Schalkes McKennie: "Es war keine schwere Entscheidung für mich"
Von Yannik Möller
Weston McKennie könnte in der kommenden Saison unter Trainer David Wagner auf eine größere Rolle einnehmen. Im Interview mit S04 sprach er über seine Vertragsverlängerung, David Wagner, und auch den Gold-Cup mit der amerikanischen Nationalelf, wo er Kapitän war.
In der letzten Saison war er der Allrounder, der fast überall auf dem Platz mal ausgeholfen hat. Trotz seiner erst 20 Jahre ist er auf Schalke bereits zum wichtigen Spieler geworden, sowohl auf, als auch neben dem Platz. Vor rund zwei Monaten hat er seinen Vertrag vorzeitig bis 2024 verlängert, worüber er auch im Interview mit S04 sprach.
Vertragsverlängerung erfreute die Fans - "Ich fühle mich absolut wohl"
Als seine Vertragsverlängerung auf der diesjährigen Mitgliederversammlung verkündet wurde, brandete lauter Applaus auf. Zuvor hieß es, mehrere englische Mannschaften seien am US-Amerikaner interessiert. Ein Zeichen des Vertrauens, das wichtig für viele S04-Fans war. "Der Verein ist auf mich zugekommen, und ich war sofort von der Idee angetan", so McKennie. "Mein ursprünglicher Vertrag hatte bis zum 30. Juni 2022 Gültigkeit. Es war keine schwere Entscheidung für mich. Ich habe dem Verein viel zu verdanken, bin hier Profi geworden und fühle mich absolut wohl."
Mit 18 Jahren wechselte McKennie aus der Dallas Academy in den USA zu Schalke, wo er zunächst noch ein Jahr in der U19 unter Norbert Elgert spielte. Im Sommer 2017 wurde er dann Teil der Profis, wurde in der Saison 2017/2018 direkt Vizemeister.
McKennie im Dienste der Nationalelf der USA beim diesjährigen Gold-Cup
Nun ist David Wagner der neue Mann an der Seitenlinie. Auf die Frage, ob er sich nach seiner Rückkehr vom Gold-Cup schon ausführlich mit ihm ausgetauscht habe, antwortete er: "Wir haben schon mehrmals gesprochen. Er ist ein guter Typ und passt zu Schalke. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Coach." McKennie könnte durch seine kämpferische Art auf dem Platz und der dazugehörigen Idee, Fußball zu spielen, eine der zentralen Figuren für die kommende Saison werden.
Auf einer wortwörtlich zentralen Position sieht er auch seine Rolle am ehesten, verriet er: "In der Vergangenheit habe ich gezeigt, dass ich nahezu auf fast allen Positionen spielen kann. Nur im Tor stand ich noch nicht (lacht). Ich glaube, dass ich meine Fähigkeiten am besten auf der Sechser- oder Achterposition einbringen kann." Dort war er, bevor er auch häufig in der Verteidigung aushelfen musste, eigentlich auch schon vorher eingeplant. "Wenn ich zentral auflaufe, habe ich das Spiel hinter, vor und neben mir."
Wichtiger Spieler beim Gold-Cup - im Finale sogar Kapitän
Bis er auch richtig im neuen System integriert ist, wird es aber noch etwas dauern. McKennie war erst zum Mittersill-Trainingslager in die Vorbereitung eingestiegen. Die vorherigen drei bis vier Wochen verpasste er aufgrund des Gold-Cups, an dem er mit der Nationalmannschaft der USA teilnahm und den zweiten Platz ("Die Niederlage tat natürlich weh. Mich ärgert es noch immer, dass es nicht zum Turniersieg gereicht hat.") holte.
Dort war er mit Vorlagen und Toren ein wichtiger Spieler, und im Finale führte er sein Team sogar als Kapitän auf den Platz: "Im Verlauf des Turniers hatten wir mehrere Spielführer, um zu verdeutlichen, dass wir alle Kapitäne sind. Dass ausgerechnet ich im Endspiel die Binde vom Trainer (Gregg Berhalter) bekommen habe, war eine große Ehre für mich."
Für viele zählte er auch zu den Kandidaten auf das Kapitäns-Amt auf Schalke. Diese Rolle übernimmt jedoch Alexander Nübel, seine beiden Stellvertreter sind Benjamin Stambouli und Omar Mascarell. Allerdings kann McKennie noch in den Mannschaftsrat gewählt werden, wo er u. a. neben Daniel Caligiuri als Favorit gilt.
McKennie wird sich auf der Acht oder Sechs gegen einige Konkurrenten durchsetzen müssen
Bereits am Samstag wird das erste Pflichtspiel der Saison für die Schalker stattfinden, in der ersten Runde des DFB-Pokals trifft man auf den SV Drochtersen/Assel. "Ich erinnere mich an die vergangene Saison. Da war es für den FC Bayern in der ersten Runde kein Spaziergang", so McKennie. Weiter: "Dieses Ergebnis (0:1) sollte uns eine Warnung sein. Wir dürfen den Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent geben - egal ob der Gegner eine Top-Mannschaft aus der Bundesliga, oder ein Regionalligist ist."
Es gilt, von der ersten Minute an zu zeigen, dass Schalke Favorit ist, sagte er zum Abschluss. Die erste Saison mit dem neuen Coach und dem neuen System könnte auch für McKennie zum Glücksfall werden. Den unermüdlichen Einsatz, den Wagner fordert, bringt er schonmal definitiv mit.