HSV: Das wären die Vereins-Ikonen von damals heute wert

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​Auch im Fußball gab es mal die "guten, alten Zeiten". Eine Epoche, die noch nicht von obszön oder gar schon unmoralisch hohen Preisen und allgegegenwärtigen Ich-AGs geprägt war. Wir haben uns mal die älteren und neueren Legenden des HSV vorgenommen und ihnen Preisschilder im heutigen Maßstab verpasst. 

Torhüter

Im Tor war der HSV stets gut aufgestellt. Das hält bis zur heutigen Zeit an. Immerhin leistet sich der aktuelle HSV einen U21-Europameister (2017) als dritten Torwart. So viel Luxus war anno 1983 nicht zwischen den Pfosten. Da regierte Uli Stein als unangefochtene Nummer Eins. Für viele war er während seiner HSV-Jahre der beste deutsche Keeper (vor Toni Schumacher). Doch an dem kam er in der DFB-Elf nicht vorbei - was ihn schließlich bei der WM 1986 in Mexiko ausrasten ließ ("Suppenkasper" ; "Gurkentruppe"). 

Obwohl Teamchef Beckenbauer tatsächlich mal Werbung für Tütensuppen gemacht hatte (Jugendsünden aus den sechziger Jahren) konnte er dies natürlich nicht so stehen lassen - und suspendierte Stein, der danach seinen Rücktritt erklärte. Stein (immerhin auch Champions League-Sieger 1983) wäre heute wohl so um die 50 bis 60 Millionen Euro wert. 

Verteidiger

In der Innenverteidigung haben wir uns für diese beiden Akteure entschieden: Dietmar Jakobs und Vincent Kompany. 

Jacobs, beinharter Manndecker (so hieß das damals)), der unter Ernst Happel aber auch taktisch enorm zulegte. Immerhin war es sein Kommando, wie Günther Netzer kürzlich in einem Mopo-Interview bestätigte, auf das der Rest der Hamburger Hintermannschaft nach vorne preschte - und den Gegner in die Abseitsfalle schickte. Die war eine Erfindung Happels, die er aus Brügge nach Hamburg mitbrachte. Technisch zwar nicht so beschlagen wie andere Verteidiger seiner Zeit, war Jacobs (Vize-Weltmeister von 1986) aber ein unermüdlicher Kämpfer. Marktwert heute: um die 30 Millionen

​Den dürfte Kompany sogar noch übertreffen. Nach seiner Hamburger Zeit startete er bei Manchester City noch mal richtig durch. Ein Verein, der ihn heute kaufen wollte, müsste wohl um die 60 bis 70 Millionen hinblättern. 

Auf der rechten defensiven Außenbahn kann es natürlich nur einen gegen: Manfred Kaltz. Seine Bananenflanken wurden vom Kopfballungeheuer Hrubesch regelmäßig zu Toren verarbeitet. Deutscher Nationalspieler, Europameister 1980, Vize-Weltmeister 1982, Deutscher Meister und Pokalsieger, Europapokalsieger der Pokalsieger 1977 sowie Europacupsieger der Landesmeister (heute: Champions League) 1983 - mehr geht fast nicht. Bis heute der erfolgreichste HSV-Spieler der Vereinsgeschichte. So was kostet: unter 70 Millionen Euro liefe da heutzutage nichts. 

Mittelfeld

Logischerweise kommen wir an dem Siegtorschützen von Athen 1983, Felix Magath, nicht vorbei. Zweimaliger Vize-Weltmeister, mehrfacher Deutscher Meister und eben Champions League-Sieger. Der elegante Mittelfeldregisseur würde heute locker 60 bis 70 Millionen Euro bringen. 

Thomas Doll war sogar mal ein Rekordmann. Nie zuvor war für einen HSV-Akteuer mehr Geld geflossen, als 1991 für Thomas Doll. Lazio Rom zahlte damals 15 Millonen DM  - und sanierte die Kassen des hanseatischen Traditionsklubs. Im heutigen Maßstab wäre er um die 60 Millionen Euro schwer. 

Historisch noch näher dran an der heutigen Zeit war die erste HSV-Periode des Holländers Rafael van der Vaart. Der kleine Engel versetzte die HSV-Fans regelmäßig in Ekstase. Mit ihm gewann der HSV nach über zwanzig Jahren endlich wieder in München. Zwar nicht mehr im Olympiastadion, aber dafür (und als erste Mannschaft überhaupt) in der neuen Allianz-Arena. 
Van der Vaart auf dem damaligen Level würde heute um die 80 Millionen einbringen. 

Und noch ein Publikumsliebling: Mehdi Madavikia. Ein langgezogenes "Meeeeehdiiiii" ging immer durch den Volkspark, wenn der Iraner zu seinen Flankenläufen auf der rechten Seite ansetzte. Regelmäßig einer der Noten-Besten beim HSV und in der Saison 2002/03 bester Vorlagengeber der Liga. Werte, die ihn heute etwa 40 bis 50 Millionen Euro "schwer" machen würden. 

Stürmer

Wenn wir den Bananenflanken-Geber genannt haben, müssen wir natürlich auch den Vollstrecker nennen: ohne Horst Hrubesch lief im HSV-Sturm fast gar nichts. Hotte, das Kopfballungeheuer, würde auch heute noch seine Käufer finden. Gerade in England. Ergo ist ein Preisschild von um die zwischen 60 und 70 Millionen wohl nicht vermessen. 

Dazu natürlich die beiden anderen Sturm-Legenden (und Vereins-Ikonen) Uwe Seeler und Kevin Keegan. "Uns Uwe": nimmermüder Einsatz gepaart mit fußballerischer Finesse (ja, die hatte er nämlich auch). Seinerzeit vielleicht einer der besten Kopfballspieler weltweit. In Deutschland sowieso. ​Vize-Weltmeister 1966, WM-Dritter 1970 und bis heute Ehrenspielführer der Deutschen Nationalmannschaft. Wer ihn heute dem HSV wegkaufen wollte, müsste mindestens 100 Millionen Euro hinlegen. 

Nicht viel darunter liegt der Marktwert von Mighty Mouse. Der wieselflinke kleine Stürmer war wendig, trickreich und schnell. Berti Vogts ist heute noch schwindlig, ob der Finten Keeagans (damals noch im Trikot des FC Liverpool) im Europapokal-Finale der Landesmeister 1977. Zwischen 80 und 90 Millionen Euro sollten es deshalb schon sein.