Joshua Kimmich nimmt Niko Kovac in Schutz und stärkt ihm den Rücken
Immer wieder geriet Bayern-Trainer Niko Kovac in dieser Saison in die Kritik. Selbst nach dem überzeugenden 5:0-Sieg über Borussia Dortmund musste sich die Führungsriege Fragen nach einem möglichen Nachfolger des Coaches anhören. Nun hat Joshua Kimmich seinem Übungsleiter demonstrativ den Rücken gestärkt.
Es ist wahrlich kein einfacher Job, Trainer beim FC Bayern München zu sein. Niko Kovac ist in seinem ersten Jahr beim Rekordmeister an der Seitenlinie und muss gleich mehrere Dinge unter einen Hut bekommen. Er hat noch alle Chancen auf das Double diese Saison, er muss einen Umbruch managen und er muss sich vor allem gegen allerlei Kritik wehren, die in dieser Saison trotz aller Widrigkeiten immer wieder auf ihn hereinprasselt.
Selbst nach dem Erfolg über Borussia Dortmund wurden Stimmen laut, die nach einem möglichen Nachfolger im Sommer fragten. Joshua Kimmich nutzte das vergangene Wochenende, um seinem Trainer den Rücken zu stärken. In der Welt am Sonntag erklärte er: „Am Anfang hieß es: Das ist der perfekte Trainer! Wir haben zu Beginn der Saison die Spiele sehr souverän gewonnen. Dann waren wir oft zu nachlässig. Da waren viele individuelle Fehler dabei, für die der Trainer gar nichts kann.“
Die Gründe für den ständigen Argwohn sieht er daher woanders. „Wir haben den Kader mit der höchsten Qualität, daher wird von uns erwartet, dass wir in der Liga durchmarschieren. Wir werden am Maximum gemessen. Als Trainer und als Spieler bei Bayern muss man damit umgehen“, versucht er die vielen kritischen Stimmen nachzuvollziehen und auszubremsen.
Anstatt auf den Trainer einzudrischen, sucht er die Fehler lieber bei sich und der Mannschaft. „In dieser Saison haben wir leider schon richtig viele Gegentore kassiert. Bayern steht auch für einen Fußball, der im letzten Drittel überraschend und dynamisch ist, der sich durch Überraschungsmomente und besondere Pässe auszeichnet. Auch das konnten wir viel zu selten zeigen.“
Im DFB-Dress mehr Verantwortung übernehmen
Auch zur Nationalmannschaft äußerte er sich. Dort „müssen alle mehr Verantwortung übernehmen. Es gibt keine Ausreden mehr“, so der 24-Jährige. „Bisher war es für uns junge Spieler immer recht einfach, sozusagen mitzuschwimmen. Eben weil die Verantwortung vor allem auf den Schultern der Weltmeister lastete, denn sie haben so viel erreicht und wurden immer am Höchsten gemessen. Jetzt streben wir Jungen das Maximum an. Jetzt kann man sich nicht mehr in ihrem Schatten verstecken.“ Ähnlich ist dieser schleichende Prozess auch bei den Bayern in dieser Spielzeit eingetreten. Es sieht ganz danach aus, als habe Kimmich den berühmten Schritt vom Talent zum etablierten Profi gemacht.