Das Zehner-Casting in Gladbach: Wer hat die besten Chancen?
Mit dem neuen Spielsystem von Marco Rose werden auch die Kaderplätze bei Borussia Mönchengladbach neu vergeben. Größtes Rätsel aktuell ist, wer in der kommenden Saison den Spielmacher auf der Zehn geben darf. Kandidaten gibt es genug. Wir liefern euch einen Überblick und schätzen die Chancen der Spieler ein.
Lars Stindl
Die wohl logischste Alternative wäre der Kapitän, der mit seiner Spielintelligenz und seiner Torgefahr zweifellos prädestiniert wäre für die Position hinter den Spitzen. Allerdings kuriert er sich noch von einem Schienbeinbruch aus, der eine vollständige Rückkehr ohne Schmerzen und Risiko erst in einigen Wochen ermöglichen wird. Daher stehen die Chancen für den Saisonbeginn denkbar schlecht. Stindls Vorteil dabei aber ist, dass er eben auch eine Reihe weiter vorn, als Partner von Alassane Plea oder einem anderen Stürmer, fungieren kann. Den Vorzug werden aber erst mal andere Spieler bekommen.
Raffael
Wie zum Beispiel der Brasilianer Raffael. Eigentlich ist auch er ein klassischer Spielmacher mit dem Auge für besondere Momente. Allerdings lassen bei ihm das Alter und die Fitness den Glauben schwächen, dass er die Nummer eins für die Position wird. Vor allem, wenn es dabei um Schnelligkeit und Antizipation geht, um den Gegner unter Druck zu setzen. Eine Komponente, die dem 34-Jährigen eher zum Verhängnis werden dürfte, als dass sie ihn auszeichnet. Gut möglich, dass er als Backup eingeplant ist. Aber die erste Wahl dürfte Raffael nur in Ausnahmesituationen darstellen.
Jonas Hofmann
Der Mittelfeldspieler zeigte in der letzten Hinrunde, zu was er fähig ist. In der Rückrunde aber verfiel er zu oft wieder in den alten Trott und kam an seine Form einfach nicht mehr heran. Allerdings fiel er neben seiner spielerischen Linie auch mit starken Laufwerten auf, was ihn heute tatsächlich am ehesten prädestiniert, auf der Zehn zu spielen. Mit seinen Laufwegen und seiner Schnelligkeit dürfte er gerade zu Beginn unter Rose die besten Chancen haben, den Platz zunächst einzunehmen.
Denis Zakaria
Der Schweizer ist weniger filigran, dafür in Zweikämpfen robust und kampfstark. Er wäre die deftigere Alternative und könnte tatsächlich zum schärfsten Widersacher Hofmanns werden, sollte er sich gut in das System von Rose einfinden. Allerdings müssten in diesem Fall eben auch deutliche spielerische Abstriche gemacht werden, denn ein Zauberfuß wird Zakaria wohl eher nicht mehr. Gut möglich daher, dass Rose ihn gerade deshalb eher auf der Sechs sieht.
Christoph Kramer
Auch Kramer bringt von Haus aus schon eine ganze Menge mit, womit Rose sicher etwas anzufangen weiß. Der Weltmeister ist generell einer der laufstärksten Spieler, hat aber zudem noch eine feine Technik, die oft übersehen wird, und als Spielgestalter aus der Tiefe ist er ebenfalls zu gebrauchen. Die Frage ist, ob er das auch eine Reihe davor schaffen würde, wenn er noch gestalterischer auftreten muss. Aktuell sieht es aber eher danach aus, dass Kramer ebenfalls für die Sechs eingeplant wird.
Florian Neuhaus
Der Shootingstar der Gladbacher aus der abgelaufenen Saison will sich ebenfalls unter dem neuen Trainer anbieten und hat deshalb seinen Urlaub extra verkürzt, wie der kicker schreibt. Auch Neuhaus bringt vieles mit, was Rose erfreuen dürfte. Nicht zuletzt durfte der U21-EM-Finalist beim Turnier in Italien und San Marino vor kurzem zeigen, was er kann. Sein Manko aber wird das noch junge Alter sein, denn Schwankungen sind zu erwarten. Das Auge und die Technik aber machen ihn zu einer echten Alternative, er wird sich aber wohl noch hinten anstellen müssen.
Michael Cuisance
Das trifft auch auf Michael Cuisance zu, der zwar ebenfalls viele Anlagen mitbringt, aber nicht zuletzt aufgrund der abgelaufenen Saison sich neu beweisen muss. Er wird allenfalls Außenseiterchancen haben und somit einige Einsätze erhalten. Ob er damit am Ende zufrieden ist, oder ob er tatsächlich eher den Abgang in diesem Fall plant, bleibt abzuwarten.
Laszlo Benes
Mit Benes gibt es noch einen weiteren Spieler, der wohl eher Außenseiterchancen hat, der aber auch zu überraschen weiß. Auch er verkürzte seinen Urlaub, er kommt gestärkt von seiner Leihe bei Holstein Kiel zurück. Und bei den Störchen wusste er zu überzeugen. Er absolvierte 16 Spiele insgesamt für die Flensburger, in denen ihm vor allem der 5:1-Sieg über Aue im Gedächtnis bleiben wird. Dort erzielte er zwei Tore selbst, zwei weitere bereitete er vor. Qualitäten also, mit denen er sicher auch bei Rose punkten kann.