2. Bundesliga am Sonntag: Wechselbad der Gefühle in einem dramatischen Schlussakkord!
Von Guido Müller

Was für eine Nachspielzeit in den heutigen Sonntagsspielen der Zweiten Liga. Bis kurz vor Ultimo führten die Bielefelder Arminia und der HSV, während der VfB Stuttgart alles dran setzte, sein Spiel in Wiesbaden doch noch zu drehen. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse.
Zunächst traf in Bielefeld der Osnabrücker Alvarez zum 1:1 (94.) und bestrafte die zu passive Spielweise der Arminen in den Schlussminuten. Doch statt die Steilvorlage des Tabellenführers zu nutzen, ließen sich auch die beiden Verfolger noch düpieren.
Der HSV hatte dabei eigentlich alle Karten in der Hand. Schon zehn Minuten vor Schluss sprach der Sky-Kommentator davon, dass sich die Hamburger eigentlich nur noch selbst ein Bein stellen könnten. Was sie dann auch prompt taten. Wobei man eigentlich sagen muss: Sie bekamen bei der letzten Abwehraktion nach einer Ecke der Hausherren eben kein Bein mehr gestellt. Zumindest nicht zwischen Ball und eigenem Tor. Und so nutzte Fürths Nielsen das Tohouwabohou in der Hamburger Verteidigung und drosch das Leder zum späten 2:2-Ausgleich ins Netz. Nielsens zweiter Treffer an diesem Nachmittag. Geschockte Hamburger sahen sich (ebenfalls in der 94. Spielminute) um den Lohn einer guten zweiten Hälfte gebracht.
Und mit dem Ausgleich gaben die Hanseaten gleichzeitig auch noch den psychologisch wichtigen zweiten Platz, den sie bis dahin erobert hatten, wieder an die Schwaben ab, die gerade drauf und dran waren, ihr Spiel nach langem Rückstand sogar noch zu gewinnen.
Doch dann schritt der VAR ein - und Schiri Sascha Stegemann entschied nach eigener Prüfung der Bilder tatsächlich noch auf Elfmeter für die Gastgeber. In der siebten Minute der Nachspielzeit! Dietz verwandelte souverän - und abermals hatte sich an der Spitze der Tabelle die Szenerie gewandelt. Besonders bitter für den VfB: die Elfmeterentscheidung ist nach sehr strenger Auslegung wohl regelkonform - hätte aber auch nicht unbedingt so getroffen werden müssen. Für den HSV bedeutet dieser letzte Tusch einer aufregenden Nachspielzeit: Glück im Unglück. Denn wer weiß: vielleicht wird aus dem aktuell nur psychologischen Vorteil am Ende sogar noch ein definitiver. Denn das Szenario eines vorzeitigen Saisonabbruchs ist natürlich weiterhin latent.