Diagnose: Offensivallergie – der BVB erleidet Schiffbruch in München

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Ein extrem dominanter FC Bayern zeigt dem BVB seine Grenzen auf und erringt erneut die Tabellenführung. Doch nicht nur die starke Leistung der Bayern, sondern auch der kollektive Totalausfall in schwarz-gelb sorgen für den deutlichen Sieg im Samstagabendspiel. Wir werfen am Tag danach einen Blick auf das Match und analysieren die wesentlichen Gründe für den Ausgang der Partie.

Die Dortmunder Reise zurück die Vergangenheit

Zum wiederholten Male deklassieren die Bayern den BVB in einem Bundesliga-Heimspiel. Stets mit voller Offensivwucht und mutig im Angriffspressing. Umso überraschender, dass der BVB so hilflos und überfordert wirkte. Insbesondere nach dem Verlust der Tabellenführung durch das Unentschieden gegen den SC Freiburg war es nahezu zu 100% klar, dass die Bayern derart dominant und aggressiv zu Werke gehen werden. Die Fehler, die man durch eine zu defensive Herangehensweise im Spiel gegen Liverpool gemacht hat, sollten unbedingt vermieden werden. Nun stellt sich aber die berechtigte Frage, wieso der BVB keine wirkungsvolle Spielidee hatte, um sich aus dem Angriffspressing der Münchener zu befreien. Bürkis Abschläge auf die Außenbahnen flogen dem BVB fast immer wie ein Bumerang postwendend um die Ohren und sorgten dafür, dass die Bayern stets die Kontrolle über Ball und Gegner behalten konnten. Überraschend auch, dass der Trainerstab um Favre keinen Plan B oder C parat hatte, um das drohende Unheil abzuwenden. Auch von dieser Seite aus ließ der BVB die Stärke der Bayern klaglos über sich ergehen.

Das Kaninchen vor der Schlange

Diese Probleme wurden zudem noch durch das extrem zaghafte und passive Spiel des BVB verstärkt. Der BVB fand keine Möglichkeit, den Ball in der Offensive festzumachen und über einen längeren Zeitraum zu halten. Extrem unzureichend war darüber hinaus das Pressingverhalten der Dortmunder. In keinem Augenblick wurden die Spieler des FC Bayern wirkungsvoll unter Druck gesetzt und am Spielaufbau gestört. Der BVB ließ sich immer weiter nach hinten drängen und war der Offensivpower der Bayern hilflos ausgeliefert. Auch das Defensivverhalten bei Eckbällen war beim BVB keineswegs eines Tabellenführers würdig. Fast jede Ecke sorgte insbesondere durch den großartig aufgelegten Mats Hummels für große Gefahr und konnte zu keinem Zeitpunkt durch die Dortmunder Deckung gebändigt werden.

Insgesamt muss der BVB sich den Vorwurf gefallen lassen, dass das Spiel ohne Mut und Kraft angegangen wurde. Ob anderes Personal in der Startaufstellung eine Besserung bewirkt hätte, kann nur durch Spekulation beantwortet werden. Sicherlich haben Piczszek und Dahoud gegenwärtig wenig Spielpraxis und Reus ist nicht der klassische Mittelstürmer. Apropos Reus: Als Kapitän erwischte die Nummer elf der Borussia ebenfalls einen gebrauchten Tag. Zu wenig Körpersprache und Einsatzwillen gingen von ihm aus, um seine Mannschaft mitzureißen. 

Mats Hummels kommt bei einer Ecke unbedrängt mit dem Kopf an den Ball

Auf dem Papier war beim BVB nichtsdestotrotz genügend Klasse vorhanden, um eine derart deutliche Niederlage zu vermeiden. Die Bayern sind zwar extrem dominant aufgetreten, profitieren letztlich aber auch von zwei Toren nach Standards und einem individuellen Fehler eines Verteidigers. Die Chance durch Dahoud zu Beginn der Partie war eigentlich der Wink mit dem Zaunpfahl für den BVB, mit deutlich mehr Tempo und Überzeugung in die Offensive umzuschalten. 

Die Bayern gehen nun mit einem Punkt Vorsprung in den Schlussspurt der Saison. Welche Auswirkung der Ausgang dieser Partie für beide Mannschaften am Ende haben wird, werden wir nach Abschluss der Saison sehen