Der neue Schalke-Weg: Kabak als Investition für die Zukunft
Von Yannik Möller
Mit der Zusage von Neuzugang Ozan Kabak hat Schalke 04 einige große Klubs ausstechen können. Das junge Innenverteidiger-Talent hat bei S04 langfristig unterschrieben und stellt für den Verein nicht nur sportlich ein großes Potenzial dar, sondern könnte sich auch finanziell als ein gutes Geschäft erweisen.
Auf Schalke hatte man das Ziel, noch einen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten. Dass man sich, besonders mit der letzten schrecklichen Saison im Hintergrund, die Dienste eines Talents wie Ozan Kabak sichern könne - vor allem mit Konkurrenz wie Bayern München oder AC Mailand - glaubte zunächst kaum jemand. Und doch stand er letzte Woche Montag zum Auftakt der Saisonvorbereitung auf dem Vereinsgelände des S04.
Auch wenn er nun zunächst durch einen Schlag auf den Fuß pausieren muss, könnte er sich zu einer wichtigen Investition entwickeln. Sowohl durch Leistungen auf dem Platz, als auch in seiner Entwicklung und den dementsprechend folgenden Interessenten. Besonders S04-Trainer David Wagner habe sich dafür eingesetzt, dass Kabak nach Gelsenkirchen kommt. "Er ist sicher eins der größten Abwehrtalente in diesem Alter in Europa", hatte er letzte Woche gesagt und gleichzeitig den Charakter des jungen Türken gelobt, der "ein ganz feiner Kerl" sei, der genau wisse, was er will.
Bei dem Transfer saßen auch Jochen Schneider und Michael Reschke mit im Boot. Sie werden ab dieser Transferphase die Neuzugänge und Abgänge zusammen koordinieren. Es soll im Bereich der (sportlich) Verantwortlichen keine Alleingänge mehr geben, hatte Sportvorstand Schneider immer wieder betont und meinte damit auch die vergangene Zeit unter Christian Heidel. Kaderplaner Reschke hatte für den Transfer seine eigene Klausel, die er letzte Saison als Sportvorstand beim VfB Stuttgart in Kabaks Vertrag integrierte, für 15 Millionen Euro aktiviert. Thomas Hitzsperger nahm ihm das jedoch nicht übel. "Der Spieler und der Verein haben sich damals so geeinigt, deswegen ist es okay", wird er vom kicker zitiert. Durch eine vermutlich hoch angesiedelte Ausstiegsklausel, die heutzutage in fast jedem neuen Vertrag steckt, könnte sich der Wechsel auch finanziell bezahlt machen. "Für Schalke 04 ist die Investition sicher groß, aber ich glaube, dass viel Wert in diesem Spieler steckt", weiß auch Wagner.
Für fünf Jahre hat Kabak unterschrieben. Die Bundesliga sei ohnehin ein Ziel von ihm gewesen und trotz des schnelllebigen Fußball-Business könne er sich vorstellen, diesen Vertrag auch zu erfüllen, wie er sich bei seiner Präsentation vor Medienvertretern äußerte: "Schalke ist ein großer Club mit Champions-League-Ambitionen. Ich glaube, dass Schalke auch in Zukunft in der Champions-League spielt und kann mir deshalb absolut vorstellen, fünf Jahre hierzubleiben."
Schnelle Eingewöhnung und schnell zum Stammplatz?
Beim Ruhrgebietsclub wird er Teil einer namhaften Liste von türkischen Spielern, die dort groß wurden oder den Verein groß machten. Das hat sich auch schon beim ersten Training gezeigt, als eine Gruppe von Galatasaray-Fans den jungen Verteidiger lautstark unterstützte und anschließend ein paar gemeinsame Fotos ergattern konnte. So wird Ahmed Kutucu wohl zu einem der engsten Vertrauten Kabaks werden. Der in Gelsenkirchen geborene Deutsch-Türke, der auch schon für die Jugendteams der türkischen Nationalelf auflief, und Kabak kennen sich bereits "seit drei Jahren, auch von der U17-WM", wie er erzählte.
Auch wenn er mit 19 Jahren noch sehr jung ist und erst ein halbes Jahr Bundesliga gespielt hat, dürfte er auf Schalke um einen Stammplatz neben Matija Nastasic oder Salif Sané konkurrieren wollen. Die Aussicht auf viele Einsatzzeiten war demnach auch ein Grund, sich für S04 zu entscheiden. Da Wagner vermutlich auf eine Viererkette setzen wird, könnte es für die zwei Plätze in der Innenverteidigung einen offenen Zweikampf (bzw. Dreikampf) zwischen Kabak, Nastasic und Sané geben.