FC Bayern in Defensiv-Not: Ist die Zeit von Boateng abgelaufen?
Von Philipp Geiger
Der FC Bayern München gab am Samstagnachmittag gegen Fortuna Düsseldorf eine 3:1-Führung aus der Hand. Nach dem späten Treffer von Dodi Lukebakio mussten sich die Münchener mit einem 3:3-Unentschieden begnügen. Im Duell mit dem Aufsteiger wurde erneut deutlich, dass die Defensive des deutschen Rekordmeisters in dieser Saison alles andere als sattelfest ist. Weltmeister Jerome Boateng musste nach der Partie reichlich Kritik einstecken.
Die Bayern kommen in dieser Spielzeit einfach nicht in Fahrt. Nach dem Unentschieden gegen Düsseldorf ist der Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund auf neun Punkte angewachsen. Das Heimspiel gegen den Aufsteiger hat deutlich gezeigt, dass die Defensive die größte Baustelle der Münchener ist. Die Mannschaft von Cheftrainer Niko Kovac hat an den letzten acht Spieltagen immer mindestens ein Gegentor kassiert.
Nach dem dritten Gegentreffer: enttäuschte Gesichter bei den Bayern-Spielern
Kapitän Manuel Neuer musste in dieser Spielzeit bereits 17 Mal hinter sich greifen. Zum Vergleich: In der Saison 2015/16 hatte der FC Bayern nach 34 Spieltagen die gleiche Anzahl an Gegentreffern auf dem Konto. Zum Abwehrverhalten seiner Mannschaft fand Kovac auf der Pressekonferenz nach dem Heimspiel deutliche Worte. "Ich weiß nicht, ob es eine Steigerung von sauer gibt", wird der 47-Jährige auf der vereinseigenen Homepage zitiert.
Viel schlimmer als die mangelnde Chancenverwertung sei "die Art und Weise gewesen, wie wir bei allen drei Gegentoren verteidigt haben. Dann ist es egal, ob auf der anderen Seite ein Aufsteiger ist oder ein Champions-League-Teilnehmer. Diese Fehler werden bestraft", betonte der FCB-Coach. Boateng, der bei zwei Gegentreffern keine gute Figur machte, wurde von vielen Seiten scharf kritisiert.
Während Präsident Uli Hoeneß das erste Gegentor mit einer Szene aus einem "Slapstick-Film" verglich, teilte auch Fortuna-Coach Friedhelm Funkel gegen den Innenverteidiger aus. "Wenn ich sehe, wie Boateng beim zweiten Tor auf Abseits spielt, mein lieber Mann, das war schon dramatisch", erklärte der 64-Jährige gegenüber Sky. "Da geht er zwei Schritte nach vorne und will dem Laufduell mit Lukebakio aus dem Weg gehen. Nur weil er zu bequem ist, hinterherzurennen." Einem Weltklasse-Spieler dürfe so etwas nicht passieren.
Boateng-Zukunft beim FC Bayern unwahrscheinlich
Hoeneß hat während der Länderspielpause angekündigt, dass die Spieler in den nächsten drei bis vier Monaten unter genauer Beobachtung stehen. "Und dann muss man sehen, wer zu gebrauchen ist und wer nicht", erklärte der 66-Jährige im kicker-Interview. Die Tage von Boateng, der bereits im vergangenen Sommer mit einem Wechsel ins Ausland in Verbindung gebracht wurde, könnten am Saisonende endgültig gezählt sein.