Trotz Weltmeistertitel - Pavard läuft beim VfB seiner Form hinterher
Die vergangene Saison hätte für Benjamin Pavard kaum besser verlaufen können. Nachdem ihm mit dem VfB Stuttgart der Aufstieg in die Bundesliga gelungen war, konnte der Abwehrspieler auch in der höchsten deutschen Spielklasse derart überzeugen, dass er als Lohn mit der französischen Nationalmannschaft zur WM nach Russland fahren durfte. Als er dort als Stammspieler bereits im Alter von 22 Jahren den größten Titel gewinnen konnte, war er am Fußballgipfel angekommen. In der aktuellen Spielzeit konnte er jedoch noch nicht an diese Leistung anknüpfen.
So leistete sich der 15-fache französische Nationalspieler zuletzt bei der herben 0:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund vor dem dritten Treffer der Schwarz-Gelben einen kapitalen Aussetzer und leitete durch einen unkonzentrierten Fehlpass den Angriff der Dortmunder ein. Es war nicht die erste Szene in dieser Spielzeit, in der der Youngster fahrig agierte und die Souveränität der vergangenen Rückrunde vermissen ließ. Dabei erinnerte er in einigen Momenten eher an den Pavard, der vor zwei Jahren als ungeschliffener Diamant zu den Schwaben gewechselt war.
Für Frankreich wusste Benjamin Pavard zuletzt zu überzeugen
Bereits damals war das enorme Potenzial des variabel einsetzbaren Defensivspielers erkennbar gewesen, durch einige Unkonzentriertheiten hatte er aber auch schnell den Ruf des 'Bruder Leichtfuß' inne. In der Bundesliga ging seine Entwicklung nach dem Aufstieg jedoch steil nach oben und so waren die Fans der Stuttgarter bislang von der Verlässlichkeit des Shootingstars verwöhnt worden. Doch auch die Formkurve eines frischgebackenen Weltmeisters ist gewissen Schwankungen unterworfen und so konnte er in den letzten Wochen nicht der erwünschte Fels in der Brandung sein.
Dabei spielt mit Sicherheit eine Rolle, dass Pavard der Dauerläufer bei den Stuttgartern ist und durch seinen Stammplatz bei der 'Equipe Tricolore' auch in den Länderspielpausen nicht durchschnaufen kann. Nach der strapaziösen Weltmeisterschaft und dem großen Medientrubel im Anschluss, inklusive ständiger Wechselgerüchte, wirkt es mitunter so, als ob der Akku des Abwehrspielers mal wieder ordentlich geladen werden müsste. Vor allem im Kopf scheint es derzeit mitunter an der nötigen Frische zu fehlen.
In der Bundesliga verpasste Benjamin Pavard in dieser Saison bislang keine Minute
Da der VfB jedoch auch nach dem achten Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz steht, wird der neue Trainer Markus Weinzierl wohl kaum auf den Rechtsfuß verzichten können, zumal Holger Badstuber zuletzt noch viel weniger überzeugen konnte und Neuzugang Marc Oliver Kempf noch immer mit einem Muskelfaserriss zu kämpfen hat. Sind alle Innenverteidiger jedoch wieder fit, könnte Weinzierl Überlegungen anstellen, ob Pavard nicht auch beim VfB derzeit auf der, aus der französischen Nationalmannschaft erprobten, rechten Defensivseite besser aufgehoben wäre. Dort werden Fehler zumeist nicht so knallhart bestraft wie in der Abwehrzentrale und zudem könnte Pavard seine offensive Qualitäten einbringen.
Angesichts des großen Ehrgeizes des jungen Lockenkopf kann man sich beim VfB jedoch sicher sein, dass der Franzose alles daran setzen wird, schnellstmöglich aus seiner Formkrise herauszukommen. Schließlich gilt es auch mögliche Abnehmer für die kommenden Saison davon zu überzeugen, dass der Defensivspezialist in der Vergangenheit nicht über seinen eigentlichen Möglichkeiten agierte und er in Zukunft auch wieder auf Vereinsebene weltmeisterlich agieren kann.