Zu viel Zeit auf dem Sattel: Bayern-Stars von Kovac-Training genervt
Nach sieben Spieltagen steht der FC Bayern München in der Bundesliga nur auf dem sechsten Tabellenplatz. Dabei machte das Team vom neuen Trainer Niko Kovac zuletzt auch spielerisch nicht den besten Eindruck. Wie überall wo der Erfolg ausbleibt, wird nun auch beim deutschen Rekordmeister vieles hinterfragt. So sollen die Bayern-Stars unter anderem mit der Trainingssteuerung des neuen Cheftrainers nicht zufrieden sein. Eine immer wiederkehrende Übung soll den Profis dabei mittlerweile ziemlich aus dem Halse hängen.
Wie dieBILD in Erfahrung gebracht haben will, sind die Starspieler bein den Münchenern von den Zusatzschichten auf dem Fahrrad genervt. Sogar von einer internen Revolte ist die Rede. Wie bereits bei seiner vorherigen Trainerstation bei Eintracht Frankfurt, besteht Kovac nämlich darauf, dass seine Schützlinge nach jeder Trainingseinheit 20 Minuten radeln müssen. Nach Spielen müssen die Akteure angeblich sogar 30 Minuten auf den Drahtesel steigen.
Niko Kovac muss sich bei den Bayern noch ein Standing erarbeiten
Trotz der aufkommenden Kritik will der 46-jährige Fußballlehrer offenbar an seiner Herangehensweise festhalten. Dabei verteidigt der Fan der Belastungssteuerung seine Methode als effektives Mittel zur Regeneration. So ließ er am Freitagvormittag nicht wie geplant auf dem Rasen trainieren, sondern schickte Sandro Wagner, Javi Martinez und Sven Ulreich gemeinsam mit Fitness-Chef Holger Broich auf eine Radtour.
Auch bei seinem Ex-Klub stieß Kovac mit seiner Passion für den Radsport nicht auf viel Gegenliebe. So sollen die Spieler bei den Hessen wiederholt die Frage in den Raum gestellt haben, ob man sich auf die Tour de France vorbereite. Dennoch hatte der Trainer seine Mannschaft gut im Griff, auch da er von seinen Vorgesetzten die volle Rückendeckung spürte. In der aktuellen Krise der Bayern wäre daher auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic gefragt. Von dem Bosnier kommt jedoch nicht viel und so steht Kovac bei seinem ersten Engagement bei einem Spitzenklub ziemlich alleine da.
Für den Umgang mit seinem Trainer hat sein Frankfurter Kollege Bruno Hübner daher einen indirekten Tipp für den noch recht unerfahrenen Salihamidzic parat. "Was er braucht zur erfolgreichen Arbeit, ist Rückendeckung und Unterstützung. Die hat er in Frankfurt bei den sportlich Verantwortlichen immer und zu jeder Sekunde uneingeschränkt gehabt", so der 57-Jährige.
Bruno Hübner nimmt die Führungsetage der Bayern in die Pflicht
Dabei vermutet der erfahrene Funktionär, dass seinem ehemaligen Trainer etwas mehr Unterstützung gut tue: "Vielleicht vermisst das Niko aktuell ein wenig und denkt an die guten alten Zeiten zurück. Dass da in München in der Phase keiner sagt, so jetzt gehe ich mal an Deiner Stelle vor die Kamera – das hätte ihm sicherlich geholfen."
Von den Qualitäten des ehemaligen kroatischen Nationalspielers ist der Sportdirektor der Frankfurter noch immer überzeugt und so erklärte er, dass er davon ausgehe, "dass Niko bei den Bayern die Kurve kriegt". Schließlich sei er ein "außergewöhnlicher Trainer" mit großen Qualitäten. Dabei verwies er auch auf den holprigen Start des jungen Übungsleiters bei der Eintracht und wie es ihm gelungen war "gestärkt aus diesem Tal" herauszugehen. Dies gelte es nun in München zu wiederholen.