Hernandez-Transfer: Neue Zeitrechnung beim FC Bayern - und neue Möglichkeiten für Kovac

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​ ​​Der 80 Millionen-Euro-Transfer von Lucas Hernandez stärkt die gesamte Verteidigung des  ​FC Bayern München und gibt dem deutschen Rekordmeister Flexibilität. Nun ist auch eine Dreierkette denkbar, auf die Trainer Niko Kovac schon bei Eintracht Frankfurt gezählt hat.

Die Vereinigung von Benjamin Pavard und Lucas Hernandez beim FC Bayern München stellt den ersten Schritt des Umbruchs dar. Im vergangenen Sommer gewannen Pavard und Hernandez mit der Equipe Tricolore den Weltmeistertitel in Russland, eingesetzt wurden die beiden als Außenverteidiger. Der ​Noch-Stuttgarter Pavard war etwas überraschend zu Turnierbeginn als Rechtsverteidiger in die Startelf gerückt. 

Im Laufe des Turniers feilte Pavard an seiner eigenen Geschichte. Überall in den Gazetten war die Rede vom scheuen, bodenständigen Überflieger, der mit seinen Locken so gar nicht in die Glitzerwelt des Fußballs zu passen schien. Als der 22-Jährige im Achtelfinale gegen Argentinien den Hammer auspackte, sein satter Distanzschuss oben im Torwinkel einschlug, war ganz Frankreich und das Schwabenland erfasst vom Pavard-Hype. Seine Leistungen bei der WM gaben wohl den Ausschlag, warum der FC Bayern 35 Millionen Euro für Pavard bezahlt. 

In der laufenden Bundesligasaison sind die Erwartungen an Pavard gestiegen. Allerdings kann der Abwehrspieler diese oft nicht erfüllen. Stuttgart steckt im Abstiegskampf, besitzt eine der schlechtesten Defensiven der Liga, woran ​Pavard, der beim VfB als Innenverteidiger aufläuft, nicht ganz unschuldig ist. Nichtsdestotrotz: Pavard ist noch jung, der Kampf um den Klassenerhalt ist ein Novum für ihn. Beim FC Bayern München wird er anders als in Stuttgart nicht in der Schusslinie der Medien sein. 

​Lucas Hernandez ist wie Pavard flexibel einsetzbar in der Defensive. Der Linksfuß kann sowohl im Zentrum als auch auf links verteidigen. Zu seinen Stärken zählen der defensive Zweikampf, die Schnelligkeit und ein ausgebildetes Gespür für Raum und Gegner. Klar, 80 Millionen Euro sind fast doppelt so viel wie die Summe für Corentin Tolisso, Bayerns Rekordtransfer bis gestern. Zudem soll Hernandez einer der Hauptverdiener der Mannschaft werden. Der 23-Jährige ist ein sehr guter Verteidiger, noch nicht Weltklasse, hat aber das Potential dazu. 

Mit den jüngsten Transfers ist die Abwehr jedoch mit Blick auf die Zukunft hochkarätig besetzt. Niklas Süle (23), Joshua Kimmich (24) und David Alaba (26) haben noch viele gute Jahre im Tank. Dazu können die erfahrenen Jerome Boateng (30) und Mats Hummels (30) in Top-Form noch immer den Unterschied ausmachen (sofern sie denn bleiben). Vor allem aber ist die Abwehr nunmehr deutlich flexibler und variabler.

So variabel wie lange nicht​

Ab sofort ist eine Dreierkette mit Süle (im Zentrum), Pavard und Hernandez machbar. Joshua Kimmich und David Alaba könnten ihre Offensivstärke darin mehr ausleben als in einer Viererkette. Die beiden Außenspieler wären zusätzlich abgesichert. 

Trainer Niko Kovac hat bereits bei Eintracht Frankfurt immer wieder auf eine Dreierkette vertraut. Rechtsverteidiger Danny da Costa hat genau in diesem System den nächsten Schritt gemacht. Makoto Hasebe hat seinen zweiten Frühling als Zentrumsspieler durchlebt. Kovacs Nachfolger Adi Hütter hat das System noch mal weiterentwickelt. Die Früchte erntet die Eintracht momentan unter Flutlicht in magischen Nächten im Europapokal. 

Sollte die Dreierkette beim FCB nicht funktionieren, könnte Kovac wieder zur Viererkette zurückkehren. In jedem Fall ist das Team so anpassungsfähig wie lange nicht.