5 Erkenntnisse nach dem Werder-Remis gegen Hoffenheim
Von Marc Knieper

Nach dem 1:1 im heimischen Weserstadion gegen die TSG 1899 Hoffenheim bleibt der SV Werder Bremen auch im vierten Spiel in Folge unbesiegt. Damit festigen die Grün-Weißen Tabellenplatz sechs und feiern einen soliden Start in die neue Bundesliga-Spielzeit. Für Trainer Florian Kohfeldt gibt es im Anschluss der Partie folgende fünf Erkenntnisse.
1. Werder kompensiert Corona-Aufregung
Die Aufregung im Vorfeld der Partie war groß. Nun hatte es auch Werder getroffen! Neuzugang Felix Agu war es, der am Mittwochvormittag positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Ein größerer Ausbruch innerhalb des Teams hätte die Partie gegen Hoffenheim stark gefährdet. Nach einem Tag in freiwilliger, häuslicher Quarantäne dann die offizielle Entwarnung von Sportdirektor Frank Baumann: "Ich kann berichten, dass wir alle negativ getestet wurden."
Der Partie gegen Hoffenheim stand nichts mehr im Wege. Auch Flügelflitzer Tahith Chong, der sich beim Auswärtsspiel in Freiburg noch ein Zimmer mit Agu teilte, durfte gegen die TSG wieder spielen. Von all dieser Aufregung nach dem ersten Corona-Fall im Team war auf dem Rasen weit und breit keine Spur. Die Bremer wirkten über weite Strecken sicher und boten vor allem defensiv eine gute Leistung.
2. Hinten hui, vorne pfui
Wegen Ludwig Augustinssons Oberschenkelverletzung stellte Kohfeldt sein System auf eine Dreierkette im defensiven Zentrum um. Zwischen Milos Veljkovic und Marco Friedl kam somit Kapitän Niklas Moisander zum zweiten Mal über die vollen 90 Minuten zum Einsatz.
Werders Abwehr gab sich redliche Mühe und erkämpfte sich unterm Strich mit einer kompakten Teamleistung das Unentschieden gegen die Gäste aus dem Kraichgau. Dem gehörigen Druck zum Trotz befreiten sie sich mit viel Einsatz aus der Umklammerung Hoffenheims.
Nach vorne ging bis auf Maximilian Eggesteins frühem Tor herzlich wenig. Werder strahle nahezu gar keine Torgefahr aus, sondern konzentrierte sich ausschließlich auf das Verteidigen. Fußball-Ästheten kamen am Sonntagabend jedenfalls nicht auf ihren Geschmack.
3. Geheimwaffe Groß als Sechser-Option
Eigentlich als Führungsspieler für die U23 verpflichtet, übernimmt Christian Groß auch in seiner zweiten Saison als plötzlicher Bundesliga-Profi ordentlich Verantwortung im grün-weißen Kader. Gegen die TSG durfte der 31-Jährige erstmals in dieser Saison von Beginn an auflaufen. Dabei übernahm Groß die Position des abgewanderten Davy Klaassen als zweiter Sechser neben Eggestein.
Dass Groß auf dieser Position nicht nur ein Backup bzw. eine Alternative darstellt, sondern eine wahre Option für Cheftrainer Kohfeldt bildet, bewies der gebürtige Bremer abermals. Der gelernte Innenverteidiger passt sich dem Gefüge der Hanseaten schnell an, spielt immer solide und gibt vor allem nie auf. Der Allrounder avanciert mehr und mehr zur Bremer Geheimwaffe.
4. Verletzungspech weiter im Anmarsch
Nicht schon wieder! So manch einer mag sich noch an die Bremer Verletztenmisere der vergangenen Seuchensaison erinnern. Erklärungsversuche der Bremer Talfahrt ließen sich häufig auf genau dieses Pech der Hanseaten zurückführen.
Und genau dieses Pech scheint wieder im Anmarsch zu sein. Mit Augustinsson sowie Patrick Erras (jeweils Oberschenkelverletzung) und Davie Selke (Leistenprobleme) fielen bereits drei Akteure im Vorfeld der Partie verletzungsbedingt aus. Obendrein der coronabedingte Ausfall von Linksverteidiger Agu.
Als wäre das nicht schon genug, verletzte sich im Laufe der ersten Halbzeit auch noch Werders Torgarant Niclas Füllkrug. Mit Wadenproblemen watschelte er bedröppelt vom Platz. Sein Einsatz gegen Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag wackelt gewaltig. "Ich hoffe mal, dass er im schlimmsten Fall spätestens nach der Länderspielpause wieder da ist", so Kohfeldt im Anschluss der Partie.
Neben Füllkrug konnte auch der für ihn ins Spiel gekommene Yuya Osako seinen Arbeitstag nicht schmerzfrei beenden. Für den Japaner war in Minute 87 nach einem Schlag auf das Knie Schluss. "Bei Yuya sieht es leider nicht ganz so gut aus. Da müssen wir abwarten. Das ist die schlimmste Nachricht des Tages. Es wäre wirklich tragisch", berichtete Kohfeldt via Bild und befürchtete einen deutlich längeren Ausfall.
5. Mit Selbstbewusstsein nach Frankfurt
Trotz der derben (personellen) Rückschläge inklusive Verlust des Top-Torjägers Füllkrug, der in fünf Spielen bis dato vier Mal traf, gaben die Bremer auch gegen Hoffenheim nicht auf. Mit Kampf, Disziplin und einer gehörigen Portion Moral erkämpften sich die Bremer einen weiteren Punkt zur Festigung der derzeit komfortablen Tabellensituation.
Kohfeldts Notelf spielte zwar an ihrer Substanz, hielt jedoch den Kurs und stärkt somit weiterhin das Selbstbewusstsein, um auch am kommenden Samstag, zu Gast im Frankfurter Deutsche Bank Park, etwas Zählbares mitzunehmen.