für die Zehn. Ins geplante 4-3-3 von Trainer Niko Kovac passt er damit nur bedingt. Dennoch ist er für Mannschaft und Trainer ein Glücksfall.
Coutinho bringt neue Qualität in die FCB-Offensive
Andeuten konnte er das am Wochenende gegen Köln. Coutinho bringt auf der Zehn eine neue Dimension ins Bayern-Offensivspiel. Das war in den letzten Jahren vor allem auf die Flügel ausgerichtet. Dort sollten Robben, Ribery, Coman oder Gnabry freigespielt werden, um ins Eins-gegen-Eins gehen zu können. Mit Coutinho wird das Arsenal erweitert, das Zentrum wird gefährlicher.
Das war es vorher mit Robert Lewandowski und Thomas Müller zwar auch schon, beide waren aber für den Abschluss hauptverantwortlich, der eben meist über die Flügel vorbereitet wurde. Coutinho als echter Spielmacher kann durch die Mitte für deutlich mehr Gefahr sorgen: mit seinem letzten Pass als Vorlagengeber und seiner enormen Ballsicherheit und guten Dribblings. Statt Raumdeuter Müller, bekommt Thiago (der als Sechser deutlich tiefer agiert), einen zweiten Ballmagneten zur Seite gestellt.
Von dieser Flexibilität und höheren Unberechenbarkeit dürfte vor allem Robert Lewandowski profitieren, der sich auf noch mehr Vorlagen freuen darf. Sei es weiterhin über die Außen oder eben von Coutinho hinter ihm. Die Zahlen gegen Köln liefern da zumindest erste Indizien: Coutinho hatte sieben Torschussvorlagen zu bieten, Lewandowski war mit zwei Treffern zur Stelle.
Klar, Köln ist kein Gradmesser für den FC Bayern und Coutinho braucht sicherlich noch etwas Zeit. Mit Lewandowski versteht er sich aber schon jetzt prächtig! Für den FCB sind das tolle Nachrichten. Und von Coutinhos Spielmacherqualitäten profitiert ja nicht nur der Pole. Die Offensive der Bayern jedenfalls ist um eine Dimension reicher.
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