Berater erklärt: Schalke-Keeper Ralf Fährmann "sauer und aufgewühlt"

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Schalke-Trainer Domenico Tedesco sorgte zum Rückrundenauftakt für eine große Überraschung. Der Cheftrainer schenkte dem jungen Torhüter Alexander Nübel das Vertrauen und degradierte Ralf Fährmann auf die Ersatzbank. Auch am gestrigen Freitag durfte der junge Schlussmann erneut das Tor hüten. Nun hat sich der Berater von beiden Schlussmännern zur angespannten Situation geäußert.​

Dabei machte Stefan Backs gegenüber Sport1 keinen großen Hehl daraus, dass Fährmann mit der neuen Rolle alles andere als zufrieden sei. "Ralf ist sauer und aufgewühlt", so der Spielerberater. In der Folge räumte der Deutsche ein, dass sein Schützling in der Hinrunde nicht mehr so gespielt habe, wie man es zuvor von ihm gewohnt war. "Das lag vielleicht auch daran, dass er gespürt hat, dass Alex aufgeholt hat. Aber Ralf hat jahrelang nie Fehler gemacht", so Backs.

Ralf Fährmann muss sich derzeit durch starke Trainingsleistungen empfehlen

Nübel hingegen würde mit der neuen Situation als Nummer Eins "erstaunlich entspannt" umgehen. Dabei komme dem 22-Jährigen seine "innere Ruhe und Gelassenheit" zugute. Darüberhinaus sei der Deutsche "nicht so ein emotionaler Mensch wie Ralf". Eben jene Emotionen sprechen laut Backs jedoch gegen einen schnellen Abschied des 1,96-Meter-Hünen von den Knappen. "Solange Ralf noch emotional ist, und das ist er, macht es keinen Sinn eine Entscheidung in Richtung eines Wechsels zu treffen. Er beschäftigt sich gerade nicht mit einem anderen Verein und auch nicht in den nächsten Wochen", stellt der Berater klar.

Im gleichen Atemzug unterstrich der Fährmann-Vertraute jedoch auch, dass sein Schützling trotz seiner 30 Jahre zu jung sei, um dauerhaft auf der Bank zu sitzen. "Er ist gut genug auf dem Niveau auch in einem anderen Verein zu spielen. Für ihn ist es nur schwierig, weil er mit Leib und Seele Schalker ist. Das macht ihm zu schaffen", so der Spielerberater. 

Trotz der neuen Konstellation sei das Verhältnis zwischen den beiden Torhütern nicht besonders angespannt. Vielmehr wisse auch Fährmann, "dass so etwas wie jetzt auch mal passieren kann, er ist nicht der erste Torwart, der rausgenommen wird." Dass der erfahrene Berater für beide Spieler verantwortlich ist, sei seiner Ansicht nach kein Problem, schließlich hege er zu beiden Schlussmännern eine "rein professionelle" Beziehung. So können sich beide Spieler sicher sein, dass jeweilige Vertragsinhalte und Gespräche mit dem Verein nicht mit dem Konkurrenten geteilt werden.

Alexander Nübel konnte bislang überzeugen

Wie die Sport BILD in Erfahrung gebracht haben will, könnte der Torhüterwechsel bei den Schalkern auch durch eine Klausel im Vertrag der neuen Nummer Eins begünstigt worden sein. Demnach müssten die Königsblauen den 22-Jährigen nach dieser Saison verleihen, insofern er bis dahin nicht mindestens acht Spiele in der Bundesliga bestritten hat. Sammelt der gebürtige Paderborner hingegen ausreichend Einsätze, greift die Klausel nicht und der Profi wäre im Sommer 2020 Stand jetzt ablösefrei zu haben. Backs wollte diese Sonderklausel jedoch weder dementieren noch bestätigen.

Wie dem auch sei, birgt die aktuelle Situation für die Schalker einige Risiken. Nübel scheint mit dem Druck zwar bislang gut klar zu kommen, Fährmann hingegen könnte noch zum Problem werden. Schließlich genießt der Routinier im Verein ein hohes Standing und könnte für jede Menge Unruhe sorgen. Vertraglich ist der ehemalige Frankfurter zwar noch bis zum Sommer 2022 an die Konigsblauen gebunden, unter Umständen könnten die Knappen dennoch über einen vorzeitigen Verkauf ihrer langjährigen Nummer Eins nachdenken. Trainer Domenico Tedesco erwies in der Vergangenheit zudem mehrfach, dass er keine Rücksicht auf große Namen nimmt.