Europa League: Emotionaler 3:0-Sieg bringt Eintracht in die Gruppenphase
Von Simon Zimmermann
Ein emotionaler Kraftakt hat die in die Frankfurter Eintracht Gruppenphase der Europa League befördert. Zwei Rote Karten und drei Tore für die SGE lautete die Bilanz nach einer weiteren furiosen Europapokalnacht in Frankfurt. Am Ende siegten die Adler durch ein Eigentor, sowie zwei Treffer der Dauerläufer Kostic und da Costa mit 3:0.
Eintracht Frankfurt wollte im Rückspiel der Europa-League-Playoffs gegen den französischen Ligapokalsieger Racing Straßburg mit einer weiteren magischen Europapokalnacht das 0:1 aus dem Hinspiel wett machen. Trainer Adi Hütter musste dabei auf seinen verletzten Kapitän David Abraham verzichten. Der Argentinier fehlte wegen muskulärer Probleme. Für ihn rückte etwas überraschend Almamy Toure in die Dreierabwehrkette.
Im Sturm setzte Hütter auf die Doppelspitze Paciencia/Rebic. Frühes Gegenpressing gegen die kompakten Franzosen, hieß der Matchplan. Die Stimmung im weiten Rund der Commerzbank-Arena sorgte wie gewohnt für Gänsehautstimmung.
Und die Mannschaft legte auch gleich engagiert los. Eintracht versuchte von Beginn an Druck zu machen, kam dabei aber nur zu wenigen zwingenden Torchancen. Hinteregger scheiterte mit seinem Fernschuss in der 17. Minute noch knapp. Danach fehlte, ähnlich wie im Hinspiel, die Durchschlagskraft.
Eigentor sorgt für SGE-Führung
So war es auch ein Straßburger, der in der 26. Minute für den "Ausgleich" sorgte. Hasebe ließ gleich drei Franzosen stehen und brachte Rebic ins Spiel, der von der linken Grundlinie flach und scharf hereingab. Zur Stelle war dann Mitrovic, der die Kugel ins eigene Tor lenkte. Insgesamt das verdiente 1:0 für die SGE.
Kurz darauf hatte Paciencia Glück, dass Schiedsrichter Orel Grinfeld aus Israel den Portugiesen auf dem Feld ließ. Bei einem Zweikampf mit Djiku schlug der Mittelstürmer mit dem Ellenbogen aus - hätte man durchaus auch als Tätlichkeit werten können.
Sein Sturmpartner Ante Rebic wirkte im Übrigen wie ausgewechselt: War der Kroate im Hinspiel noch mit seiner Lustlosigkeit negativ aufgefallen, bekamen die SGE-Fans am Donnerstagabend wieder das Energiebündel zurück.
Stimmung schaukelt sich hoch
Die Stimmung auf dem Platz wurde nach einer guten halben Stunde ohnehin immer hitziger. Man merkte den beiden Teams an, was auf dem Spiel stand. Die Eintracht war darum bemüht nachzusetzen und drängte auf den zweiten Treffer. Bis zur Pause blieben die großen Torchancen allerdings Mangelware - bis auf Paciencia, der nach einem Eckball das 2:0 auf dem Kopf hatte, aber am starken Racing-Schlussmann Sels scheiterte.
So blieb es bei 1:0 zur Pause, die Eintracht musste dann aber mit zehn Mann auskommen. Statt Paciencia erwischte es nämlich Rebic, der die Rote Karte sah. Einen langen Ball wollte Rebic mit ausgestrecktem Bein noch erreichen, Keeper Sels war allerdings schneller an der Kugel. Der Kroate erwischte den Racing-Keeper - für Schiedsrichter Grinfeld ein grobes Foulspiel. Eine Gelbe Karte wäre hier ausreichend gewesen.
Elektrisierende 45 Minuten in Durchgang zwei
Auch der zweite Durchgang begann feurig, die SGE-Fans hatten die Gäste und den Schiedsrichter auf dem Kieker. In der 52. Minute flogen Becher und Feuerzeuge, als Straßburg eine Ecke ausführen wollte. Die anschließende Hereingabe wurde dann auch gefährlich: Bei Kones Kopfball fehlte nicht viel.
Kurz darauf überschlugen sich die Ereignisse: Lienard griff Dominik Kohr nach einem Zusammenprall mit beiden Händen ins Gesicht und sah dafür ebenfalls die Rote Karte. Weiter ging's mit Zehn gegen Zehn.
Und die Eintracht ließ sich nicht lange bitten. Filip Kostic präsentierte seine Freistoßqualitäten. In der 60. Minute zirkelte er einen Ball über die Mauer unhaltbar unter die Latte - 2:0 für die Eintracht. Die Gruppenphase rief.
Noch lauter nach dem 3:0 durch Danny da Costa. 66. Minute, eine tolle Kombination über "Wandstürmer" Paciencia. Kamada schaffte es über links auf die Grundlinie, legte den Ball gekonnt in die Mitte, wo der hereinrückende da Costa mit viel Wucht einschob.
Und nur weitere vier Minuten später hätte erneut Kostic beinahe für die endgültige Entscheidung gesorgt. Sein Schuss küsste allerdings nur das Aluminium.
Am Ende reichte aber auch das 3:0 für das Weiterkommen. Die Eintracht hat wieder einmal gezeigt: Europa League und SGE - das ist einfach eine Liebesbeziehung. Am Freitagnachmittag dürfen sich Mannschaft und Fans auf die Auslosung der Gruppenphase freuen. Irgendwann nach 13 Uhr steht dann fest, auf wen die Adler treffen.