Die 5 wichtigsten ungeschriebenen Gesetze im Fußball
Fußball gilt gemeinhin als einfacher Sport. Seine Regeln sind im Grunde genommen für alle Beteiligten klar und verständlich. Und logisch. Zwar steckt der Teufel oftmals im Detail, wie wir Woche für Woche z.B. beim leidigen Thema Handspiel erfahren müssen, doch das ändert nichts an dem per se recht simplen Regelwerk dieses Sports (der vielleicht auch gerade deshalb zum populärsten Sport auf der Erde geworden ist).
Doch abgesehen von den mehr oder weniger klar definierten Normen, die in systematischer Form übrigens von den Engländern Ende des neunzehnten Jahrhunderts aufgestellt wurden, gibt es im Fußball eine Reihe sogenannter "ungeschriebener Gesetze".
Die 5 wichtigsten "ungeschriebenen Gesetze" im Fußball:
1. Du sollst dein Tor gegen den Ex-Verein nicht bejubeln
Wer hielt sich daran? Zuletzt Vincenzo Grifo (25) bei seinem Treffer gegen den alten Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach. Aus seinem Kommentar nach dem Spiel spricht die komplette Internalisierung dieses ehernen Prinzips: "Jubel gegen den Ex-Klub gehört sich nicht."
Wer hielt sich nicht daran? Zuletzt Steven Zuber (27) bei seinem Tor gegen den sowohl Ex- als auch Bald-Wieder-Klub (Zuber ist nur ausgeliehen!) TSG Hoffenheim, den er doch recht enthusiastisch zusammen mit seinen (VfB)-Fans zelebrierte. Dafür hatte sein ehemaliger Trainer Julian Nagelsmann nur bedingt Verständnis: "Ich hätte mir gewünscht, dass er vielleicht nicht so gejubelt hätte."
2. Du sollst deinen Trainer nicht öffentlich kritisieren
Wer hielt sich daran? In den letzten Jahren eigentlich die meisten. Zumindest so lange sie noch in einem Arbeitsverhältnis mit dem jeweiligen Verein standen. Legion sind die Spieler, die nach ihrem Wechsel erstmal der Presse erzählen, wie sehr sie unter Trainer X oder Y gelitten haben.
Wer hielt sich nicht daran? Ganz klar: Martin Hinteregger (26), der unlängst - und noch im verschwitzten Dress des FC Augsburg - vor laufenden Fernsehkameras bekundete, "nichts Gutes über den Trainer" (Manuel Baum) sagen zu können. In der Folge "durfte" Hinteregger dann leihweise zur Frankfurter Eintracht wechseln. Sein neuer Trainer dort (Adi Hütter), ist der alte von vor seiner Augsburger Zeit. Und natürlich der beste Trainer überhaupt...noch!
3. Du sollst keine Kabinen-Geheimnisse ausplaudern
Wer hielt sich daran? Schwierig zu sagen, da die meisten "Maulwürfe" aus der Anonymität heraus agieren. Solange die von ihnen informierte Presse ihre Quellen verschweigt, ist alles gut. Bislang ist es meistens der Fall.
Wer hielt sich nicht daran? Es gibt ein paar Fälle. Einer der spektakulärsten war sicherlich der "Anpfiff" von Harald "Toni" Schumacher. In dem gleichnamigen Buch stellte der Nationalkeeper so einige seiner Mannschaftskollegen aus der DFB-Auswahl bloß und warf ihnen wahlweise Alkoholismus, Spielsucht oder einfach nur intellektuelle Beschränktheit vor. Doch seinem "Anpfiff" folgte schnell Beckenbauers Abpfiff und "de Tünn" war die längste Zeit Deutschlands Nummer Eins gewesen.
4. Du sollst den klar unterlegenen Gegner nicht lächerlich machen
Wer hielt sich daran? Zuletzt, und auf der größten aller möglichen Bühnen, die DFB-Elf beim "Mineirazo" von Belo Horizonte 2014. Trotz 7:0-Führung wurde jenes denkwürdige WM-Halbfinale gegen die bedauernswerten Gastgeber seriös und ohne Hacke, Spitze, eins, zwei, drei zu Ende gespielt. Das fand später Lob in allen brasilianischen Medien.
Wer hielt sich nicht daran? In der Vergangenheit des Öfteren ein gewisser Neymar Jr. der anscheinend eine infantil anmutende Lust darin verspürt, seine ihm in der Regel hoffnungslos unterlegenen Gegenspieler mit substanzloser, aber schön anzusehender Ball-Akrobatik zu veräppeln. Der eine oder andere seiner Kontrahenten wehrt sich dann auch schon mal mit einer rustikalen Grätsche auf Kniehöhe. Was dann wiederum Neymar Jr. empört. Wie man´s auch macht...
5. Du sollst als Gefoulter den Elfmeter nicht schießen
Wer hielt sich daran? Zuletzt Khaled Narey im Volkspark. Nach dem an ihm verursachten Foul von Mathias Wittek, schnappte sich Team-Kollege Pierre-Michel Lasogga den Ball und verwandelte eiskalt zum 2:0. Am Ende leider für die Katz...
Wer hielt sich nicht daran? Zuletzt Kylian Mpabbé. Nicht nur, dass er selbst schoss. Zuvor lieferte er sich sogar einen wahren Ringkampf mit seinem Team-Kollegen Angel di Maria um das runde Leder. Doch die Sanktion mittels der Folgeregel, gemäß welcher ein vom Gefoulten ausgeführter Elfmeter verschossen wird, blieb aus. Mbappé verwandelte souverän.
Mbappé zeigte damit, das diese Regel ohnehin mehr Mythos als "Gesetz" ist. Statistisch verwandelt der Gefoulte nämlich häufiger als ein zuvor nicht gefoulter Elfmeterschütze...