David Wagner: Schalke ist alles andere als "wahnsinnig stabil" - Zielgebung ab Rückrunde

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Die ersten drei Spiele in der ​Bundesliga hätten deutlich schlimmer laufen können, als es nun die Wirklichkeit widerspiegelt. Auf Schalke wusste man vor der Saison, dass man eine Art Wundertüte sein kann - vor allem zu Saisonbeginn. Auch wenn sowohl die Leistungen als auch die Punkteausbeute in Ordnung ist, sei man - laut Coach David Wagner - noch "fernab von wahnsinnig stabil".

David Wagner heißt der mittlerweile nicht mehr ganz so neue Trainer von ​Schalke 04. Anfang Juli hat er ganz offiziell seinen Dienst angetreten, geht damit bereits in seinen dritten vollen Monat und hat schon vier Pflichtspiele (einmal Pokal, dreimal Liga) hinter sich. Im Interview mit den Ruhr Nachrichten sprach Wagner vor allem über die aktuelle Situation bei S04, die zukünftigen Zielsetzungen und auch über den, für sein Empfinden, leider stattgefundenen Embolo-Abgang.

Wagner wollte keine S04-Zielsetzung: Man weiß um die "Bandbreite"

Dass vor der Saison weder eine Zielsetzung ausgegeben wurde noch bestimmte Forderungen formuliert wurden, ist für Wagner verständlich. "Das ist kein Understatement, sondern legitim, alle möglichen Individualitäten in Betracht zu ziehen." Das hat man auf Schalke mittlerweile gelernt. Sowohl in der ersten Weinzierl-Saison, als auch in der zweiten Tedesco-Saison, startete man fürchterlich. Dadurch werden angegebene Ziele direkt infrage gestellt, ein umso höherer Druck entsteht. Das wollte man dieses Jahr, im schlimmen Fall, vermeiden. "Die Bandbreite, was alles passieren kann, war und ist halt noch relativ hoch", so sieht auch Wagner die Situation.

Dazu sei man noch "fernab von dem, was man als wahnsinnig stabil bezeichnen könnte", betonte er. Eine Zielsetzung könne man eher nach der Hinrunde und nach geschlossenem Winter-Transferfenster formulieren. Das wäre dann ein Zeitpunkt, an dem man gegen jede Mannschaft einmal gespielt hat und sich Team und Trainerstab richtig zusammengefunden und ein "totales Gefühl füreinander bekommen" haben, wie Wagner es nennt.

Im Training nimmt Wagner oft die Beobachterrolle ein - seine Co-Trainer arbeiten viel

Apropos Mannschaft. Diese nehme er als "offen für Neues und sehr arbeitswillig" wahr. Das erscheint von außen wie das Gegenteil zur letzten Saison. Von dem, was man neben dem Platz hörte und am Wochenende auf dem Platz sah, schien es zu oft auf Leistungsverweigerung hinauszulaufen. "Alle ziehen mit, da ist keiner bei, der bremst" - umso besser für den Trainer und den Verein, denn eine geschlossene Einheit ist das Fundament, auf dem alles - vor allem neue Spielideen und -taktiken - aufbaut. Dennoch gelte der Blick nur nach vorne, die letzte Saison soll auch intern kein Thema mehr spielen. 

Embolo-Abgang tat Wagner weh - Angriff ist dennoch "gut aufgestellt"

Besonders bedauert Wagner den Abgang von Stürmer Breel Embolo, vor allem, da man ​über den Sommer keinen weiteren offensiven Neuzugang hat präsentieren können. Auch wenn er das Team "im Angriff gut aufgestellt" sieht (​Mark Uth mache einen exzellenten Eindruck), habe er sich zu Beginn auf Embolo besonders gefreut: "Vom Alter her, von der Veranlagung, vom Talent", das hätte passen können. 

Dennoch war ein Abschied schnell klar. Embolo und dessen Berater haben früh und eindeutig kommuniziert, dass man sich einen persönlichen Neustart wünscht. Man wollte auch die Verletzungsmisere hinter sich lassen. "Also hätte es keinen Sinn gehabt, ihm den Wechsel zu verweigern. Denn gerade in unserer Situation brauchen wir nur Spieler in der Kabine, die vom ersten Tag an zu 100 Prozent für Schalke da sind", konstatiert der geborene Frankfurter. 

Auf dem Transfermarkt habe der Verein jedoch nicht an Strahlkraft verloren, wie Wagner bekräftigt. Das könne man ja auch an den getätigten Transfers sehen. Besonders bei Leihspieler Juan Miranda hat man sich, wenn auch zu komplizierten Bedingungen, gegen ​Juventus Turin und Olympique Marseille durchsetzen können. "Die wirtschaftlichen Ressourcen sind auf dem Transfermarkt schon die entscheidenden Größen, da dürfen wir uns nichts vormachen", zieht Wagner das Transfer-Fazit.