Gladbach News: Eberl erklärt, wie er Rose überzeugte
Mit Marco Rose hat sich Borussia Mönchengladbach bereits früh auf einen neuen Trainer an der Seitenlinie festgelegt. Und das, obwohl Dieter Hecking auf dem Papier mit Rang fünf am Ende überhaupt keinen schlechten Job gemacht hat. Max Eberl entschied sich dennoch für die strategische Neuausrichtung auf der Bank und erklärte nun in der Rheinischen Post, wie er den neuen Coach vom VfL überzeugen konnte.
Als die Nachricht kam, dass Borussia Mönchengladbach sich von Dieter Hecking trennen würde, schlug diese ein wie eine Bombe. Der Trainer, der die Fohlen wieder ins internationale Geschäft zurückgeführt hat, soll am Saisonende gehen? Der Trainer, der dem Verein in einer schwierigen Phase aus der Krise geholfen und ihn wieder stabilisiert hat? Von wenig Dankbarkeit war die Rede, Dieter Hecking erklärte schließlich auf seiner letzten Pressekonferenz: "Uns Trainer braucht wohl keiner mehr. Wenn man jetzt schon im Erfolgsfall damit rechnen muss, gehen zu müssen, tut das uns Trainern nicht gut. Wir müssen immer respektvoll mit allen umgehen - mit Medien, Fans, Vereinsverantwortlichen. Man sollte auch mit uns respektvoll umgehen. So darf es auf keinen Fall weitergehen."
So tragisch die Entlassung auch für Dieter Hecking war, so wenig hatte sie letztlich etwas mit Respektlosigkeit zu tun. Vielmehr war es eine rationale Entscheidung, die nicht von Emotionalität, Hektik und Panik geprägt war, wie es sonst größtenteils der Fall ist. Denn die Entscheidung für Marco Rose war nicht aus der Not geboren, weil man mitten in der Saison einen Trainer vor die Türe gesetzt hat, sondern viel mehr durchdacht und von großer Sorgfalt durchzogen. Erst nach der Saison, also in der Sommerpause, wurde Hecking entlassen und Rose als neuer starker Mann eingestellt. Somit hatten alle Parteien Planungssicherheit und entsprechend Zeit, sich auf die neuen Umstände einzustellen.
"Es ist bestimmt kein Nachteil, wenn..."
Dass der Deal mit einem so gefragten Mann wie Marco Rose überhaupt zustande kam, war allerdings schon überraschend. Schließlich wurde der 42-Jährige auch mit anderen Vereinen wie dem FC Schalke in Verbindung gebracht. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl aber erklärte in der Rheinischen Post, dass er schon lange vorher mit dem ehemaligen Salzburger Coach in Kontakt getreten sei. "Wir hatten schon sehr lange gesprochen, sehr intensiv, bevor dieser ganze Hype anfing. Ich habe unseren Klub dargestellt, darüber gesprochen, wie wir arbeiten, wie wir sind. Es ist bestimmt kein Nachteil, wenn man dann eher an einem Trainer wie Marco Rose dran ist."
Marco Rose soll ein neues Spielsystem bei der Borussia einführen
Eine typische Max-Eberl-Geschichte. Wie so oft war der 45-Jährige wieder ganz früh dran an den entsprechenden Personen und konnte so frühzeitig seine Philosophie erklären und das Wunschpersonal von seinen Ideen überzeugen. "Am Ende waren zwei, drei Vereine dabei, die unsere Konkurrenten gewesen sind. Jedoch glaube ich, dass dieser Vorsprung und die Art und Weise, wie wir gesprochen haben, inklusive der Argumente, die wir hatten, was Borussia betrifft, einen gewichtigen Ausschlag gegeben hat", so der Manager weiter.
Aber wie viel mehr kann der Klub nach Platz fünf noch erreichen? Die Möglichkeiten sind eben auch für den VfL begrenzt. In Konkurrenz zu Borussia Dortmund oder gar den Bayern wird man kaum treten können. Doch auch hier hat Max Eberl einen Plan. "Wir sind in acht Jahren fünf Mal in Europa dabei gewesen. Und das wollen wir versuchen, wieder zu schaffen. Marco soll seine Attitude, dieses Pressing, bei uns noch draufsetzen, seine Ideen einbringen. Es wird ein wenig Zeit benötigen, aber dann haben wir eine gute Hoffnung, dass es erfolgreich wird."
Mit Rose in die Champions League?
Daher wird Eberl auch nicht müde zu betonen, dass das neue System noch seine Zeit brauchen wird. Daher wirbt er immer wieder um Geduld. Wenn das Pressingsystem noch nicht von Beginn an funktioniert, hofft er auf die Nachsicht der Anhänger. Und neben der Geduld dürfen die Fans auch weiter träumen, wie der Manager erklärt. "Träume sind wichtig und treiben an. Der Traum lebt, aber es wäre weiterhin eine große Überraschung, wenn wir einen Champions-League-Platz holen. Das ist für uns eben wie eine deutsche Meisterschaft", fügt er abschließend an. Mit Rose und der neuen Spielausrichtung dürften die Chancen für einen solchen Erfolg jedenfalls nicht geringer geworden sein.