Bayer 04 Leverkusen: Frust und Kritik nach Aus in der Europa League
Bayer 04 Leverkusen pflügte in der Bundesliga zuletzt über seine Gegner nur so hinweg. Doch nachdem die Werkself unter dem neuen Trainer Peter Bosz bereits aus dem DFB-Pokal ausgeschieden war, wurde am Donnerstag auch das Ausscheiden aus der Europa League besiegelt. Spieler und Trainer zeigten sich danach sichtlich gefrustet und scheuten nicht davor zurück, die Finger in die Wunde zu legen.
Nach einem 0:0 im Hinspiel kam die Werkself auch im Rückspiel gegen den russischen Vertreter FK Krasnodar nicht über ein 1:1-Remis hinaus. Aufgrund der Auswärtstorregel endete damit die großen europäischen Pläne der Leverkusener bereits in der Zwischenrunde. Beim Spiel am Donnerstagabend hatte sich die Mannschaft des niederländischen Cheftrainers erschreckend zaghaft präsentiert und konnte nicht im Ansatz eine ähnliche Offensivwucht entwickeln, wie noch in den letzten Ligaspielen.
Nach der Niederlage verließen die Bayer-Akteure den Rasen mit gesenkten Köpfen
Zumindest suchten die Spieler nach der Partie keine Ausreden. So räumte Kapitän Kevin Volland laut dem kicker unumwunden ein, dass die Mannschaft nicht ihr bestes Spiel gemacht habe. Auch sein Teamkollege Mitchell Weiser bezeichnete das Ausscheiden als "nicht unverdient". Dabei sah der Außenverteidiger im fehlenden Zug in Richtung gegnerisches Gehäuse einen der Hauptgründe für das Pokal-Aus. "Das Problem war heute, dass wir vor dem Tor nicht gefährlich waren. Es gab keine deutlichen Chancen von uns", so der 24-Jährige.
Auch Torhüter Lukas Hradecky, der sein Team mit einigen starken Paraden lange im Spiel halten konnte, zeigte sich unzufrieden mit dem Auftritt seiner Vorderleute. Dabei erklärte der Finne, dass das Spiel seiner Mannschaft von "viel zu viel Hektik" geprägt gewesen sei. Dabei hatte Peter Bosz seinem Team mit Sicherheit erneut einen handfesten Plan mit auf den Weg gegeben. Dass seine Schützlinge beim Rückspiel nicht in der Lage waren, diese Vorgaben umzusetzen, stoß dem 55-Jährigen sichtlich sauer auf.
So scheute der Taktikfuchs nicht vor harscher Kritik zurück und suchte auch keine Ausreden, wie etwa das Volland kurz vor Schlusspfiff ein möglicher Elfmeter verwehr geblieben war. "Wir sind nicht deshalb ausgeschieden, sondern weil wir nicht gut genug waren. Heute hat mir nichts gefallen. Ich habe dafür keine Erklärung", so der Coach gegenüber DAZN. Dabei war er sowohl mit dem Defensiv- , als auch mit dem Offensivverhalten seiner Spieler unzufrieden: "Wir haben mit und gegen den Ball nicht gut agiert, vor allem in der ersten Hälfte." Darüberhinaus bemängelt der Cheftrainer, dass seine Mannschaft nicht mit dem nötigen Tempo gespielt und generell nicht auf dem Niveau der Vorwochen agiert habe.
Peter Bosz erlebte eine enttäuschende Pokalnacht
Der Rückschlag kommt für die Werkself und auch für Bosz zur Unzeit, geht es doch am Sonntagabend im Bundesliga-Topspiel gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund. Obwohl es dabei für den Übungsleiter gegen seinen Ex-Klub geht, konnte sich der Holländer unmittelbar nach dem enttäuschenden Auftritt noch nicht auf das kommende Aufeinandertreffen einlassen. "Das Ausscheiden tut weh. Das ist deutlich, jetzt müssen wir die Enttäuschung erst mal wegstecken. Heute ist mein Kopf noch nicht beim Spiel am Sonntag in Dortmund", wird der Fußballfachmann von der BILD zitiert.
Hoffnung kann den Bayer-Akteuren aber machen, dass sie zuletzt nach schwachen Auftritten in den Pokalwettbewerben stets im Anschluss in der Bundesliga eine gute Reaktion zeigen konnten. "Das Ausscheiden im DFB-Pokal haben wir ganz gut verkraftet und anschließend in der Liga gewonnen", weiß auch Bosz und hofft darauf, dass dies auch am Wochenende der Fall sein wird.