Stuttgarter Machtspiele? Korkuts Entlassung war wohl keine Reschke-Entscheidung

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Der VfB Stuttgart hat auf die anhaltende Negativ-Serie reagiert und Cheftrainer Tayfun Korkut nach sieben Spieltagen freigestellt. Das Ergebnis vereinsinterner Machtspiele? Denn offen bleibt im Zuge der Korkut-Entlassung die Frage, wer der Drahtzieher hinter dem Rausschmiss war - Michael Reschke wohl eher nicht.

Als Sportdirektor ist Michael Reschke - zumindest vorrangig - verantwortlich für die Freistellung und Einstellung eines Trainers. Die Entscheidung um eine Entlassung Tayfun Korkuts ist beim VfB Stuttgart aber offenbar eine Etage höher gefallen. Denn Michael Reschke deckte Korkut bis zum Schluss den Rücken - auch nach der 3:1-Niederlage am Samstag gegen Hannover 96.

"Wir werden alles dransetzen, in dieser Konstellation erfolgreich zu sein", wurde Michael Reschke unmittelbar nach dem Spiel von den Stuttgarter Nachrichten zitiert. Ob es eine Trainerdiskussion bei den Canstättern geben würde? "Die Frage stellt sich nicht", so Reschke. Und doch, ​wenige Stunden später gab der Bundesligist die Freistellung Korkuts bekannt.

Stand bis zur Entlassung hinter Tayfun Korkut: VfB-Sportdirektor Michael Reschke

Wer also ist der Strippenzieher hinter der Entlassung des 44-Jährigen? Es scheint sehr wahrscheinlich, dass Sportdirektor Michael Reschke in dieser Frage umgangen wurde, sagte er doch noch nach dem Spiel gegen Hannover in aller Deutlichkeit: "Die Zwischenbilanz ist zwar enttäuschend, aber Tayfun hat den Bock schon einmal entscheidend umgestoßen, diese Hoffnung haben wir auch jetzt."

Bei der Vereinsführung rund um Präsident Wolfgang Dietrich war man offenbar aber anderer Meinung. Nach dem Pokalaus gegen Hansa Rostock und nun der roten Laterne in der Bundesliga, zog man an offenbar oberster Stelle die Reißleine. Bei der Suche nach einem Nachfolger will sich Reschke nun Zeit lassen: "Wir werden bestrebt sein, eine gute Lösung für den Club zu finden. Das wird kein Wettrennen sein", sagte er bei Wontorra bei Sky

Als Interimstrainer übernimmt beim VfB während der Länderspielpause zunächst Andreas Hinkel. Der ehemalige Stuttgart-Verteidiger könnte auch in zwei Wochen in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund auf der Trainerbank sitzen. "Wir haben Vertrauen in Andreas Hinkel, dass er nötigerweise auch ein oder zwei Spiele als Interimstrainer machen kann", verriet Vereinspräsident Wolfang Dietrich. Bezüglich des Profils des neuen Trainers hat Reschke eine klare Idee: "Es geht sicher darum, ein bisschen erfrischender, ein bisschen aggressiver und torgefährlicher zu spielen."