Haben uns sehr professionell verhalten - Hoeneß hält Bobic Aussagen für unverschämt
Der Wechsel von Niko Kovac zum FC Bayern schlägt weiterhin hohe Wellen. Nachdem sich Frankfurts Sportdirektor Fredi Bobic über das Verhalten des Rekordmeisters echauffierte, schossen die Bayern-Verantwortlichen nun scharf Richtung Frankfurt.
"Wir haben uns sehr professionell verhalten. Wir haben eine Lücke im Vertrag genutzt, die er gemacht hat", betonte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem 5:1-Sieg seiner Bayern über Borussia Mönchengladbach an den Mikros von Sky. "In unseren Augen sind sie (die Aussagen von Bobic; d. Red.) ziemlich unverschämt!"
Was war passiert? Eintracht-Sportchef Fredi Bobic sprach nach dem Bekanntwerden des Wechsels von Niko Kovac zu den Bayern, von einem "respektlosen und unprofessionellen Verhalten" seitens der Münchener, da durch die Verpflichtung des Cheftrainers nun vor den entscheidenden Spielen unnötig Unruhe in den Verein käme. Zudem beklagte der Ex-Spieler, dass kein Bayern-Verantwortlicher mit ihm in Kontakt trat. Laut Hoeneß war dies aber der Wunsch Kovacs, der "bis gestern ein guter Freund von Fredi Bobic war" und dem Verein seinen Abgang persönlich mitteilen wollte. "Das Verhalten ist einfach unanständig, wenn man die Sachlage nicht kennt."
Auch über die tatsächlichen Abläufe des Deals herrscht Irritation. Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge brachte gegenüber Spox Klarheit in die Angelegenheit: "Wir waren fair, seriös und sauber", betonte der 62-Jährige. "Ich kann nachvollziehen, dass Fredi nicht glücklich ist, wenn ein Trainer den Klub verlässt, mit dem sie jetzt zwei Jahre erfolgreich zusammengearbeitet haben. Aber wir sind nicht respektlos aufgetreten. Wir haben uns völlig fair verhalten. Und wir haben auch nicht - darauf lege ich besonderen Wert - die Öffentlichkeit informiert oder etwas hintenrum in Umlauf gebracht."
Auch Uli Hoeneß äußerte sich über die genauen Details: "Wir haben uns darüber unterhalten, wie man die Frankfurter am besten informiert - jetzt gleich oder am Ende der Saison, was ja auch möglich gewesen wäre", so der Präsident. "Dann haben wir gesagt: Wenn wir in ihrer Situation wären, wären wir auch daran interessiert, das so schnell wie möglich zu erfahren, dass unser Trainer abhanden kommen wird. Dann haben sie vier Wochen mehr Zeit, als wenn wir es ihnen erst am Ende der Saison gesagt hätten. Wir haben uns deswegen dafür entschieden, das so schnell wie möglich zu tun. Hasan hat das mit Niko so besprochen. Dass aus dieser großzügigen Geste jetzt ein Bumerang gemacht wird, verstehen wir überhaupt nicht."
In Spiel eins nach Bekanntwerden des Trainerwechsels ließ die Eintracht im Kampf um die Champions League erneut Federn und verlor das Sechs-Punkte-Spiel gegen Bayer Leverkusen. Unter der Woche kämpfen die 'Adler' um den Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals. Niko Kovac könnte noch ein paar turbulente Tage in Frankfurt erleben.