BVB: Alle schwärmen vom "neuen" Weigl
Von Guido Müller
Nein, bislang war es noch nicht die Saison des Julian Weigl (23). Seit der Ankunft von Axel Witsel (30) hat er seinen angestammten Platz als Sechser im Kader von Borussia Dortmund verloren. Gerüchte über einen Winter-Transfer zur PSG St. Germain, wo sein ehemaliger Förderer Thomas Tuchel das Sagen hat, machten schon seit mehreren Wochen die Runde. Doch vielleicht ist es die Vielseitigkeit des Mittelfeldakteurs, die ihm jetzt neue Perspektiven beim Revierklub öffnet.
So spielte der Nationalspieler (fünf Einsätze) am vergangen Samstag beim Spitzenspiel in Leipzig erneut auf der ungewohnten Innenverteidiger-Position und lieferte dort eine Leistung ab, für die er anschließend von überall Lob einheimste.
Sein Präsident Hans-Joachim Watzke hat diesen Huldigungen jetzt noch mal einen draufgesetzt. Gegenüber der Bild kommentierte der BVB-Vorsitzende geradezu euphorisch: "Jule hat eindrucksvoll bewiesen, dass er ein echter Vorzeige-Profi ist. Immer, wenn er gebraucht wird, solche überragenden Reaktionen abzurufen, spricht für seinen tollen Charakter und seine außergewöhnliche Mentalität."
Fürwahr. Weigl operierte neben dem einzig verbliebenen nominellen Innenverteidiger Abdou Diallo (22) als ob er nie etwas anderes gespielt hätte. Das Fachblatt kicker benotete ihn mit einer 2,5 sogar höher als den Franzosen (Note 3). Auch die Mitspieler waren begeistert. Torwart Roman Bürki kommentierte nach dem Spiel: "Jule ist vielleicht nicht der Schnellste, aber er hat ein gutes Auge und erkennt Situationen sehr gut."
So gut, dass für Sportdirektor Zorc Weigl häufig "die letzte Instanz" gegen die Roten Bullen aus Leipzig gewesen ist. Bekundungen der Anerkennung, die über das normale Maß hinausgehen. Wer zwischen den Zeilen liest, sieht in diesen Elogen vielleicht eine verschlüsselte Botschaft an Tuchel und seinen Verein: Weigl kriegt ihr nicht. In dieser Linie äußerte sich denn auch Michael Zorc gegenüber dem kicker: "Jule bleibt. Das ist eindeutig."
Sollte die PSG also bis zum 31. Januar kein unmoralisches Angebot unterbreiten, ist von einem Verbleib Weigls auszugehen. Und wer weiß: vielleicht ja sogar doch über die momentan vertraglich festgelegte Laufzeit (Vertrag läuft bis 2021) hinaus. Das Fußballgeschäft ist ja bekanntlich äußerst schnelllebig. Weitere Auftritte wie der in Leipzig vorausgesetzt.