Nach Hoeneß' "Wenn Sie wüssten..."-Rede wartet die Fußballwelt auf Antworten

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Im Februar hatte Uli Hoeneß mit großen Worten seine Kritiker mundtot gemacht. "Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles sicher haben", tönte der Präsident des ​FC Bayern seinerzeit. Sicher ist allerdings aktuell nur, dass nichts sicher scheint beim Rekordmeister. Die Transferoffensive ist gewaltig ins Stocken geraten.

Man kann es abtun als die ureigene Hoeneßsche Art. Wenn man nur wüsste, wen der FC Bayern alles schon als Spieler sicher habe, dann würde man sich auch nicht so mit seiner Kritik am Rekordmeister hervortun. Damit strafte der Bayern-Präsident seine Kritiker im Februar via Doppelpass bei Sport1 in deren Stammtisch ab. Eine Aussage, die ihm mehr und mehr auf die Füße fällt. Denn von den großspurigen Worten ist akuell nicht mehr viel übrig. Sicher haben die Münchner bis auf Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart, Fiete Arp und Lucas Hernandez aktuell niemanden.

Stattdessen beherrschen eher die Abgänge von der Isar die Berichterstattung. Mats Hummels soll vor einer Rückkehr zum BVB stehen, der Kolumbianer James ist schon länger kein Thema mehr für eine feste Verpflichtung in München und mit Franck Ribery, Arjen Robben und Rafinha entließ man drei Spieler in die Frührente. Auch bei Jerome Boateng kann man nach wie vor nicht sicher sein, ob ein Verbleib wirklich so sicher ist, trotz Kampfansage. Denn auch er wurde bereits öffentlich von seinem Präsidenten ausgebootet, als ihm dieser nahelegte, "sich einen neuen Verein zu suchen."

Allein die Aussage gegenüber Boateng könnte den Bayern noch mal böse auf die Füße fallen, sollte Hummels wirklich den Weg zurück zum BVB finden. Und bislang tun sich keine wirklich großen weiteren Möglichkeiten auf. Erst recht nicht in der Hintermannschaft. Insofern wäre ein Verlust von Mats Hummels, der gerade in der Rückrunde wieder zeigen konnte, zu was er fähig ist, schwerwiegend.

Und mehr als lose Gerüchte gibt es auch auf der Habenseite nicht. Der englische Offensivspieler Callum Hudson-Odoi bevorzugt nach seinem Achillessehnenriss offensichtlich doch einen Verbleib beim FC Chelsea an der Stamford Bridge. Und auch bei Leroy Sane, den man wohl ebenfalls gerne in seinen Reihen sehen würde, hat man es mit Manchester City als Gegenpartei zu tun. Die Citizens wissen sowohl um den Wert ihres Spielers, als auch die Tatsache, dass man einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Königsklasse mit einem solchen Wechsel stärken würde. Daher wurde direkt mal eine Richtmarke aufgerufen, die den Rekordtransfer von Hernandez noch mal in den Schatten stellen würde.

Und es gibt ja noch weitere Offensivstars und Gedankenspiele. Timo Werner aber scheint nicht Ziel des FC Bayern zu sein, Kai Havertz hingegen wird man wohl nicht bekommen, trotz einer Offerte von 90 Millionen Euro an Bayer Leverkusen. Diese schlug die Werkself aus, wie es in Medienberichten heißt. ​Und der schon sicher geglaubte Transfer von Rodrigo scheint sich am Ende ebenso zu zerschlagen. Ergo steht Hoeneß nach seiner Aussage mit ziemlich runter gelassener Hose da.

Zwar ist noch viel Zeit, doch wirklich strukturiert sieht dieser Transfersommer bislang nicht aus. Und auch Hasan Salihamidzic und Niko Kovac geben nicht die beste Figur ab. Kovac gratuliert Hummels quasi aus dem Urlaub heraus zum Wechsel nach Dortmund, der Sportdirektor scheint aktuell nicht zu wissen, wie er weiter handeln soll. Zwar wird bereits drauf verwiesen, dass man auch mit Deals, die erst in der zweiten Hälfte der Transferfensterphase viele gute Griffe gemacht habe. Sich aber darauf allein zu verlassen, während die Konkurrenz mit Borussia Dortmund groß aufrüstet, könnte sich als fahrlässig erweisen. So leicht, wie sich Hoeneß das im Februar noch vorgestellt hatte, läuft es jedenfalls nicht. Und es scheint allmählich angebracht, nicht den Anschluss zu verpassen.