Nach Hummels-Deal: Wieso Diallo der große Verlierer beim BVB ist

facebooktwitterreddit

Mit der ​Rückholaktion von Mats Hummels ist den Kaderplanern von ​Borussia Dortmund in der noch jungen Transferphase ein weiterer starker Coup gelungen. Der ehemalige Münchner wechselt nach einer starken Rückrunde mit dem Selbstverständnis eines klaren Stammspielers zurück in die alte Heimat. Die Besitzansprüche des Millionentransfers dürften dabei aber längst nicht jedem Teamkollegen schmecken.

Da davon auszugehen ist, dass Cheftrainer Lucien Favre auch in der kommenden Spielzeit in der Defensive auf eine Viererkette setzen wird, deutet sich insbesondere auf dieser Position ein spannender Machtkampf an. Neben Hummels, der aufgrund seiner enormen Erfahrung und seiner herausragenden Spieleröffnung wohl gesetzt sein dürfte, streiten sich mit Manuel Akanji und ​Abdou Diallo zwei äußerst ehrgeizige Spieler um den zweiten Posten in der Abwehrzentrale.

Abdou Diallo hinterließ bislang einen prima Eindruck

Stand jetzt, sieht es danach aus, dass dabei Manuel Akanji die Nase vorn haben dürfte, galt der 23-jährige Schweizer doch bislang als klarer Abwehrchef der Borussen. Dabei konnte sich der Innenverteidiger seit seinem Wechsel im Januar 2018 vom FC Basel kontinuierlich steigern und ist auch als Persönlichkeit sichtbar gereift. Ähnliches gilt zwar auch für Diallo, da der junge Franzose aber erst seit dem vergangenen Sommer im Trikot der Schwarz-Gelben aufläuft, hatte er knapp sechs Monate weniger Zeit, um sich unverzichtbar zu machen.

Ohnehin staunten nicht wenige Experten, als die Dortmunder vor der abgelaufenen Saison den Transfer des bis dahin für den 1. FSV Mainz 05 aktiven Abwehrspielers verkündeten. Satte 28 Millionen Euro Ablöse für einen Verteidiger mit kaum internationaler Erfahrung erschien durchaus mutig, wenn nicht gar töricht. Schnell wurde aber klar, dass die Schwarz-Gelben bei dem heute 23-Jährigen ein gutes Händchen bewiesen hatten. 28 Ligaeinsätze, die meisten davon über die volle Distanz, sprechen Bände.

Dabei kam Diallo zugute, dass er in der Defensive sehr variabel einsetzbar ist. So wurde er von Favre immer wieder als linker Außenverteidiger aufgeboten. Prima, dann stellen wir ihn einfach ab der kommenden Seite dauerhaft auf der linken Seite auf und alle sind zufrieden - Denkste! Kleine Erinnerung: Mit Nico Schulz verpflichten die Dortmunder bereits vor Wochen einen gestandenen Außenverteidiger, der als deutscher Nationalspieler und durch seinen starken Zug nach vorne absolut gesetzt sein dürfte. 

Auch der Schulz-Transfer spielt Diallo alles andere als in die Karten

Anstatt der Maxime: Egal wo, Diallo spielt, könnte es bei den Borussen daher ab der kommenden Spielzeit lauten: Abdou mach schon mal die Ersatzbank warm. Hätte es die vergangenen Spielzeit inklusiver zahlreicher Einsätze nicht gegeben, könnte sich der Youngster mit dieser Rolle zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere wohl sogar anfreunden, nun, da er jedoch bereits eifrig vom Nektar des Erfolgs gekostet hat, könnte es bei einer plötzlichen Degradierung zu Ärger im Paradies kommen.

Da darüberhinaus Favre nicht gerade als größter Verfechter von ausgiebigen Rotationen gilt - auch wenn diese Denkweise nach der verpassten Meisterschaft derzeit mit Sicherheit hinterfragt wird - könnte sich Diallo nach nur einem Jahr im Ruhrgebiet womöglich gar Gedanken über einen Abschied machen. Bereits vor einem Monat kochten Gerüchte auf, wonach Diallo ​auf der Wunschliste von Paris Saint-Germain gelandet sein soll. Durch den Hummels-Deal könnte in diese Angelegenheit nun wieder etwas Bewegung kommen.

Dass die Dortmunder einem Wechsel ihres Verteidiger aber schlussendlich tatsächlich zustimmen würden, darf mehr als bezweifelt werden. Schließlich stolperten die Dortmunder bereits in der Vor-Saison über ihre zu dünne defensive Personaldecke. Am Ende des Tages dürfte Favre daher nicht nur als Cheftaktiker sondern auch als Spielerflüsterer gefragt sein, auf dass der Haussegen beim BVB auch in Zukunft nicht in Schieflage gerät. Ausreichend Spiele um alle Profis bei Laune zu halten, sollten dank der Champions-League-Teilnahme eigentlich vorhanden sein.