Des einen Freud ist des anderen Leid: Ronaldos Elfer-Feier polarisiert die Fußballwelt
Von Simon Zimmermann

Spektakel in Madrid: Cristiano Ronaldo schießt Real gegen Juventus Turin in letzter Sekunde ins Champions-League-Halbfinale. Die Italiener hatten zuvor einen 0:3-Rückstand aufgeholt. Anschließend jubelt CR7 ausgelassen mit freiem Oberkörper. Der Mucki-Jubel spaltet die Fußballwelt.
Cristiano Ronaldo wie er leibt und lebt: CR7 nutzte einmal mehr die Chance, aller Welt seinen Prachtkörper zu präsentieren. Zuvor setzte der Weltfußballer den Schlusspunkt in einer dramatischen Champions-League-Nacht. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin verwandelte Ronaldo in der siebten Minute der Nachspielzeit den entscheidenden Elfmeter zum 1:3 und sicherte den Königlichen damit das Halbfinalticket.
Trotz eines 3:0-Vorsprungs aus dem Hinspiel kam Real Madrid im heimischen Santiago Bernabeu noch einmal mächtig ins Zittern. Juventus schaffte sensationell den Ausgleich, bevor Ronaldo Sekunden vor der Verlängerung die Alte Dame ins Tal der Tränen schickte. Besonders bitter war das für Juve-Schlussmann Gianluigi Buffon, der seinen großen Traum vom Henkelpott endgültig begraben musste.
Auch deshalb spaltet der exzentrische CR7-Torjubel die Fußballwelt. Ronaldo darf sich für sein 120. Tor im 150. Champions-League-Einsatz zurecht feiern lassen, sagen die einen.
Den Jubel von Ronaldo zu kritisieren ist doch bescheuert. Du schießt dein Team in der 97. Minute ins Halbfinale, da darf man ruhig etwas ausrasten. #RMAJUV #skyCL
— Christoph Ba (@thisiskritz) April 11, 2018
Ronaldo finde ich gut. Sein Jubel zeigt seine Gier. Der will immer mehr.
— uersfeld (@uersfeld) April 11, 2018
Der Portugiese habe fehlenden Respekt gegenüber Juve und insbesondere der Torhüter-Legende Buffon gezeigt, sagen die anderen.
Warum Ronaldo so unfassbar unsympathisch ist: Die Juve-Fans erheben sich respektvoll für ihn. Und dieser Vogel feiert im Rückspiel einen geschenkten Elfmeter am Ende eines schwachen Auftritts, als hätte er gerade das Penicillin entdeckt. #RMAJUV
— Sven Flohr (@Sven_Flohr) April 11, 2018
Wie #RESPEKTLOS sich ein Sportsmann wie #RONALDO verhält, nach solch einer Entscheidung, nach einer ROTEN Karte für #Buffon solch ein #Jubel...abartig!!! 😒#RMAJUV #RealJuve
— #MEIS7ER FRENZEL Ⓜ️ (@molinho1986) April 11, 2018
Buffon ist 100x mehr Sportsmann als es Ronaldo je sein wird.#RMAJUV
— Redwyne (@Paxter_Redwyne) April 11, 2018
Buffon kaum zu beruhigen
In seinem wahrscheinlich letzten Champions-League-Spiel war der 40-jährige Italiener nach dem Strafstoßpfiff mit Rot vom Platz gestellt worden, weil er Schiedsrichter Michael Oliver beleidigt haben soll. "Fahr zur Hölle", habe Buffon dem englischen Referee entgegengeschrien. Und auch nach dem Schlusspfiff wollte sich der Juve-Keeper nicht beruhigen. "Nur einer, der statt eines Herzens einen Mülleimer in seiner Brust hat, kann solche Entscheidungen treffen", polterte der Weltmeister von 2006 beim Fernsehsender Mediaset.
Die Italiener witterten eine Verschwörung, sahen Real vom Schiedsrichter bevorteilt. Dessen Entscheidung nach einem Schubser von Ex-Bayern-Verteidiger Mehdi Benatia gegen Reals Lucas Vazquez auf den Punkt zu zeigen, war allerdings vertretbar. Ronaldo konnte nach Spielschluss die Diskussionen nicht nachvollziehen: "Das war ein Elfmeter, ich verstehe nicht, warum sie so viel diskutierten. Sie gehen Lucas von hinten an. Sonst macht Lucas das Tor“, so der 33-Jährige.
Umarmung mit Ronaldo
In den Katakomben nach dem hochemotionalen Duell war von mangelndem Respekt nichts zu sehen. Ronaldo und Buffon umarmten sich innig, als der Portugiese gerade an der Torhüter-Legende vorbeilief.
Na boisku Gianluigi się zagotował, ale w mix-zonie klasa.pic.twitter.com/RqWHXaBJ5X
— Darek Dobek (@darekdobek) April 11, 2018
Seinen Mucki-Jubel schien Buffon Ronaldo nicht krummzunehmen. Es ist eben dessen Art seine Tore zu feiern. Ob das respektlos gegenüber dem Gegner ist, muss jeder Fußballfan selbst entscheiden.