Gomez fordert knallharte Analyse: Das sind die Probleme beim VfB Stuttgart
Wo noch vor wenigen Wochen im Umfeld des VfB Stuttgart eine große Euphorie herrschte, kann man nach drei Pflichspielniederlagen zum Auftakt der neuen Saison mittlerweile von einer echten Krise sprechen. Dabei hat nicht nur Torjäger Mario Gomez einige Probleme bei den Schwaben ausgemacht.
1. Defensive nicht über 90 Minuten konzentriert
In der Vorsaison war die Defensive noch das große Prunkstück des VfB. In den ersten drei Partien konnte die Mannschaft aber kein einziges Mal zu Null spielen und kassierte insgesamt sechs Gegentore. Dabei machte insbesondere die Viererkette phasenweise eigentlich einen guten Eindruck, Konzentrationsprobleme resultierten aber wiederholt zu Gegentoren. So spielte Timo Baumgartl beim Spiel gegen die Bayern zu Beginn stark, sah in der Folge aber bei den Gegentreffern nicht gut aus. Holger Badstuber hatte sich bereits in den beiden Spielen davor durch Patzer ins Aus gespielt.
2. Mittelfeldzentrale ohne Ideen
Mit Gonzalo Castro konnten die Stuttgarter im Sommer einen sehr erfahrenen Spieler verpflichten. Der Ex-Dortmunder konnte bislang im zentralen Mittelfeld aber nicht überzeugen und schob viel zu selten auch die Offensive an. Da auch Santiago Asacacibar zwar ein Kämpfer vor dem Herrn ist, aber auch technisch limitiert, fehlen die benötigten Impulse aus dem Zentrum. Dennis Aogo wäre eine Alternative, ist aber auch eher defensiv geprägt.
3. Mannschaft agiert zu passiv
Nachdem der VfB gegen die Bayern in den ersten 25 Minuten ordentlich spielte, ließ sich die Elf von Trainer Tayfun Korkut in der Folge immer mehr hinten reindrängen. Dabei hatte der Cheftrainer seine Mannschaft aber ohnehin auch sehr defensiv aufgestellt. Wer in diesem Konzept für die Offensive zuständig sein soll, bleibt weiter unklar. Nach der Partie wies der Fußballlehrer die Kritik an seiner Aufstellung aber von sich. Dennoch sah auch er erhebliche Mängel: "Wir waren eher passiv und haben es nicht geschafft, nachzuschieben und Druck aufzubauen", so Korkut laut den Stuttgarter Nachrichten.
4. Gomez hängt komplett in der Luft
In der vergangenen Rückrunde zeigte sich Mario Gomez noch treffsicher. In der neuen Saison war von dem Torjäger aber fast noch gar nichts zu sehen. Nach der Partie forderte der Routinier nun eine "knallharte Analyse". Dennoch dürfe man sich auch nichts einreden lassen. Nach dieser Aufarbeitung könnte Korkut aber auch zu dem Schluss kommen, dass der ehemalige Nationalstürmer in dem derzeitigen Konzept komplett verschenkt ist. Aus dem 33-Jährigen wird einfach kein Konterstürmer mehr. Also heißt es entweder den Stürmer mit verwertbaren Bällen zu füttern, oder auf jüngeres Personal zurückzugreifen.
5. Wohin mit Christian Gentner?
Christian Gentner ist aufgrund seiner großen Erfahrung aus der Startelf kaum wegzudenken. Dennoch konnte der Routinier zuletzt auf den Außenbahnen keinerlei Impulse setzen. Eine zentralere Rolle würde für den laufstarken, aber nicht gerade wieselflinken Deutschen wohl mehr Sinn machen. Doch wer soll dafür weichen?
6. Rolle von Didavi weiter unklar
Mit Daniel Didavi konnten die Schwaben zuletzt einen echten Spielmacher von der Rückkehr zum VfB überzeugen. Bislang spielt der gebürtige Nürtinger unter Korkut kaum eine Rolle, auch da er wohl einen Systemwechsel nötig machen würde. Während der Länderspielpause könnte man nun endlich eine Lösung einstudieren.
7. Der Fall Anastasios Donis
Gegen den FC Bayern München durfte Offensivspieler Anastasios Donis mal wieder von Beginn an ran. Der Grieche nutzte eigentlich seine Chance und war einer der auffälligsten Spieler der Stuttgarter. Dennoch wechselte ihn Korkut früh in der zweiten Hälfte aus, ganz zum Unmut der VfB-Fans. Auch der Stürmer zeigte sich danach angesäuert und sprach öffentlich von einer "unfairen Entscheidung". Zwar gelang es dem Cheftrainer im Anschluss die Wogen wieder halbwegs zu Glätten. Dennoch hat sich der Deutsch-Türke damit selbst ein Ei gelegt.