Zwischen Genie und Wahnsinn: Die kuriose Saison des Ron-Robert Zieler

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​Ron-Robert Zieler leistete sich beim 2:1-Heimsieg des ​VfB Stuttgart gegen den ​SV Werder Bremen vor dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer der Werderaner einen Aussetzer, der wohl in jedem Jahresrückblick einen Ehrenplatz erhalten wird. Nicht nur da der VfB dennoch den ersten Dreier der Saison einfahren konnte, ist der Fauxpas jedoch verschmerzbar, schließlich zeigte der Schlussmann in der Folge, warum er eigentlich als einer der besten Torhüter der Bundesliga gilt.

Woran es liegt, dass der sechsfache deutsche Nationalspieler in dieser Saison so häufig zwischen Genie und Wahnsinn pendelt, ist schwer nachzuvollziehen. Schließlich strahlt der Routinier in den meisten Aktionen eine große Ruhe aus. Dennoch war der Fauxpas gegen die Hanseaten nicht der erste Bock des gebürtigen Kölners in dieser Saison. Man muss jedoch auch festhalten, dass sich die Stuttgarter in dieser Spielzeit bereits mehrfach bei ihrer Nummer eins bedanken mussten und ohne so manche Parade des Deutschen, der VfB in der Tabelle wohl noch schlechter da stehen würde.

So war das Spiel gegen die Bremer ein Abbild der bisherigen Saison in komprimierter Form. Sein Eigentor nach dem Einwurf seines Teamkollegen Borna Sosa bezeichnete Zieler gegenüber der BILD als "kurios und ärgerlich" und betonte, dass sowohl der junge Kroate, als auch er selbst eine Teilschuld tragen würden. Dies sei jedoch bereits intern besprochen und geklärt worden. Nun gilt der Blick des ehrgeizigen Profis wieder nur nach vorne, eine Eigenschaft, die ihn auch im Verlauf einer Partie zuletzt immer wieder auszeichnete.

So ließ sich der 29-Jährige auch von seinem Aussetzer gegen Bremen nicht entmutigen und war dabei später mit einigen starken Paraden zur Stelle. "Fehler passieren im Fußball leider. Das Beste, was man in so einer Situation machen kann, ist, sich sofort wieder zu 100 Prozent auf die nächste Aktion zu konzentrieren", erläuterte der Deutsche seine pragmatische Herangehensweise. An mangelndem Selbstbewusstsein leidet der 1,88-Meter-Schlaks ohnehin mit Sicherheit nicht.

Dabei kann er sich auch, Mega-Patzer hin oder her, auf einige starke Werte berufen. So lieferte der Rechtsfuß in der bisherigen Saison im Schnitt pro Spiel 3,46 Paraden ab. Dies ist zwar freilich auch auf die nicht immer sattelfeste Defensive zurückzuführen, dennoch hat ligaweit nur Augsburgs Andreas Luthe in dieser Kategorie die Nase leicht vorn. Auch in Sachen abgewehrte Schüsse und Strafraumbeherrschung ist der gebürtige Rheinländer unter den besten Fünf in der Bundesliga. Bei der Partie gegen seinen Ex-Klub Hannover 96 am kommenden Samstag möchte er es daher erneut allen Kritiker zeigen und versuchen über 90 Minuten sein bestes Niveau abzurufen.