Schalke-Boss Tönnies sorgt mit despektierlichen Rassismus-Aussagen für Aufschrei

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Am heutigen Morgen sind Aussagen von ​Schalke-Boss Clemens Tönnies in der Neuen Westfälischen aufgetaucht, die nicht nur unter den S04-Anhängern für ordentlich Gesprächsstoff sorgen. Beim Thema Klimawandel äußerte er sich bedenklich despektierlich gegenüber Afrikanern, die "Bäume fällen" und "Kinder produzieren" würden.

Nachdem Clemens Tönnies am 30. Juni wiederholt in den Aufsichtsrat von Schalke 04 gewählt und zugleich als Vorsitzender dessen bestätigt wurde, dachte man, nun würde es erstmal wieder ruhig im Bezug auf die Amts-Diskussionen. Nun werden die "Tönnies raus"-Rufe eine direkte Renaissance erleben - und dieses Mal vielleicht sogar endgültig. 

Tönnies sprach laut der Neuen Westfälischen beim Tag des Handwerks und äußerte sich dabei auch zum momentan alles beherrschenden Thema Klimawandel. Während er zunächst höhere Steuern für den Bürger als Mittel, den CO2-Ausstoß zu verringern, kritisierte - was eine legitime politische Meinung ist - und die Landwirte dazu aufrief, mehr Transparenz im Bezug auf Nitrat und Phosphat im Grundwasser zu schaffen, meinte er, man solle lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika bauen.

Afrikanern gibt Tönnies eine Pauschal-Schuld am Klimawandel

Seine Begründung dafür birgt dann den Satz, der nun für viel Furore sorgt: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren." 

Derart verallgemeinernde, viel zu kurzsichtige und stumpfsinnige Aussagen kommen selbstverständlich gar nicht gut an und sind mit dem Leitbild des Vereins, den er auch öffentlich repräsentiert, nicht vereinbar. Während Schalke immer wieder soziale Projekte unterstützt und sich stark macht gegen rassistische Hetze, Homophobie und Hass, sind solche Aussagen eher das Gegenteil. 

Die getroffenen Aussagen könnten für Clemens Tönnies das Aus als S04-Chef bedeuten

Persönliche (!) Einschätzung: Nun kann man natürlich zunächst sagen, man wisse nicht, wie diese Worte gemeint waren oder dass die mittlerweile vorherrschende "political correctness" viel zu streng mit lapidaren Sprüchen umgeht, was ab und zu auch der Fall sein kann. War es ein ernsthafter Gedanke, den Tönnies da aussprach, oder war es ein mehr als verunglückter Spruch, der ein paar Lacher bringen sollte? In dem Fall ist das aber egal. Eine solche Aussage, egal ob von einem Mann, der nicht nur einen der größten Fußballvereine Europas repräsentiert und eine große Menge an Kohle scheffelt, oder vom Nachbarn beim Bäcker, offenbart schlussendlich nur eine Denkweise, die eine bestimmte Gruppe von Menschen komplett verallgemeinert als (Haupt-)Schuldigen für einen Prozess oder ein Problem ansieht, das so viel vielfältiger und weitläufiger ist, während man selber kräftig in diesem Prozess mitwirkt. 

Anhand dieses Spruches Tönnies direkt und ohne dazu Stellung nehmen zu lassen, direkt als Rassisten zu betiteln, könnte dabei aber dennoch ein kleiner Schritt zu weit sein. Natürlich und ohne Frage lassen solche Sätze eben derartiges vermuten - das steht überhaupt nicht zur Debatte. Unabhängig der moralischen Verwerflichkeit entspricht das ebenfalls nicht den Tatsachen. Natürlich ist großflächiges Roden ein Träger des Klimawandels. Bäume tragen zur Regulierung des Klimas bei, durch das Abholzen wird der gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt. Doch ist es vor allem auch der Kontinent Europa, der dafür mitverantwortlich ist. Plantagen, Tierhöfe und viele mehr werden dort gebaut, für Produkte, die in Europa konsumiert werden. Alleine diese kurze Erklärung zeigt schon, auch wie faktisch falsch, kurzsichtig und auch dumm diese Ausführungen sind. 

Schnelle Reaktion erforderlich: So geht's nicht!

Was jedoch ganz klar ist: Darauf müssen schnellstmöglich Antworten folgen. Sei es eine eindeutige, klare Entschuldigung und Richtigstellung seitens Tönnies, in der er plausibel seinen Gedanken erklärt (was schon sehr schwer möglich ist), oder aber er muss die Folgen daraus ziehen, und sein Amt als Vorsitzender abgeben. Denn die Werte dieses Vereins können und dürfen so nicht widergespiegelt und ad absurdum geführt werden. S04 zeigt als Club mit den Fans eine klare Haltung - sollte dies tatsächlich nur halbwegs ernst gemeint oder von ihm als "nicht so schlimm" empfunden sein, ist er (sportlich ungeachtet) nicht der richtige Mann, um diese Position zu erfüllen. Eine schnelle Erkärung muss folgen. 

UPDATE

Clemens Tönnies hat sich mittlerweile zu dem Vorfall geäußert und sich zumindest entschuldigt. Ad acta gelegt werden darf das Thema damit aber definitiv nicht.