BVB zahlt gegen Augsburg Lehrgeld - "Eines Tabellenführers nicht würdig"

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​Die sportliche Krise von Borussia Dortmund geht weiter. Nachdem das Team von Trainer Lucien Favre am vergangenen Spieltag mit einem Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen den Anschein machte, wieder in die Spur zurückgefunden zu haben, unterlagen die Borussen am Freitagabend dem Abstiegskandidaten ​FC Augsburg mit 1:2. Trainer und Spieler des BVB zeigten sich nach der Partie sichtlich angefressen.

Beim Spiel gegen die Fuggerstädter hatten die Schwarzgelben zwar, wie erwartet, deutlich mehr Ballbesitz und konnten sich auch eine Vielzahl von Tormöglichkeiten erarbeiten, dennoch stellten sich die Dortmunder auch in dieser Begegnung immer wieder selbst ein Bein. So patzte Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou vor dem Führungstreffer der Augsburger durch den Ex-Borussen Dong-won Ji. Vor dem 2:0 der Augsburger leistete sich auch Achraf Hakimi einen folgenschweren Bock, den der südkoreanische Angreifer des FCA erneut gnadenlos ausnutze.

Dong-won Ji schnürte gegen seinen Ex-Klub einen Doppelpack

Die Dortmunder hingegen gingen wieder einmal verschwenderisch mit ihren Torchancen um und ließen auch mit dem wieder genesenen Kapitän ​Marco Reus den nötigen Punch vermissen. Immer wieder bissen sich die Borussen an FCA-Schlussmann Gregor Kobel die Zähne aus und kamen so erst in der Schlussphase durch Torjäger Paco Alcacer zum Anschlusstreffer. Augenscheinlich war zudem, dass die Augsburger deutlich galliger agierten und sich daher die Punkte am Ende des Tages verdient hatten.

Selbstkritische BVB-Profis und fassungsloser Trainer

Dass ein Augsburger Sieg gegen einen personell deutlich besseren BVB überhaupt möglich ist, hängt mit Sicherheit vor allem mit dem Auftritt der Favre-Elf zusammen. So gab auch Marco Reus nach der Niederlage gegenüber Eurosport unumwunden zu, dass man sich diesen Schuh selbst anziehen müsse. "So leichtfertig dürfen wir die Bälle nicht herspielen. Solche Fehler dürfen uns einfach nicht passieren. Außerdem haben wir gegen einen wie erwartet tiefstehenden Gegner genug Torchancen, um die Tore zu machen", so der Nationalspieler. Der 29-Jährige forderte daher von seinem Team diese Dinge schleunigst abzustellen, sonst werde es "natürlich hinten raus eng."

Noch deutlich kritischere Töne schlug Torhüter Roman Bürki an. Der Schweizer hatte bereits in den Vorwochen immer wieder die Einstellung seiner Vorderleute kritisiert und legte nach der erneuten Pleite wortstark nach. "Ich muss mich manchmal während des Spiels wirklich beherrschen, einem Spieler nicht den Kopf herunter zu reißen", so der 28-Jährige. Dabei betonte der Schlussmann, dass auch er selbst nicht fehlerfrei agiert habe, eine Leistung wie gegen den FCA ärgere ihn dennoch ungemein. "Wir waren einfach heute nicht so kampfbereit wie die Augsburger. Das war zu wenig und ist eines Tabellenführers nicht würdig", so der Keeper.

Coach Lucien Favre ist nun als Krisen-Manager gefragt

Trainer Lucien Favre hingegen wollte keine mangelnde Einstellung bei seinen Schützlingen ausgemacht haben. "Wir wollen immer gewinnen. Das hat nichts mit Wille zu tun. Wir verlieren das Spiel total unnötig", so der Taktikfuchs. Der 61-Jährige sah vielmehr in der mangelnden Chancenverwertung seiner Mannschaft einen der Hauptgründe für die Niederlage: "Heute hätten wir gewinnen müssen. Der Gegner hatte quasi keine Torchance und am Ende verlieren wir 1:2. Sie haben nicht viele Möglichkeiten, wir haben sie, machen aber nichts." Darüberhinaus bemängelte der Schweizer die Fehleranfälligkeit seiner Defensivspieler. "Jeder Fehler führt zum Tor. Das sind großer Fehler, wir geben dem Gegner den Ball", so der Übungsleiter.

Die Niederlage gegen das gut eingestellte Team von Trainer Manuel Baum, war somit unterm Strich alles andere als ein Mutmacher vor dem wichtigen Rückspiel in der Champions League gegen die Tottenham Hotspur. In der Hinrunde noch regelrecht unantastbar, konnten die Borussen nur eines der vergangen sieben Pflichtspiele erfolgreich gestalten. Durch ihre Schwächephase ermöglichten die Dortmunder zudem, dem FC Bayern München den Titelkampf in der Bundesliga wieder spannend zu machen. Siegt der deutsche Rekordmeister im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach, kann die Kovac-Elf mit dem BVB nach Punkten gleichziehen. Der Druck für die Dortmunder wächst daher stetig an. Die kommenden Wochen werden zum Charaktertest für Lucien Favre und seine Mannen.