Wie erzwinge ich als Fußballprofi meinen Abgang? Ein Ratgeber

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Mit Antoine Griezmann und dem Brasilianer Neymar sorgen aktuell zwei der bestverdienenden und wohl bekanntesten Profis des Fußballzirkus für eine Menge aufsehen. Beide bleiben aktuell ihrem bisherigen Arbeitgebern fern und wollen stattdessen ein Wechsel zu Wunschverein FC Barcelona erzwingen. Ein Schauspiel, was in Zukunft vielen weiteren Profis als Ratgeber dienen dürfte. Wie genau es funktioniert, dröseln wir euch hier mal auf.

Neymar und Antoine Griezmann wollen zum ​FC Barcelona. Zumindest bei einem von beiden Spielern ist klar, dass auch der FC Barcelona möchte. ​Beim anderen ist man sich irgendwie nicht so ganz sicher. Aber die Ausgangslage für beide Akteure ist auch grundverschieden. Das beweist, dass man aus quasi jeder Situation einen Streik heraus provozieren und den Vereinswechsel erzwingen kann.

Schritt 1: Mach den neuen Arbeitgeber so richtig scharf auf dich!

Mit der Griezmann-Methode musst du nur lange genug auf hohem Niveau immer und immer wieder Topleistungen abliefern. Die ersten Jahre und Annäherungsversuche nimmst du noch schüchtern zur Kenntnis, lächelst ein wenig gerührt, aber sagst halt in umherwindendem Jargon, dass du noch nicht bereit bist, du ja noch vergeben bist, es dir daher noch nicht leisten kannst... Eben der Fans wegen, oder aufgrund des Trainers, der gemeinsamen Verdienste, etc. Irgendwas wird sich schon finden.

Mit der Neymar-Methode musst du hingegen genau andersherum vorgehen. Du warst bereits bei diesem Klub und die Fans lagen dir zu Füßen. Und dann hast du aber leider ein attraktiveres Angebot entdeckt und dich doch noch mal umorientiert. Die Anhänger des großen Klubs, wo du bereits angestellt warst, kennen so etwas eigentlich nicht, werden es aber verstehen, denn so macht der eigene Verein es ja nun mal auch. Horrende Summen bieten und damit allen den Kopf verdrehen. Da wird schon keiner nachtragend sein.

Schritt 2: Bereit machen für den Absprung!

Wenn es dann endlich soweit ist, wendet die Griezmann-Methode einfach die "Sturer-Bock-Praktik" an. Als Spieler sagst du einfach, dass es jetzt aber genug sein müsste mit der Vertragserfüllung. Völlig egal, ob dieser gerade erst bis 2023 verlängert wurde. Schließlich hat der Klub ja auch was von der hohen Ablöse. Und überhaupt bist du ja viel länger geblieben, als du eh schon wolltest. Und hast dafür Titel, Erfolge, Frauen, Autos und wer weiß noch was sausen lassen. Also stellst du auf stur und kommst einfach nicht mehr zum Trainingsauftakt und lässt auch nichts mehr von dir hören. Jegliche Medienarbeit übernimmt ab jetzt dein Berater.

Die Neymar-Methode wiederum erfordert etwas weniger Rückgrat. Dort musst du nur auf die Tränendrüse drücken und immer wieder verlautbaren, wie sehr du doch den ehemaligen Verein und seine Fans, vor allem seine Fans, vermisst. Und wie schrecklich es in der Stadt des neuen Vereins ist. Und wie wenig geliebt du dich dort fühlst. Und wie sehr du die alten Zeiten zurück herbeisehnst. In welcher Reihenfolge du dies machst, ist eigentlich egal. Schwänze dann noch das Training, erkläre einfach, dass du ja vor Monaten schon erklärt hast, erst eine Woche später aufzutauchen wegen irgendwelcher dubiosen Medientermine und die Nummer läuft von selbst. Irgendwann hat dein Verein und dessen Anhänger nur noch dermaßen wenig Bock auf dich, dass man dort sagt: "Wir brauchen keine Spieler, die dem Verein einen Gefallen tun."

Schritt 3: Stell dich auf Regressforderungen ein!

Damit du nicht aus allen Wolken fällst, solltest du bereit sein, Gehaltskürzungen oder sogar Strafzahlungen deines astronomischen Gehalts in Kauf zu nehmen. Die Griezmann-Methode sieht hier einen selbstständigen Kauf deiner eigenen Ausstiegsklausel vor. Irgendwie wirst du es dir schon leisten können. Und zur Not machst du mit deinem neuen Arbeitgeber einfach einen Vertrag, wo dir möglicherweise 130 Millionen Euro bis zur Rente zurückgezahlt werden. Ausgesorgt hast du eigentlich so oder so. Und wer die Kohle letztlich bezahlt, muss ja auch keiner wissen. Nach außen macht sich das aber ganz gut, wenn du sagst, du bezahlst deinen aktuelle Verein einfach für einen Wechsel gleich selbst. Sowas erzeugt auch gleich bei den Fans des neuen Klubs eine positive Emotionalität, weil du dermaßen unbedingt wechseln wolltest, dass du echt scheissviel Kohle auf den Tisch dafür gelegt hast. Echt rührend!

Die Neymar-Methode geht da wieder etwas anders vor. Dort setzt du einfach einen generell großen Haufen auf alles, was dort an Regressforderungen kommt. Strafzahlungen, Versetzungen, Suspendierungen - all das kann dir gar nichts anhaben. Du hast schließlich andere Probleme. Da muss dein Arbeitgeber schon mal zurückstecken. Stattdessen bleibst du einfach weiter bei Schritt 2 und lamentierst und jammerst einfach weiter. Irgendwann wirst du deinen Willen ganz sicher bekommen.

Warnhinweis:

In der öffentlichen Wahrnehmung kommst du anschließend nicht mehr gut weg. Zugute kämen dir in jedem Fall Dinge, wo du bereits positiv aufgefallen bist. Wenn du generell ein fairer Sportsmann warst, dir nie was hast ankreiden lassen, dürfte der Groll über dich wesentlich kürzer andauern, als wenn du dich noch mit Steuerhinterziehungs- und Vergewaltigungsvorwürfen vor Gericht verantworten musst. Auch hier zeigen die beiden unterschiedlichen Methoden ihre Auswirkungen.

Fazit: 

Am Ende dürfte trotzdem beides von Erfolg geprägt sein. Wie man so schön sagt, viele Wege führen nach Rom, oder in diesem Fall nach Barcelona. Für welchen Weg du dich letztlich entscheidest, liegt ganz bei dir.