Zweiter Frühling: Sollten die Bayern doch mit Ribery verlängern?

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Die große Zeit des Duos Robbery beim FC Bayern neigt sich dem Ende entgegen. Nach Beendigung der aktuellen Saison werden sich sowohl Arjen Robben als auch Franck Ribery nach neuen Arbeitgebern umschauen. Doch mitten in der Abschiedsplanung dreht ausgerechnet Ribery, der älteste Münchner Spieler, nochmal auf. Muss der FC Bayern nun doch über eine Verlängerung nachdenken?

Selten war ein Fußballer beim FC Bayern so lange so erfolgreich wie Franck Ribery. Über elf Jahre leistet der Franzose nun schon seinen Dienst beim deutschen Rekordmeister. In dieser Zeit hat er alles gewonnen, was es so zu gewinnen gibt, darunter achtmal die Meisterschaft, fünfmal den Pokal und einmal die Champions League. Heute gilt der 35-Jährige als Oldie. Nicht erst seit gestern wird sein Verbleib in der Star-gespickten Elf des FCB hinterfragt und kritisiert, wenn mal die Leistung mal nicht stimmt. Bisher fand der Routinier aber immer wieder einen Weg, die Kritiker verstummen zu lassen. 

Arjen Robben (l.) und Franck Ribery sind die Gesichter einer erfolgreichen Bayern-Ära

Denn bei allen Verletzungen, bei allen Eskapaden auf und abseits des Fußballfeldes - Franck Ribery war und ist ein Top-Fußballer. Nun aber schien sich das Ende des kleinen Angreifers abzuzeichnen. Für diese Saison erhielt er einen Ein-Jahres-Vertrag. Verlängerung? Nicht vorgesehen. Angesichts des Generationswechsels beim amtierenden Meister sah Ribery scheinbar logischer Weise immer weniger Spielzeit. Gerade auch unter dem neuen Coach Niko Kovac hießen Hoffnungsträger immer mehr Goretzka und Gnabry statt Ribery und Robben. 

Riberys Leistungsexplosion

Ohne sich über seine sich wandelnde Rolle je übermäßig beschwert zu haben - Dem französischen Mannschaftsältesten war das nie genug. Er, wie auch sein Mittdreißiger-Kollege Arjen Robben, betonte in der Vergangenheit immer wieder seinen Anspruch, zu spielen, wenn er fit ist. Gerade Fans jedoch im hohen Fußballeralter tatsächlich davon zu überzeugen, dass man mithalten kann, ist leichter gesagt als getan. So kommt es, dass selbst ein gestandener Profi wie Ribery mit 35 Jahren auf eine Chance warten muss, sich zu beweisen. 

In ​Leipzig kam diese Chance vergangene Woche in Form der Verletzung von Serge Gnabry. Der Altstar, als Ersatz für seinen zwölf Jahre jüngeren Mannschaftskameraden auf den Platz gekommen, erzielte in der 83. Minute das 1:0 und war auf einmal wieder gefeierter Held. Für den Franzosen war es war das zweite Tor in zwei aufeinanderfolgenden Bundesliga-Partien. Schon gegen Nürnberg war ihm ein Treffer gelungen, gegen Hannover hatte der 1,70-Mann nicht im Kader gestanden. 

Gegen Leipzig wurde Ribery nach seiner Einwechslung zum Game-Winner

Der Knoten allerdings scheint nun geplatzt beim alternden Bayern-Star. Gegen ​Frankfurt legte der Linksaußen mit einem Doppelpack dann nochmal kräftig nach und brachte damit nicht nur die Gegner, sondern auch Fans und Teamkollegen zum Staunen. Für Thomas Müller war die Sache vor den Sky-Kameras jedenfalls klar: Ribery sei der "Mann des Tages". Scherzhaft fügte der Nationalspieler hinzu: "Der hat sich das heute einfach verdient. Zumal er gestern erst 22 Jahre alt geworden ist." Tatsächlich muten die letzten Wochen Riberys an wie eine Wiedergeburt, eine Art zweiter Frühling für den Langzeit-Münchner. Spielerisch ist es dabei der französische Mitdreißiger, der seine Kontrahenten alt aussehen lässt. 

"Es gibt keine zu alten Spieler"

Damit werden nun sogar wieder Stimmen laut, die sich eine weitere Verlängerung des langjährigen Publikumslieblings vorstellen könnten - unter anderem die des Spielers selbst. "Er hat gerade aus Spaß in der Kabine schon gesagt, dass er seinen Vertrag verlängern will", zitierte Karl-Heinz Rummenigge nach dem Frankfurt-Spiel einen euphorisiert scherzenden Ribery. Vorbereitet sei diesbezüglich zwar noch nichts, der Bayern-Boss zeigte sich aber von den Leistungen und Worten seines langjährigen Schützlings angetan: "Ich finde das gut, wenn ein Junge wie er auch nach über zehn Jahren im Verein noch den Schmäh hat, wie man in Bayern sagt". Für Rummenigge gebe es ohne hin "keine zu alten Spieler, [...] sondern nur gute und weniger gute Spieler [...]. Und er ist ein sehr guter Spieler". 

Eine Vertragsverlängerung, so scherzhaft sie auch derzeit behandelt wird, scheint bei solchem Lob alles andere als ausgeschlossen, meint auch der 63-jährige Bayern-Vorstandsvorsitzende: "Wir werden also sehen, was passieren wird - vor allem, wenn er so weiterspielt wie zuletzt."