Hannover: Kind deutet Doll- und Heldt-Entlassung bei Pleite gegen Schalke an
Von Simon Zimmermann
Für Hannover 96 ist die Partie am Sonntag gegen den FC Schalke ein "Alles-oder-Nichts-Spiel". Gewinnen die Niedersachen, könnte noch einmal Hoffnung auf den Klassenerhalt aufkeimen, bei einer Niederlage ist der Gang in die Zweitklassigkeit wohl so gut wie besiegelt.
Ein echtes Schicksalspiel am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) in der AWD-Arena also. Für den gesamten Verein aber insbesondere auch für das sportliche Führungsduo. Denn der entmachtete Klub-Boss Martin Kind hat sich nun gewohnt offen über die aktuelle Lage geäußert. "Wir sollten das Spiel gegen Schalke und das Ergebnis abwarten", hielt sich der 74-Jährige gegenüber der Bild zunächst noch bedeckt.
Aber schon diese Aussage allein lässt tief blicken. Denn: Nach der Pleite gegen Augsburg hatte Kind noch gesagt: "Es gibt keine Trainerdiskussion, das ziehen wir jetzt durch." Knapp eineinhalb Wochen später hört sich das schon anders an - und das, obwohl in der Zwischenzeit gar kein Pflichtspiel anstand.
Die Zeiten als 96-Boss waren für Martin Kind schon schöner
Doch die 0:5-Pleite im Test gegen Zweitligist Bielefeld war für Kind wohl zu viel. "Er hat Vertrag bis 2020. Ich persönlich habe gefühlt den Eindruck, dass weder André Breitenreiter noch jetzt Thomas Doll das Leistungspotenzial der Mannschaft ausschöpfen konnten. Ich hoffe trotzdem, dass es Thomas Doll noch in den letzten acht Spielen gelingt", erklärte Kind.
Erinnerungen an Thomas Schaaf werden wach. Die Werder-Legende musste vor dem letzten Abstieg nach nur drei Monaten gehen. Unter seiner Regiede setzte es zehn Niederlagen in elf Spielen. Ähnlich schlecht hört sich die Doll-Bilanz an: Sieben Spiele, sechs Niederlagen. "Leider scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Die Leistung in Stuttgart war schon desaströs. Dass die Leistung beim Test in Bielefeld noch schlechter war, ist schon außergewöhnlich", gab sich Kind wenig optimistisch.
Doll-Entlassung hätte auch Trennung von Heldt zur Folge
Die Bild spekuliert deshalb, dass Kind bei einer Niederlage gegen Schalke die Reißleine zieht und Doll entlässt. Dies würde dann wohl auch mit einer Trennung von Manager Horst Heldt einher gehen. Zum einen deshalb, weil Heldt an Doll festhalten will. Zum anderen, weil Kind seinem Manager vorwirft, den Kader falsch geplant zu haben. In Hannover rechnet man mit einer Trennung von Heldt spätestens im Sommer (Vertrag bis 2021). Diese könnte bei einer Schalke-Pleite schon sieben Spieltage vor Schluss geschehen.
Solange das Spiel am Samstag noch nicht gespielt ist, bleibt alles Spekulation. Ganz aufgegeben scheint Kind ohnehin noch nicht zu haben: "Wir werden mit Herrn Heldt und Herrn Doll jeweils allein, aber natürlich auch gemeinsam die gesamte Entwicklung besprechen. Aber das geschieht natürlich erst, wenn Planungssicherheit besteht. Jetzt wäre das nicht hilfreich, wenn noch rechnerische Optionen bestehen. Eine ehrliche Analyse ist notwendig."
Konsequenzen wird es an der Leine offenbar in jedem Fall geben - egal ob in der ersten oder in der zweiten Liga.