5 Wechsel in der Bundesliga: Notfallkonzept mit Zukunft?
Von Janne Negelen

Mit dem Neustart hat sich in der Bundesliga einiges geändert. Eine bedeutende Maßnahme sind die nun fünf Wechsel, die ein jeder Trainer während eines Spiels vornehmen kann. Anfangs als Notfallkonzept geplant, könnte sich diese Regelung auf Dauer bewähren.
Die große Angst vor mehr Verletzungen und einer deutlich schlechteren Physis bestätigt sich nicht. Die Bundesliga-Stars haben nicht unbedingt mehr Blessuren zu ertragen als vor der Coronapause. Und in Sachen Laufleistung legten viele Spieler noch einmal ordentlich zu. Vladimír Darida stellte erst vor kurzem mit 14,65 gelaufenen Kilometern in einer Partie einen neuen Rekord auf.
Dennoch greifen die meisten Trainer zu ihren vielen Wechselmöglichkeiten. Fünf Joker dürfen bis zum Saisonende neue Power von der Bank bringen. Wie bereits erkannt, dienen sie nicht unbedingt dazu, die bis an den Rand der Erschöpfung getriebenen Leistungsträger zu ersetzen. Viel eher erhoffen sich die Übungsleiter neue Dynamik, die durchaus Wirkung zeigt.
Mehr Spielphasen und weniger Leerlauf?
Für mehr Zeitspiel oder Verzögerungen sorgten die gehäuften Wechsel bislang jedenfalls nicht. Viel eher ging es kurz danach wieder flott zur Sache. Ein großer Vorteil bei den erweiterten Möglichkeiten ist die Strategie, die Trainer so mehrfach in einer Partie ändern könnten. Auf bestimmten, laufintensiven Positionen haben die Spieler nun mehr Möglichkeiten an ihre Grenzen zu gehen.
Teams, mit einem qualitativ breit besetzten Kader sind bei vermehrten Auswechsel-Möglichkeiten im Vorteil. Sollte die Regelung so bleiben, könnte die Kader-Zusammenstellung bei einigen Teams auch leicht angepasst werden. Mehr Wechselmöglichkeiten könnte u.a. eine höhere Nachfrage an Spezialisten nach sich ziehen: etwa gute Standardschützen für die Endphase einer Partie.
Auch in Sachen Jugendabteilung wäre die dauerhafte Option auf fünf Wechsel eine Revolution. Erhielten die Youngster aus dem Verein mal die seltene Gelegenheit, sich in den Kader zu kämpfen, saßen sie trotzdem meist nur auf der Bank. Zumindest ein paar Minuten könnten die Übungsleiter ihren jüngsten Schützlingen in Zukunft gewähren, ohne zu viel Qualität vom Platz zu nehmen.
Mehr Einfluss für Trainer - und höherer Teamgeist?
Während der Coronakrise merkt man, wie sehr die Trainer den größeren Einfluss auf die Mannschaft genießen. Die Anweisungen sind klar und verständlich und mit mehr Wechseln können die Coaches darüber hinaus mehr Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.
Ein weiterer Punkt, der durch mehr Wechseloptionen bedingt wird: Der Teamgeist kann gestärkt werden. Schlicht, weil die Einsatzchancen für die Spieler einfach größer ist. Was für die Amateur-Ligen gilt, gilt eben auch für die Profis - keiner sitzt gerne 90 Minuten auf der Bank!
Insgesamt ergeben sich aus der erhöhten Anzahl an möglichen Wechsel viele Vorteile. Es sollte mehr als eine Überlegung wert sein, die aktuelle Regelung beizubehalten!