Los, Tata! - Jose Luís Brown im Alter von 62 Jahren verstorben
Die Bilder habe ich immer noch vor Augen, wenn auch nicht mehr mit der Schärfe wie vor annähernd 33 Jahren. Ein WM-Finale in einem sonnenüberfluteten und bis auf den letzten Platz gefüllten Azteken-Stadion zu Mexiko-Stadt, ein kanariengelber Schmetterling, der hilflos durch die Lüfte flattert und der Kopf eines langen argentinischen Abwehrreckens. Jetzt ist einer der Protagonisten dieser Szene für immer vom grünen Rasen gegangen.
Es lief die 23. Minute in diesem Endspiel der dreizehnten Fußball-Weltmeisterschaft. Einen Flankenball von rechts unterschätzt Toni Schumacher gnadenlos, unterläuft den Ball und ermöglicht es somit einem der beiden argentinischen Innenverteidiger, Jose Luís Brown, ins verwaiste Tor einzuköpfen. 1:0 für Argentinien, der erste Schritt zum Titel... Jose Luís Brown (1956 - 2019) - oder einfach nur "Tata".
Für Diego Armando Maradona, den Star jenes Turniers in Mexiko, war "Tata" der wichtigste Mann. "Ohne ihn", so El Pelusa, "wären wir niemals Weltmeister geworden." In einer emotionalen Botschaft erinnerte Maradona vor wenigen Monaten nochmals daran, dass Brown zum Endturnier bereits verletzt anreiste, jede Sekunde, ob im Flieger oder im Mannschaftsbus, ob im Hotel oder zuhaus, dafür nutzte, das lädierte Knie wieder fit zu kriegen. Auch an die Schulterverletzung, mit der Brown ins Finale gegen Deutschland gegangen war, und die ihn bis zum Ende seiner Tage plagen sollte.
Aber vor allem erinnerte Maradona an einen Spieler, der sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellte, sich niemals über irgendwas beklagte und - vor allem ihn, den großen Zauberer, besser machte. "Erinnerst du dich, Tata, was ich dir immer vor den Spielen sagte: ´Los, Tata, wenn du gut spielst, spiel ich auch gut´ ? Los, Tata!"
Am 12. August hat Brown sein letztes großes Spiel, das gegen die grausame Krankheit Alzheimer, verloren. Doch in der Erinnerung seiner Fans, ob von den Estudiantes de La Plata, mit denen Brown zweimal Meister wurde, oder der Albiceleste, wird Brown weiterhin der Anführer jener Mannschaft sein, die am 29. Juni 1986 den Himmel berührte. Ruhe in Frieden, Tata!