Europaweit beneidet: So läuft das Scouting beim BVB ab

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 ​​Borussia Dortmund kann sich seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Vereinen in  ​Deutschland zählen. Durch einen starken Kader und eine ganz eigene Mentalität besitzt Schwarz-Gelb eine Ausnahmestellung. Sehr speziell ist vor allem die herausragende Scouting-Arbeit des BVB, die der Grundstein für viele Erfolge ist.

Das Scouting ist immer wieder unterschätzt und doch so essentiell für jegliche Konkurrenzfähigkeit eines Profi-Teams. Es ist verantwortlich für den Kader von morgen und soll dazu noch für einen Elite-Status des Vereins sorgen. Ein Team aus der Bundesliga ist dabei ganz weit vorne und sorgt immer wieder für Staunen.

Borussia Dortmund ist in Sachen Scouting einer der weltweit führenden Vereine. In jeder Spielzeit sorgt der BVB für große Überraschungen und wahnsinnig erfolgreiche Talente, die die Bundesliga begeistern. Jadon Sancho oder Christian Pulisic sind da nur zwei der zahlreichen Beispiele. Das besondere an den Scouts der Dortmunder ist allerdings, wie ein solcher Erfolg jedes Jahr zustande kommt.

Unfassbarer Aufwand für die bestmöglichen Ergebnisse

Für das Ziel, die besten Talente aus der ganzen Welt zu beobachten, lässt die Borussia nichts unversucht.​ Wie die Bild berichtet, betreibt der Bundesligist nämlich einen Monster-Aufwand, wird dafür allerdings auch von den großen Klubs Europas beneidet. Mehr als 30 Mitarbeiter sind insgesamt für das Beobachten von Nachwuchs-Spielern zuständig. Unter ihnen finden sich dabei keine ehemaligen Profis, sondern Sportstudenten oder ehemalige Nachwuchs-Trainer.

Nicht alle sind dabei hauptberuflich für den BVB auf Entdeckungs-Suche. Einige arbeiten auf einer Honorarbasis, die für jeden Fund anders ausfällt. Für die Scouts an sich gibt es dabei quasi keine Einschränkungen, zwischen 30 und 70 Jahren ist quasi alles vertreten. Doch eine Gemeinsamkeit haben sie trotzdem, denn ihre herausragendes Werk betreiben sie meist im Hintergrund.

Wie kein anderer Verein achtet der BVB darauf, die Nachwuchs-Beobachtung im Verborgenen durchzuführen. Denn nach Außen sollen die Namen und Erkenntnisse nicht dringen, dies gehört ebenso zur Dortmunder Philosophie. Selbst der Chefscout Markus Pilawa lässt sich nur selten in der Öffentlichkeit blicken. Doch die Planung der verschiedenen Bereiche ist dabei umso besser, und jeder hat eine ganz bestimmte Aufgabe.

Von der U12 bis zur A-Jugend

Beobachten möchte ​der BVB nämlich so gut wie jeden möglichen Star der Zukunft. Die Entwicklung und Perspektive eines Nachwuchs-Spielers soll dabei genau dokumentiert werden, um vielleicht den nächsten Schritt zu machen. Erst nach anfänglichen Analysen kann ein Spieler nämlich intensiv beobachtet werden. Dabei fängt der BVB bereits bei den Jüngsten an. Schon ab der U12 wird nach neuen Ausnahme-Talenten gesucht.

Bereits in frühen Jahren wird die Beobachtung intensiviert: Hier Pulisic mit 16 Jahren

Mit einem großen Netzwerk sorgen die Schwarz-Gelben für eine große regionale Abdeckung in dieser Altersklasse. Ausgeweitet wird der Bereich dann ab der U16, in Sonderfällen wird hier bereits weltweit gescoutet. Der große Aufwand lässt sich also bereits in den niedrigen Altersklassen feststellen, doch die Arbeit der Talent-Sucher geht da erst los.

Sportdirektor Michael Zorc sorgte vor zwei Jahren für eine kleinen Umbruch im Bereich der U16- bis U20-Jahrgänge. Denn neben Nachwuchsstars in Deutschland blickt der BVB in diesem Bereich auch auf Top-Nationen wie Frankreich, England, Spanien oder Italien. Mit viel Erfolg führte dies in den letzten Jahren bereits zu einigen Glücksgriffen. Ein Ousmane Dembélé steht dabei exemplarisch für die akribische Arbeit der Scouts.

Berichte über jeden einzelnen Spieler

Dabei setzen die Spielerbeobachter immer wieder auf ein bewährtes Mittel. Für jede Altersklasse werden in der ersten Saison-Hälfte Berichte angefertigt, die alle Mannschaften und Spieler befassen. Selbst für die jungen Stars gibt es in den besten Nationen Europas ausführliche Dokumentationen. Dabei spielen ebenso internationale Turniere wie die Youth League oder verschiedenste U-Nationalmannschaftswettbewerbe eine Rolle.

Dabei sollen monatlich etwa 200 Live-Sichtungen geplant sein. Damit will der BVB wirklich jeden Bereich abdecken und jeden einzelnen Akteur genau unter die Lupe nehmen. Zwar vertrauen die Scouts auch auf technische Methoden wie "WyScout"​, ein umfangreiches Fußball-Videoarchiv, doch das Beobachten vor Ort gilt weiterhin als bewährtestes Rezept. Nur so kann ein Spieler genau analysiert, oder Zufalls-Entdeckungen gemacht werden.

Für die finale Sichtung nimmt sich selbst Michael Zorc viel Zeit

Der tschechische Superstar Tomáš Rosický wurde zum Beispiel nur gefunden, da sich Zorc und Co in Tschechien Milan Fukal angeschaut hatten. Doch auch diese Funde werden letztendlich eingeplant und gehören zum enormen Erfolg. Wird ein Spieler dann auserkoren, gibt es eine finale Sichtung der Chef-Scouts oder in einigen Fällen auch von Zorc selbst. So wird letztendlich entschieden, ob ein Transfer sinnvoll ist.

Dass die Borussia mit diesen Mitteln eine herausragende Basis geschaffen hat, ist klar. Denn neben enormen Bereicherungen für den Kader führen sie ebenfalls zu Millionen-Gewinnen durch den Verkauf dieser Stars. In Europa ist der BVB damit eine der führenden Nachwuchs-Abteilungen, daran soll sich in den nächsten Jahren nichts ändern. Denn mit den nächsten Supertalenten bastelt Dortmund an der Zukunft, die vor allem eines sein soll: titelreich.